Die falsche Tochter - Roman
einfach, wo die Saugglocke ist, und dann schaue ich, was ich tun kann.«
»Sie ist, äh …«, stammelte Lana und machte eine fahrige Geste mit der Hand. »Sie ist schon da oben. Ich habe … ich konnte nicht … ach, Doug!«
»Du hast es schon selbst versucht? Wie süß!« Er hob ihr Kinn an und küsste sie. »Und wie süß, dass du ein bisschen Angst hast – dadurch gewinne ich Zeit, um mir darüber klar zu werden, wie ich damit umgehen soll.«
Sie machte eine hilflose Handbewegung. In ihrem Bauch tanzten Schmetterlinge. »Sag mir Bescheid, wenn du es weißt.«
»Du bist die Erste, der ich es mitteile.«
Als Doug die Küche verlassen hatte, umklammerte sie die Arbeitsplatte. Er hatte sich wegen des Kaffeefleckens auf ihrem T-Shirt und ihren wirren Haaren in sie verliebt. Jetzt hatte sie ein Problem. Als das Telefon erneut klingelte, nahm sie geistesabwesend ab.
»Hallo? Ja. Sie sind mit der Kanzlei von Lana Campbell verbunden. Was kann ich für Sie tun?«
Ein paar Minuten später ging sie nach oben ins Bad, wo Doug, Ty und der Hund vor der Toilette kauerten. »Raus! Alle drei raus! Ich muss duschen. Doug, vergiss alles, was ich eben gesagt habe, weil ich dich jetzt schamlos ausnutzen werde.«
Er blickte von Ty zu ihr. »Vor Zeugen?«
»Haha! Ich bitte dich, geh mit Ty nach unten und stopfe alles, was so aussieht, als gehöre es nicht in das Heim oder die Kanzlei einer brillanten Anwältin, in einen Schrank. Ich werde mich später darum kümmern. Lass den Hund in den Garten. Ty, du gehst doch zu Brock.«
»Aber ich will nicht …«
»Na komm schon, Kumpel.« Doug wandte sich an Ty. »Wir werden uns von Mann zu Mann darüber unterhalten, dass man einer Frau besser nicht widerspricht, wenn sie so einen gewissen Ausdruck in den Augen hat.«
»In zwanzig Minuten bin ich wieder unten.« Lana schob die beiden hinaus und schloss die Badezimmertür hinter sich.
Als sie gerade aus der Dusche kam, trat Doug nach einem flüchtigen Anklopfen ins Badezimmer. »Was ist denn eigentlich los?«, fragte er.
»Du liebe Güte, Doug, ich bin nackt! Ty –«
»Räumt unten seine Spielsachen auf. Und da ich demnächst in diesem Haus ein und aus gehen werde, gewöhnt er sich besser gleich daran, dass ich dich nackt sehen darf. Was hat dich so in Fahrt gebracht, Lana?«
»Richard Carlyle.« Sie wickelte sich in ein Handtuch ein und ging in ihr Schlafzimmer. »Er hat gerade vom Flughafen aus angerufen. Aus Dulles. Er möchte sich mit mir treffen. Verdammt, das marineblaue Escada-Kostüm ist nicht von der Reinigung zurückgekommen.«
»Er kommt hierher?«
»Ja, gegen zwölf wird er hier sein. Bis dahin muss ich unbedingt wieder wie eine absolut professionelle Anwältin aussehen. Außerdem muss ich Callie anrufen und noch einmal die Akten durchgehen.« Sie schlüpfte in Büstenhalter und Höschen. »Ich muss ganz sicher sein, dass ich alle notwendigen Informationen verfügbar habe.«
Sie nahm ein graues Nadelstreifenkostüm aus dem Schrank, hängte es aber gleich wieder hinein. »Nein, das wirkt viel zu offiziell. Da ich im Moment von zu Hause aus arbeite, kann es ruhig ein bisschen lässiger sein, aber gleichzeitig … ah ja!«
Sie griff nach einem graublauen Jackett. »Das wird gehen. Ich muss Jo anrufen – Brocks Mutter –, um zu fragen, ob Ty für ein paar Stunden zu ihnen kommen kann. Und dann werde ich dich bitten, ihn hinzufahren.«
Sie warf das Jackett aufs Bett, griff nach ihrem mobilen Telefon und wählte bereits, während sie ins Badezimmer zurückrannte, um sich die Haare zu trocknen.
»Ich fahre ihn hin, aber ich komme wieder. Ich werde an diesem Treffen teilnehmen.«
»Das kann ich nicht entscheiden. Es ist Callies Sache.«
»Nein, es ist meine Sache«, korrigierte er sie und ging die Treppe hinunter.
Als Lana Callie und Jake ins Wohnzimmer führte, hatte sie alles wieder unter Kontrolle. »Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn wir uns im Wohnzimmer treffen. Mein Büro oben ist
klein, und vielleicht entspannt er sich in dieser Umgebung ja und bleibt freundlich.«
»Wir sollten ihm vermutlich Tee und Plätzchen servieren«, sagte Callie mit einem bissigen Unterton.
Lana legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich weiß, dass du das Gefühl hast, er verschweigt dir etwas. Aber wir müssen ihn auf unserer Seite haben, wenn er uns dabei helfen soll, seinen Vater zu finden. Bisher waren alle anderen Spuren, die wir verfolgt haben, Sackgassen.«
»So ein Typ verschwindet doch nicht einfach
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