Die falsche Tochter - Roman
aus dieser Welt.«
»Da stimme ich dir zu. Und ich bin auch sicher, dass wir ihn letztendlich finden werden, wenn wir weiter nach ihm suchen. Aber mit Richard Carlyles Hilfe geht es schneller.«
»Warum sollte er mir helfen, seinen Vater zu finden, wenn ich die Absicht habe, dieses Schwein für den Rest seines Lebens hinter Gitter zu bringen?«
»Das solltest du vermutlich nicht laut aussprechen.« Jake setzte sich und streckte seine langen Beine aus. »Und du solltest ihn in Gegenwart seines Sohnes auch besser nicht als Schwein bezeichnen.« Jake zuckte mit den Schultern, als Callie ihn wütend anfunkelte. »Es ist nur ein Vorschlag.«
»Ich sehe es genauso. Setz dich, Callie.« Lana wies auf das Sofa. »Und wenn du noch so viel Abscheu vor Richard Carlyle empfindest, es bringt uns gar nichts, wenn du ihn vor den Kopf stößt. Er und sein Vater mögen ja nicht die besten Freunde sein, aber sie sind trotzdem immer noch Vater und Sohn. Ich habe übrigens Bedenken, weil wir so viele sind. Carlyle wollte sich mit mir und meiner Mandantin treffen. Ich glaube nicht, dass es ihm gefällt, wenn er hier hereinkommt und feststellt, dass wir so in der Überzahl sind.«
»Das ist sein Problem«, sagte Jake.
Doug verschränkte eigensinnig die Arme. »Ich bleibe hier. Wenn sich Carlyle unwohl fühlt, dann ist das seine Sache. Meine Familie hat sich dreißig Jahre lang unwohl gefühlt.«
»Wenn du ihm die Sünden seines Vaters ankreidest, wird er
uns wohl kaum helfen.« Lana ahnte, dass sie bei Doug auf Granit biss. »Ich bitte euch nicht, zu gehen, aber ich muss darauf bestehen, dass ihr mir die Wortführung überlasst. Er kommt extra aus Atlanta hierher«, sagte sie zu Callie. »Das sollten wir ihm hoch anrechnen.«
»Ich rechne ihm alles hoch an, wenn er uns erst einmal gesagt hat, wo sich sein Schwein von Vater aufhält«, sagte Callie und lächelte Jake triumphierend an.
Als man auf dem Kies der Einfahrt Reifen knirschen hörte, trat Lana ans Fenster und schob den Vorhang ein wenig zurück. »Ich würde sagen, das ist er. Doug, setz dich um Himmels willen endlich hin, und hör auf, hier herumzuschleichen.«
»Okay.« Er ging zum Sofa und setzte sich neben Callie.
»Toll.« Sie bohrte Jake und ihm scherzhaft die Ellbogen in die Rippen. »Jetzt habe ich so eine Art Buchstützen. Lasst mich noch ein bisschen atmen, Jungs, ja? Ich glaube, ich bin über das Alter hinaus, wo man mich erneut zum Verkauf anbieten kann.«
»Hör auf, herumzumeckern«, wies Doug sie milde zurecht. »Wir zeigen dir nur unsere Solidarität.«
»Ja, das mittlerweile hundertzwanzig Pfund schwere Baby, der verlorene Bruder und der Ex-Mann. Ein irres Bild!«
Jake legte ihr den Arm um die Schultern. »Mir gefällt es.«
Lana öffnete die Haustür. Ihre Stimme klang kühl und höflich. »Mr Carlyle? Ich bin Lana Campbell.« Sie reichte ihm die Hand. »Ich danke Ihnen, dass Sie die weite Reise auf sich genommen haben, um mit uns zu sprechen. Bitte, kommen Sie herein. Ich hoffe, Sie entschuldigen die mangelnde Förmlichkeit. In meiner Kanzlei hat es vor kurzem gebrannt, und deshalb arbeite ich jetzt eine Zeit lang zu Hause. Ich glaube, Dr. Dunbrook und Dr. Graystone kennen Sie bereits.«
Callie fiel auf, dass Carlyle ziemlich erschöpft aussah, und sie vermutete, das dies nicht nur an dem Flug lag, den er hinter sich hatte.
»Das ist Douglas Cullen«, stellte Lana vor.
»Ich habe mich nicht damit einverstanden erklärt, mit jemandem aus der Familie Cullen zu sprechen«, sagte Richard und blickte Lana verärgert an. »Ich bat ausdrücklich um ein Treffen mit Ihnen und Ihrer Mandantin. Sie hätten mir viel Zeit und Mühe erspart, wenn Sie mir von vornherein mitgeteilt hätten, dass das nicht möglich ist.«
»Da Mr Cullen der Vertreter der Familie Cullen ist, ist seine Anwesenheit nicht nur erforderlich, sondern auch vernünftig, da meine Mandantin natürlich sowieso die Familie Cullen über das Ergebnis dieses Treffens informieren würde«, antwortete Lana höflich. »Durch die Anwesenheit von Mr Cullen vermeiden wir also jegliche Fehlkommunikation. Sie haben dieses Treffen gewünscht, Mr Carlyle. Und da Sie ein äußerst beschäftigter Mann sind, hatten Sie sicher einen guten Grund dafür, die weite Reise auf sich zu nehmen.«
»Eine äußerst unangenehme Reise. Ich möchte klarstellen, dass ich mich nicht verhören lassen werde.«
»Bitte setzen Sie sich doch, ich bringe Ihnen gerne einen Kaffee oder etwas Kaltes zu trinken.«
»So lange
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