Die falsche Tochter - Roman
ihr geträumt, dabei träumte er normalerweise nur selten. Er hatte sich nach ihr gesehnt, und auch das war ungewöhnlich für ihn. Aber seit Lana in sein Leben getreten war, hatte sich alles verändert. Was er früher einmal entschieden abgelehnt hatte, wünschte er sich jetzt von ganzem Herzen — eine Frau, ein Heim, eine Familie. Und wenn
Lana diese Frau war, war es das Risiko wert, seine bisherigen Ansichten über Bord zu werfen.
Sie bewegte sich unter ihm, während seine Zunge über ihren Körper glitt. Er wollte hören, wie ihr Atem flach wurde, spüren, wie ihr Herz heftig klopfte. Ungeduldig zog er sie in eine kniende Position, und mit fliegenden Fingern rissen sie sich gegenseitig die letzten Kleidungsstücke vom Leib. Als sie wieder auf das Laken zurücksank und sich ihm darbot, stürzte er sich voller Verlangen auf sie. Genau das wollte sie jetzt, Leidenschaft und Tempo. Ein wilder, nasser Ritt. Sie bog sich ihm entgegen, umklammerte ihn mit den Beinen und drückte ihre Lippen an seine Schulter.
Und als er in ihr kam, ihren Körper und ihr Herz erfüllte, flüsterte sie seinen Namen. Nur seinen Namen.
Erschöpft und befriedigt lagen sie danach eng umschlungen da. Die Versuchung war groß, sich einfach nur unter die Bettdecke zu kuscheln und die Außenwelt auszuschließen.
»Ich möchte mehr Zeit mit dir verbringen, Lana. Zeit, die nicht gleichzeitig jemand anders gehört.«
Sie rieb ihre Wange an seiner Schulter. »Du meinst, Zeit im Alltag? So etwas hatten wir bisher kaum. Was glaubst du, wie würde es sein?«
»Ruhig.«
Lana lachte. »Na, bei mir zu Hause gibt es aber nicht viel Ruhe.«
»Doch. Es ist doch nett, wenn ein Kind herumläuft …«
»… und der Hund bellt und ständig das Telefon klingelt. Ich bin zwar sehr gut organisiert, Doug, aber in meinem Leben gibt es eine Menge Anforderungen, mit denen ich fertig werden muss.«
»Meinst du, ich wüsste nicht, wie anstrengend dein Alltag ist, nur weil es so leicht aussieht?« Er löste sich von ihr. »Ich bewundere es, wie du euer Leben meisterst.«
»Siehst du, jetzt sagst du schon wieder das Richtige.« Sie stand auf und öffnete den Reißverschluss ihres Rollkoffers.
Direkt obenauf lag ein ordentlich gefalteter, kurzer, dünner Morgenmantel. Doug musste lächeln. »Bist du eigentlich schon so ordentlich zur Welt gekommen?«
»Leider ja.« Lana warf sich den Morgenmantel über und setzte sich auf das andere Bett. »Und mit diesem Hang zum Pragmatismus. Deshalb muss ich jetzt auch leider unsere Kuschelstunde unterbrechen. Gestern ist etwas passiert.«
Und dann erzählte sie ihm von Rosie. Doug wurde blass, als er hörte, was passiert war. Er stand auf und schlüpfte in seine Jeans, unterbrach sie jedoch nicht.
»Hast du gestern mit Callie gesprochen?«, fragte er, als Lana ihren Bericht beendet hatte.
»Ja, bevor ich losgefahren bin. Und ich habe sie auch eben vom Flughafen aus noch einmal angerufen. Es geht ihr gut, Doug, sie war nur ein bisschen ungehalten, weil mein zweiter Anruf sie aus der Arbeit gerissen hat.«
»Das war kein Unfall und auch kein Versuch, Callie von ihren Nachforschungen abzulenken. Das war kaltblütig geplant und zielte direkt auf ihr Leben.«
»Das ist ihr bewusst. Und sie weiß auch, dass es jemand aus ihrem eigenen Team gewesen sein muss. Im Moment müssen wir es Jake und ihr überlassen, die Sache zu klären. Wir kümmern uns um die Angelegenheiten hier vor Ort.«
»Ich habe mir eine Liste mit allen Spencers gemacht — das ist der Nachname von Carlyles Sekretärin –, und es haben sich sechs herauskristallisiert, die es sein könnten. Die anderen leben schon viel zu lange hier, als dass sie in Frage kämen. Ich war gerade dabei, mein weiteres Vorgehen zu planen, als der Anruf von der Rezeption kam.«
»Wir könnten versuchen, durch Umfragen am Telefon den Kreis weiter einzuschränken.«
»Willst du am Telefon danach fragen, ob jemand etwas über einen illegalen Handel mit Säuglingen weiß?«
Lana öffnete ihre Aktentasche und holte einen Notizblock heraus. »Ich dachte eher an eine Art ›Hausfrauenumfrage‹ – waren Sie jemals berufstätig, in welchem Bereich und so weiter.«
»Das dauert ziemlich lange. Und du musst auch damit rechnen, dass die Leute einfach auflegen.«
»Tja, ich würde es bestimmt tun.« Gedankenverloren kritzelte Lana etwas auf ihren Block. Dann nickte sie. »Ja, du hast Recht, es spricht einiges für die direkte Methode. Also werden wir einfach an die Türen
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