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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Ich komme da nicht mit. Du meine Güte, Callie, erwartest du etwa Logik und Vernunft, wenn du uns mit so etwas konfrontierst?«

    »Gestern Abend kam eine Frau in mein Motelzimmer. Sie hatte den Fernsehbericht über mein neuestes Projekt gesehen. Sie sagte, ich sei ihre Tochter.«
    »Du bist meine Tochter«, sagte Vivian leise. »Du bist mein Kind.«
    »Sie sagte, dass ihre kleine Tochter am 12. Dezember 1974 im Einkaufszentrum in Hagerstown gestohlen wurde«, fuhr Callie fort. »Sie zeigte mir Fotos von sich und ihrer Mutter in meinem Alter. Es gibt eine sehr starke Ähnlichkeit. Die Gesichtsform, Haarfarbe, Teint. Die verdammten drei Grübchen. Ich sagte ihr, es könne nicht sein. Ich sagte ihr, ich sei nicht adoptiert. Dabei bin ich es doch.«
    »Mit uns kann das nichts zu tun haben.« Elliot rieb sich mit der Hand über die Herzregion. »Das ist Wahnsinn.«
    »Sie irrt sich.« Vivian schüttelte langsam den Kopf. »Sie muss sich ganz furchtbar irren.«
    »Natürlich irrt sie sich.« Wieder ergriff Elliot ihre Hand. »Natürlich.« An Callie gewandt fügte er hinzu: »Wir haben damals einen Anwalt gehabt. Einen angesehenen Anwalt, der auf private Adoptionen spezialisiert war. Der Gynäkologe deiner Mutter hat ihn uns empfohlen. Wir haben lediglich den Adoptionsprozess beschleunigt, indem wie diese Summe bezahlt haben, mehr nicht. Wir entführen doch keine Babys oder handeln mit ihnen. Das kannst du doch nicht im Ernst glauben.«
    Callie blickte zu ihrem Vater, dann zu ihrer Mutter, deren Augen in Tränen schwammen. »Nein«, sagte sie und spürte, wie ihr ein wenig leichter ums Herz wurde. »Nein, das glaube ich auch nicht. Aber ihr müsst mir genau erzählen, wie ihr damals vorgegangen seid.«
    Dann hockte sie sich vor den Sessel, in dem ihre Mutter saß. »Mom«, sagte sie leise und berührte Vivians Hand. »Mom.« Mit einem erstickten Schluchzen schlang Vivian die Arme um Callie.

5
    Callie kochte Kaffee, um ihren Eltern Zeit zu geben, die Fassung wiederzugewinnen. Sie waren schließlich ihre Eltern, daran hatte sich nichts geändert. Allmählich ließen auch ihre Wut und das Gefühl, verraten worden zu sein, nach. Wie hätte sie wütend sein können, wenn sie in das tränenüberströmte Gesicht ihrer Mutter blickte und den Kummer ihres Vaters spürte? Was jedoch blieb, war das Bedürfnis aufzuklären, was damals geschehen war. Ganz gleich, wie sehr sie ihre Eltern liebte, sie musste die ganze Wahrheit erfahren.
    Als sie den Kaffee ins Wohnzimmer trug, sah sie, dass ihre Eltern Hand in Hand nebeneinander auf der Couch saßen.
    »Ich weiß nicht, ob du mir jemals verzeihen kannst«, begann Vivian.
    »Ich glaube, du verstehst nicht, worum es mir geht«, erwiderte Callie, während sie den Kaffee einschenkte. »Ich muss die Fakten wissen. Das Gesamtbild kann ich erst dann begreifen, wenn ich alle Einzelheiten weiß. Wir sind eine Familie. Daran ändert sich nichts, aber ich muss die Fakten wissen.«
    »Wir wollten dich bestimmt nicht verletzen«, sagte Elliot.
    »Darüber braucht ihr euch im Moment keine Gedanken zu machen.« Callie setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden. »Ich muss erst einmal alles über die Adoption wissen. Hattet ihr jemals das Gefühl, dass ihr, ich … wir dadurch weniger wert waren?«

    »Eine Familie ist immer etwas Wunderbares, ganz gleich, auf welche Weise sie entsteht«, erwiderte Elliot. »Du warst wie ein Wunder für uns.«
    »Aber ihr habt die Adoption geheim gehalten.«
    »Es ist meine Schuld.« Wieder traten Vivian Tränen in die Augen. »Es ist allein meine Schuld.«
    »Es geht hier nicht um die Schuldfrage«, sagte Callie. »Erzählt mir einfach alles.«
    »Wir wünschten uns so sehr ein Kind.« Vivian umklammerte Elliots Hand ein wenig fester. »Es war schrecklich, als ich damals die erste Fehlgeburt hatte. Ich empfand eine Mischung aus Verlust, Trauer und Panik. Außerdem hatte ich das Gefühl … nun, ich glaubte, ich hätte versagt. Mein Arzt sagte, wir könnten es jederzeit noch einmal versuchen, aber ich hätte … ich hätte möglicherweise Schwierigkeiten, ein Kind bis zum errechneten Geburtstermin auszutragen. Jede weitere Schwangerschaft müsse sorgfältig überwacht werden. Und obwohl das auch geschah, hatte ich beim nächsten Mal wieder eine Fehlgeburt. Ich war … ich fühlte mich … völlig gebrochen.«
    Callie reichte ihrer Mutter eine Tasse Kaffee. »Ich weiß. Ich verstehe.«
    »Ich bekam Psychopharmaka, um die Depression zu überwinden.« Vivian

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