Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Hausarzt beantworten.«
    »Es tut mir Leid, ich kann gar nicht klar denken.« Tränen trübten Suzannes Blick. Das war ihr Kind. Sie musste doch ihr Kind sehen! »Mein Leben änderte sich in dem Moment, als ich dir damals den Rücken zudrehte, während du in deinem Buggy schliefst. Eine Minute«, fuhr sie fort, so ruhig sie konnte, »vielleicht auch zwei, aber nicht länger. Und mein ganzes Leben änderte sich. Und deins auch. Ich möchte nur die Chance haben, dich kennen zu lernen und einen Teil dieser verlorenen Jahre mit dir nachzuholen.«
    »Im Moment können wir nur versuchen, die Wahrheit herauszufinden
 – was damals geschehen ist, warum und hoffentlich auch, wer daran beteiligt war. Aber diese Fakten können Sie nicht für das, was geschehen ist, entschädigen. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und aus mir wieder Ihre Tochter machen.«
    Suzanne war verzweifelt. Sie hatte ihr Kind endlich wiedergefunden, und jetzt sprach es so kühl und distanziert mit ihr. Ihre eigene Tochter sah sie an, als seien sie einander fremd.
    »Wenn du das so empfindest, warum bist du dann überhaupt zu mir gekommen? Du hättest mich ja ignorieren oder behaupten können, es habe nie eine Adoption gegeben.«
    »Ich kann nicht lügen oder den Kummer eines anderen Menschen einfach ignorieren. Was geschehen ist, ist nicht Ihre Schuld. Meine oder die meiner Eltern jedoch auch nicht. Aber irgendjemand hat, vermutlich aus Profitgier, diese Schuld auf sich geladen. Ich möchte herausfinden, wer es war.«
    »Du bist offen und aufrichtig. Ich habe mir oft ausgemalt, wie es sein würde, dich wieder zu sehen, mit dir zu sprechen. Aber so habe ich es mir nicht vorgestellt.«
    »Sie hoffen auf eine Art Wiedervereinigung, aber es tut mir Leid – ich spüre kein Band zwischen uns.«
    Bei diesen Worten brachen die alten Wunden in Suzannes Herz auf und bluteten erneut. »Was spürst du dann?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Mitleid, Mrs Cullen … Suzanne«, korrigierte sich Callie. Am liebsten hätte sie die Hand ausgestreckt, aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. »Es tut mir Leid um Sie und Ihre Familie. Und um mich. Das Ganze hat mich ziemlich erschüttert. Ein Teil von mir wünscht, Sie hätten mich nie in den Nachrichten gesehen, weil in dieser Minute mein Leben auf den Kopf gestellt wurde. Und ich weiß nicht mehr, was jetzt daraus werden wird.«
    »Ich würde dir nie wehtun.«
    »Ich wünschte, dasselbe könnte ich von mir behaupten.«
    »Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen über dich erzählen. Irgendetwas, das du getan hast oder gerne tun wolltest. Einfach … irgendetwas.«

    »Ich habe heute Knochen gefunden.« Als Suzanne verständnislos blinzelte, zwang Callie sich zu einem Lächeln und nahm sich ein Plätzchen. »Bei der Ausgrabung«, fuhr sie fort. »Offensichtlich sind wir auf eine Siedlung gestoßen. Eine neolithische Siedlung am Bach, in der Nähe der Berge, wo ein Stamm Hütten baute, Kinder aufzog, jagte und Ackerbau betrieb. Heute habe ich vermutlich den Beweis gefunden, mit dem diese Theorie verifiziert werden kann. Wenn die Siedlung so groß ist, wie ich hoffe, müssen wir wahrscheinlich mehrere Jahre lang graben.«
    »Oh! Nun, da wird Ronald Dolan wohl einen Wutanfall bekommen.«
    »Vermutlich. Aber es wird ihm nichts nützen. Wir werden beträchtliche Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Welt und bei den Medien erregen, und Dolan wird seine Bebauungspläne begraben müssen.«
    »Wenn ich einmal auf dem Gelände vorbeikäme, würdest du mir zeigen, was du dort tust?«
    »Ja, klar. Haben Sie die selbst gebacken?« Callie hielt ein Plätzchen hoch.
    »Ja. Schmecken sie dir? Ich gebe dir eine Schachtel davon mit. Ich …«
    »Sie sind toll.« Das ist schließlich auch eine Art von Entgegenkommen, dachte Callie. Mehr gelang ihr in diesem Moment noch nicht. »Mein … Partner – er hat Ihren Namen erkannt«, fuhr sie fort, wobei sie fand, dass Jake so am leichtesten zu beschreiben war. »Gehört Ihnen wirklich Suzanne’s Kitchen ? Ich stopfe Ihr Gebäck seit Jahren in mich hinein.«
    »Wirklich?« Erneut traten Suzanne Tränen in die Augen, aber sie drängte sie zurück. Callie sah ihr an, wie sehr sie sich freute. »Das ist sehr nett von dir.«
    »Nein, ich bin nicht nett. Ich bin eigensinnig und egoistisch und nur sehr selten freundlich. Ich denke nur nicht darüber nach.«
    »Zu mir warst du sehr nett, und dabei … Nun, mir ist erst
jetzt klar geworden, dass du vielleicht böse auf mich sein

Weitere Kostenlose Bücher