Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Desrivières,
     

    Johann ohne Namen hatte sich wie ein Löwe geschlagen. (S. 253.)
     
    Gauvin, Vincent Hodge, de Vaudreuil, Amiot, A. Papineau, Marchessault und Maynard, vorzüglich aber durch die Johanns ohne Namen, hatten sie, wie wir wissen, den Vorschlag des Oberstlieutenant Whiterall ohneweiters zurückgewiesen. Seine Aufforderung, sich zu ergeben und die Waffen zu strecken, waren sie bereit mit Flintenschüssen, mit Sensenhieben und Axtschlägen zu beantworten.
    Das an dem einen Ende des Fleckens errichtete Lager bot jedoch einige Nachtheile, zu deren Beseitigung es jetzt an der nöthigen Zeit fehlte. War es auch auf der einen Seite durch den Fluß gedeckt und auf der anderen durch ein Baumdickicht, welches das Haus Debartzeh’s umgab, vertheidigt, so wurde es von der Rückseite doch von einem Hügel beherrscht.
    Die Insurgenten nun waren an Zahl zu schwach, um diesen Hügel besetzen zu können. Gelang es den Königlichen, auf demselben Stellung zu nehmen, so gab es gegen deren Feuer keinen anderen Schutz mehr als das Debartzeh’sche Haus, welches aus Vorsorge schon mit Schießscharten versehen worden war. Immerhin blieb es sehr fraglich, ob dasselbe einem Sturme würde widerstehen können, und ob Brown und seine Gefährten die Macht besitzen würden, den Angreifern darin hinreichenden Widerstand entgegenzusetzen.
    Etwa um zwei Uhr Nachmittags ertönte aus der Ferne ein verworrenes Geschrei, und bald bemerkte man in derselben Richtung ein auffallendes Getümmel. Das rührte von einer Menge Frauen, Kinder und alter Leute her, welche quer über das Feld nach St. Charles zu entflohen.
    Es waren Landleute, die hier Schutz suchten. In weiterer Ferne stiegen schwärzliche Rauchsäulen von den längs der Straße in Brand gesetzten Häusern auf – so weit man sehen konnte, brannten die Farmen. Inmitten von Ruinen und grausamen Metzeleien, welche ihren Weg bezeichneten, drangen Whiterall’s Colonnen vor.
    Brown gelang es, diejenigen der Flüchtlinge, welche noch kampffähig schienen, zum Stehen zu bringen, und nach Ueberlassung des Oberbefehls an Marchessault jagte er jetzt selbst auf die Landstraße hinaus, um die Schwachen und Hilflosen zu holen. Nachdem Marchessault alle Maßregeln zur Verlängerung des Widerstandes getroffen, ließ er seine Mannschaft unter dem Schutze der Hecken, welche das Lager umschlossen, antreten.
    »Hier, Ihr Leute, sagte er, hier wird sich das Schicksal des Landes entscheiden! Hier müssen wir dasselbe vertheidigen!…
    – Bis zum Tode!« antwortete Johann ohne Namen.
    In diesem Augenblicke krachten die ersten Schüsse in der Nähe des Lagers, und jeder sah wohl ein, daß die königlichen Truppen von Beginn des Gefechts an die Vortheile auf ihrer Seite hatten.
    Sich dem Feuer der Insurgenten, welche längs der Hecken standen und die ihm schon einige Leute getödtet hatten, auszusetzen, das wäre seitens des Oberstlieutenants Whiterall ein kaum zu verzeihender Fehler gewesen. Mit seinen aus drei-bis vierhundert Fußtruppen und Reitern bestehenden Streitkräften, welche noch zwei Feldgeschütze unterstützten, war es ihm ja ein Leichtes, die Vertheidiger des Lagers von St. Charles, wenn er eine das letztere beherrschende Stellung einnahm, zu vernichten. So ertheilte er denn auch Befehl, die Verschläge zu umgehen und den im Rücken der feindlichen Stellung gelegenen Hügel zu besetzen.
    Diese Bewegung vollzog sich ohne Schwierigkeiten; die beiden Kanonen wurden auf die Höhe geschleppt, nebeneinander aufgestellt und der Kampf begann nun mit einer auf beiden Seiten gleich großen Entschlossenheit. Das geschah Alles mit solcher Schnelligkeit, daß Brown, der noch dabei war, die sich über das Land zerstreuenden Flüchtlinge zu sammeln, nicht mehr ins Lager zurückkehren konnte und bis nach St. Denis verschlagen wurde.
    Trotz ihrer nur sehr mangelhaften Deckung vertheidigten sich die Patrioten mit bewundernswerthem Muthe. Marchessault, Herr de Vaudreuil, Vincent Hodge, Clerc, Farran, Gramont, Thomas Harcher und seine Söhne, sowie Alle, welche mit Gewehren bewaffnet waren, erwiderten Schuß für Schuß das Feuer der Angreifer. Johann ohne Namen trug schon durch seine Anwesenheit allein dazu bei, ihren Muth zu erhöhen. Ihm fehlte hier aber eins, ein eigentliches Kampfesfeld für ein Handgemenge, um die Tapfersten mit sich fortzureißen und sich Mann an Mann auf den Feind zu stürzen. Bei diesem Kampfe auf größere Entfernung erlahmte seine Thatenlust.
    Der Kampf dauerte

Weitere Kostenlose Bücher