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Die Familie: Roman (German Edition)

Die Familie: Roman (German Edition)

Titel: Die Familie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Sprinkleranlage war ausgelöst worden, doch es spritzte kein Wasser heraus – es tropfte nur. Er konnte es nicht fassen. »Dieser Dreckskerl muss das Wasser abgestellt haben.«
    Hank wirbelte herum. Der Bereich um das Rezeptionspult war ein einziges Inferno, Flammen erklommen die Wand dahinter, umhüllten die Theke, leckten nach der Decke, breiteten sich auf dem Teppich aus.
    Er entdeckte zwei Münztelefone neben den Toilettentüren. Dort brannte es noch nicht, bis jetzt. Er packte Chris bei der Hand und zog sie darauf zu. »Hast du Kleingeld?«
    »Ich glaub schon.«
    Sie erreichten die Telefone. Chris wühlte in ihrer Tasche, fand ihre Geldbörse und nahm einen Vierteldollar heraus. »Ruf du an«, sagte Hank. »Ich bin gleich wieder da.«
    Als sie den Hörer abhob, stürmte Hank zum Touristenzentrum. Er zog die Glastür auf. Es waren ungefähr hundert Leute in der Halle: Sie schlenderten durch den Andenkenladen, standen an der Snackbar oder warteten in der Schlange auf die nächste Führung.
    »Alle mal herhören!«, rief er. Ein paar Leute sahen zu ihm. Andere fuhren mit ihren Beschäftigungen fort. »In der Lobby brennt es! Verlassen Sie alle das Gebäude! Bleiben Sie ruhig, es ist genug Zeit.«
    Die Leute begannen zu rufen: » FEUER! «
    Paare fassten sich an den Händen. Eltern packten ihre Kinder, nahmen die Kleinen auf den Arm. Alle liefen zu den Ausgängen an der Seite und hinten im Raum.
    Es gab eine Menge Ausgänge.
    Ihnen wird nichts geschehen, dachte Hank.
    An der hinteren Wand glitten zwei Aufzugstüren auf.
    Eine Besichtigungsgruppe kam aus der Höhle zurück.
    »Gott sei Dank«, murmelte Hank. Er rannte auf die Aufzüge zu, während die Leute herausströmten.
    Für Paulas Gruppe ist es noch zu früh, dachte er. Nein, das stimmt nicht. Sie ist hier. Bitte, lass sie hier sein!
    Er ließ den Blick über die aussteigenden Leute schweifen. Es mussten ungefähr dreißig sein. Er konnte Paula nicht entdecken.
    Er war fast bei den Aufzügen angelangt, als die ohrenbetäubende Sirene des Feueralarms einsetzte.
    Die Führerin, eine attraktive junge Frau, drehte sich zu ihrer Gruppe und hob die Arme. »Alle ruhig bleiben!«, rief sie. »Folgen Sie mir. Wir sind gleich draußen.«
    Hank erreichte die Gruppe. »Paula!«, schrie er. »Paula!«
    Sie war nicht dabei.
    Vor Angst verkrampft, lief er zu der Führerin. »Sind Sie Darcy?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich heiße Lynn. Darcy ist unten. Was ist hier los?«
    »Es brennt in der Lobby.«
    »O Mann.«
    »Bringen Sie sie raus«, sagte Hank.
    Lynn begann, ihre Gruppe hinauszuführen.
    Hank stürmte an den Leuten vorbei.
    Der Alarm verstummte. Das Licht ging aus. Er sprang in einen der Aufzüge und drückte den »Abwärts«-Knopf. Nichts geschah. Er drückte wieder und wieder auf den Knopf.
    Der Aufzug fährt nirgendwo hin, wurde ihm klar. Der Strom ist ausgefallen.
    In ihm schien etwas zu zerbrechen. Paula.
    Mein Gott.
    Er sagte sich, dass sie dort unten in den Höhlen sicher war.
    Sicher vielleicht, aber eingeschlossen.
    Chris. Ihre Tochter ist auch da unten.
    Chris hielt die Glastür auf und spähte in das Touristenzentrum. Bis auf ein paar Leute, die sich vor einem der Ausgänge drängelten, war der riesige Raum verlassen. Nur Hank war noch da.
    Er rannte auf sie zu.
    Chris trat durch die Tür. Hank blieb vor ihr stehen. Er zog ein grimmiges Gesicht. Chris nahm seinen Arm. »Was ist los?«
    »Paula und Darcy sind noch in der Höhle. Die andere Gruppe ist rechtzeitig rausgekommen, aber sie … Die Aufzüge …« Er schüttelte den Kopf.
    Chris spürte, wie sie von einer Benommenheit erfasst wurde.
    »Sie sind in Sicherheit«, erklärte Hank. »Das Feuer kann sich nicht dorthin ausbreiten. Es ist nur … Ich weiß nicht, wie sie rauskommen sollen. Hast du die Feuerwehr erreicht?«
    Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
    »Chris? Die Feuerwehr?«
    Darcy kann nicht raus.
    »Chris!« Er packte ihre Schulter, schüttelte sie. Der Nebel in ihrem Kopf schien sich zu lichten. »Hast du die Feuerwehr erreicht?«
    »Die Telefone waren tot.«
    »Wie …? Der verrückte Dreckskerl muss die Leitung durchgeschnitten haben.«
    »Aber ich habe einen Feuermelder gefunden. Ich habe die Scheibe eingeschlagen und … dann kommt doch die Feuerwehr, oder?«
    »Ich weiß nicht. Ich bezweifle es.«
    Chris spürte Wärme in ihrem Rücken und sah über die Schulter. Flammen tanzten hinter der Glastür. Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, doch sie waren nicht mehr weit

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