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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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feindlicher Anwesenheit zu stoßen. Das Gebiet, das wir durchstreiften, bestand abwechselnd aus großen Wiesen und waldbedeckten, nicht besonders hohen Bergen, zwischen denen sich ein breiter, ruhiger Fluss hindurchwand. Ergonthe war der Meinung, dass sich diese waldreiche, mit zum Teil tief eingeschnittenen Tälern übersäte Gegend, die im Norden leicht zugänglich und daher problemlos mit Nachschub zu versorgen war, in strategischer Hinsicht ideal als Rückzugspunkt für die Truppen des Schändlichen eignete. Dafür sprach außerdem, dass von hier aus ein sehr alter Weg direkt nach Isparin führte. Die orkischen Kundschafter mussten sich zwangsläufig hierhin vorwagen, um die Standorte der verbündeten Truppen zu ermitteln, das Ausmaß des Widerstands in Städten und Dörfern abzuschätzen, die Bereiche zu kartographieren, in denen ihre Generäle Bastionen errichten würden … Als ich das hörte, hatte ich das ungute Gefühl, dass unser friedlicher Ausflug schon bald weniger friedlich werden würde.

    Am Morgen des dritten Tages ritten wir in einen Ort, der
uns seltsam verlassen vorkam. Die Fensterläden der hübschen Holzhäuschen standen offen. Die gepflasterten Straßen, die wie Gartenwege mit Blumen geschmückt waren, ließen keinerlei Rückschlüsse auf irgendeinen Vorfall erkennen. Mehrere kleine Hunde streunten umher … Ohne nachzudenken und ohne uns abzusprechen, teilten wir uns auf. Jeder von uns bereitete sich darauf vor, einen Hinterhalt abzuwehren. Ich für meinen Teil spannte meinen Svilth und behielt ihn in der Hand. Mein Blutdruck schnellte in die Höhe. Stand mir mein zweiter Kampf bevor? Plötzlich tauchte eine kleine Gestalt aus einem Gässchen zu unserer Rechten auf und blieb wie angewurzelt stehen. Zum Glück reagierte ich diesmal nicht allzu schnell, sonst hätte ich bestimmt auf das Kerlchen geschossen. Es starrte uns einen Moment lang mit offenem Mund an, rannte dann die breite Straße vor uns hinunter und rief dabei: »Die litithischen Ritter! Die litithischen Ritter sind da!«
    Aus den entspannten Mienen meiner Gefährten schloss ich, dass uns die Dorfbewohner nicht mit Heugabeln oder Knüppeln empfangen würden. Wir fanden sie ein Stück weiter, versammelt auf einem Platz. Ich muss gestehen, ich war ein kleines bisschen stolz, als ich mich diesen Menschen auf meinem stattlichen Equined näherte. Sie betrachteten uns nicht mit Furcht, sondern mit der Achtung, die man hohen Persönlichkeiten entgegenbringt. Ein etwa sechzig Jahre alter Mann kam uns entgegen und erklärte uns mit zitternder Stimme, dass die friedliche Gemeinde, deren Bürgermeister er war, von einem Unglück heimgesucht worden war. Wir erfuhren, dass zwei junge Männer beim Jagen im Wald auf kampierende Herumtreiber gestoßen und von ihnen sofort angegriffen worden waren. Einer der Jungen konnte fliehen, der andere nicht.
    »Wir waren gerade dabei, einen Hilfstrupp zusammenzustellen,
um unseren Sohn zu befreien«, schloss er und zeigte auf seine Mitbürger, die sich hinter ihm versammelt hatten.
    »Können wir mit dem jungen Mann sprechen, der zurückgekehrt ist?«, fragte Ergonthe.
    »Natürlich. Fliby! Komm her, mein Junge, und erzähl, was euch zugestoßen ist.«
    Ein zerzauster Bursche in grünem Leinenanzug trat aus der Menge. Sein bleiches Gesicht und seine großen, verängstigten Augen ließen bereits ahnen, welchem Schicksal er entronnen war. Ergonthe stellte ihm nur eine einzige Frage, denn ihn interessierte nichts als die äußere Erscheinung der Angreifer:
    »Wie sahen sie aus?«
    »Ganz grau, die Gesichter grau wie Stein«, antwortete der junge Mann eifrig und wies mit einer nervösen Handbewegung auf sein Gesicht. »Sogar ihre Pranken mit den Krallen. Und sie haben geschrien wie Waspis.«
    Waspis waren so etwas Ähnliches wie Wildschweine, nur dass sie nicht grunzten, sondern ein unangenehmes, misstönendes Kreischen von sich gaben. Als Fregainthe fragte, wie viele es gewesen seien, schätzte sie Fliby auf zwölf, fünfzehn oder vielleicht zwanzig. Ergonthe dankte ihm und wandte sich wieder an den Bürgermeister.
    »Stellt euren Hilfstrupp zusammen, aber er soll hier bleiben und das Dorf verteidigen. Wir kümmern uns um die Herumtreiber.«
    »Besten Dank, litithischer Herr«, sagte der Bürgermeister und neigte kurz den Kopf. Dann baute er sich gebieterisch vor Ergonthe auf, die Hände in die Hüften gestemmt und die Brust herausgestreckt. »Aber das ist unsere Sache. Wir werden es selbst übernehmen, unseren

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