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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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auf Arth-Neuhm. Plötzlich tauchte etwa hundert Meter entfernt eine massige Gestalt zwischen den Bäumen auf, die Arme ausgebreitet, ein Beil in der einen Hand, ein kurzes Schwert in der anderen. Trotz meiner panischen Angst bemerkte ich, dass sie einen Panzer aus mattem schwarzem Material, einer Art Teerschicht, trug. Sie schien an der Luft zu schnuppern. Dann stürmte sie mit schnellen Seitenblicken in meine Richtung. Sie war noch zu weit weg, um sie sicher zu treffen, aber nah genug, um Einzelheiten zu erkennen. Das nur entfernt menschliche Gesicht war von einem Grau, das kein Schmutz, sondern die Hautfarbe zu sein schien. Die braunen Augen hatten einen eher kriegerischen als bösartigen Ausdruck, was mich überraschte, weil ich mich noch gut an den bestialischen, erbarmungslosen Blick der Unterorks erinnerte. Die Kreatur trug einen Nasalhelm und einen Nackenschirm, der ihre Haare verbarg. Ich nahm aber an, dass sie grau und sorgfältig zu einem langen Zopf geflochten waren, der am Rücken herunterhing. Anscheinend machte ich ein Geräusch, denn plötzlich blieb sie stehen, blickte suchend in meine Richtung und entdeckte mich. Dann stürmte sie los wie ein Rhinozeros.
    »Oh Mist! Miiiist!«, stammelte ich.
    Ich stand vor einem furchtbaren Dilemma: Wohin sollte ich schießen? Auf den Kopf? Das war am sichersten, aber auch am schwierigsten. In die Brust? Die würde ich bestimmt treffen, aber würde mein Schuss den dicken Panzer durchdringen können? Während ich blitzschnell überlegte, war das Ungeheuer bereits deutlich näher gekommen. Ich dachte daran, dass ein Wildschwein in vollem Lauf nur
durch eine Kugel zwischen die Augen niedergestreckt werden konnte. Also zielte ich direkt auf die Stirn meines Angreifers.
    »Konzentration, Effizienz. Konzentration, Effizienz«, sagte ich immer wieder, wie ich es in einem Buch über die Beherrschung von Lampenfieber gelesen hatte. Mein Vater, stets auf meine erfolgreiche Juristenlaufbahn bedacht, hatte es mir geschenkt.
    Ich hielt den Atem an und schoss meinen Pfeil ab …
    DANEBEN!

ENTHÜLLUNG
    U m einen Svilth neu zu laden, muss man die Sehne wieder spannen und gleichzeitig einen Pfeil in der Schussrille platzieren. Dazu muss man den Kolben gegen die Brust stemmen (daher die Polsterung in meinem Überwurf auf Höhe des Brustbeins) und mit beiden Händen das Magazin verschieben, ein bisschen wie bei einer Pumpgun. Ein kampferprobter, muskulöser Litith brauchte dafür nicht mehr als zwei Sekunden. Während meiner Ausbildung gelang es mir tatsächlich auch in dieser Zeit, aber erst nach durchschnittlich drei Fehlversuchen. Den Verschluss bis zum Arretieren an den Anfang des Laufs zu ziehen, erforderte also eine gewisse Übung. Wenn ein Ork oder auch nur ein Halbork mit einer Klinge in jeder Hand auf einen zustürmt, sollte man das Spannen beim ersten Mal schaffen … oder dem Tod ins Auge sehen.
    Mit einem tödlichen Stöhnen spannte ich meine Armbrust: »Rrrrratsch!«
    Es hatte geklappt! Allerdings verlor ich dabei das Gleichgewicht und fiel nach hinten um. Der Halbork hechtete nach mir wie nach einem Huhn, das er fangen wollte. Er stürzte sich auf mich und schlug sein Beil zwei Zentimeter
von meinem linken Ohr entfernt in die Erde. Sein Gewicht nahm mir den Atem. Einen Moment lang rang ich nur nach Luft. Dann bekam mein Gehirn genug Sauerstoff, um ein abstoßendes Gurgeln in meiner Nähe wahrzunehmen. Ich rappelte mich auf und fand mich unverhofft meinem Angreifer gegenüber, der ebenfalls aufgestanden war. Er hielt sich mit der rechten Hand den Hals, in dem ein Pfeil steckte. Also hatte ich ein zweites Mal geschossen und getroffen. Mit der anderen Hand umklammerte er noch sein kurzes Schwert. Ebenso taumelnd wie er, entfernte ich mich von ihm, da ich überzeugt war, den Kampf gewonnen zu haben. Eine fahrlässige Unterschätzung der Widerstandsfähigkeit dieser Dämonen, die seit frühester Kindheit ausschließlich auf Kampf und Ausdauer getrimmt wurden. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah ich zu, wie sich das Ungeheuer mein Geschoss aus der Kehle zog und erneut auf mich losging. Seinem ersten Stoß wich ich mühelos aus, dem zweiten ebenfalls. Dann warf ich mich zu Boden, um meinen Svilth wieder an mich zu nehmen. Diesmal konnte ich nicht neu spannen, nicht weil er Ladehemmung hatte, sondern weil mir vor Schreck die Glieder zitterten. Trotzdem kam eine Flucht für mich nicht infrage. Im Gegenteil, als ehrbarer litithischer Ritter musste ich kämpfen bis zum

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