Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
während sich ein Schatten über mich schob. Ich hörte noch das Brüllen des Drachen und bekam kurz darauf einen furchtbaren Schlag hinter die Ohren.
Dann wurde ich ohnmächtig …
KLUGE GEDANKEN AM FEUER
I ch öffnete ein Stück die Augen, als ich eine warme, zärtliche Berührung an der rechten Wange spürte. Lizlide saß neben mir und beobachtete mich aufmerksam. Eine Liebeserklärung kam mir in den Sinn: »Ich bin im Paradies, und du bist der Engel, der mich empfängt.« Schreckliche Kopfschmerzen legten mir allerdings nahe, sie auf später zu verschieben und die Augen wieder zu schließen.
»Ich glaube, er weilt wieder unter uns«, sagte Fregainthes Stimme.
Hände halfen mir, mich aufzusetzen. Ich verzog vor Schmerz das Gesicht, stellte aber erleichtert fest, dass ich festen Boden unter mir hatte. Dagegen war ich nicht sicher, ob ich noch ganz war.
»Wie fühlst du dich?«, erkundigte sich Ergonthe, der vor mir hockte.
»Falls mir ein Arm oder Bein fehlt, möchte ich das sofort wissen! Ansonsten geht es einigermaßen … Ich hatte das Gefühl, ein Drache fällt mir auf den Kopf.«
»Zum Glück ist er nicht auf dich gefallen. Dass du noch am Leben bist, hast du Lizlide zu verdanken. Wenn sie dich nicht zu Boden geworfen hätte, hätte er dir den Kopf abgebissen.
So hat er dich nur mit einem Flügel getroffen, und wir konnten dich mit fünf Stichen nähen.«
»Was?«, stöhnte ich und fasste mir schnell mit der Hand an den Kopf.
Ich spürte unter den Fingern die Knoten an meinem Hinterkopf.
»Kein Verband?«, wunderte ich mich.
»Tut mir leid, aber wir haben alles für die anderen Verletzten gebraucht.«
»Hm … gut gemacht«, lobte ich. »Die Drachen sind weg, nehme ich an?«
»Nachdem sie ihre Reiter verloren und sich an den Fantronen satt gefressen haben, sind sie in Richtung ihrer Höhle zurückgekehrt.«
»Gibt es viele Tote?«, fragte ich.
»Die meisten Ausländer sind mit dem Leben davongekommen«, antwortete Ergonthe knapp.
Ich blickte mich um. Das Kornfeld, in dem wir saßen, war auf barbarische Weise niedergetrampelt worden. Auf der Straße, etwa hundert Meter entfernt, lag nur noch ein auseinandergebrochenes Wagenwrack. Erst jetzt merkte ich, dass der Abend dämmerte.
»Wie lange war ich bewusstlos?«
»Zwei Stunden.«
»So lange?«
»Lizlide hat dich nicht aus den Augen gelassen«, erklärte Fregainthe verschmitzt.
Erfreut warf ich der jungen Elfe einen dankbaren Blick zu. Ich dagegen bekam nicht mal den Anflug eines Lächelns. Aber inzwischen wusste ich ja, dass die Gefühle der Elfen nicht im Gesicht und noch weniger durch Worte ausgedrückt wurden.
»Es geht jetzt wieder«, sagte ich zu ihr. »Es geht mir sogar sehr gut.«
Endlich las ich in ihren Augen so etwas wie zärtliche Zufriedenheit.
Als ich wieder stand und mein Schwindelanfall vorbei war, bemerkte ich drei Tote in dunklen Rüstungen, die auf dem Schlachtfeld verteilt lagen.
»Sind das die Reiter der schwarzen Drachen?«, fragte ich. »Wollt ihr sie nicht begraben?«
»So grausam sind wir nicht«, entgegnete Ergonthe.
An seinem Tonfall erkannte ich, dass ich mal wieder etwas Dummes von mir gegeben hatte. Später erklärte mir Fregainthe, dass das Begraben dieser Kreaturen in einem Erdboden, der für sie ebenso giftig war wie ihrer für uns, ewige Verdammnis bedeuten würde. Da zogen sie es bei Weitem vor, von Maden und Raben gefressen zu werden.
»Wir kampieren in der Nähe des Waldes da«, verkündete Longtothe.
Als das Lager aufgeschlagen und das Feuer angezündet war, fragte ich meine Begleiter nach einem Bach in der Nähe. Ich wollte mir das Blut abwaschen, das in meinen Haaren klebte.
»Wenn du in südlicher Richtung am Waldrand entlanggehst, stößt du auf einen Pfad, der zu einem Weiher führt«, erklärte Ergonthe.
Da ich ein betretenes Gesicht machte, fügte er hinzu: »Es ist nicht weit.«
»Das ist es nicht. Das Problem ist, dass stehende Gewässer voller Krankheitserreger sind.«
»Lizlide hat deine Wunde mit Speichel eingerieben. Du kannst dich nicht infizieren, und die Wunde heilt schnell.«
»Wirklich? Das ist ja … toll«, sagte ich und lächelte meine Krankenschwester mit den Rehaugen an. »Na gut, dann
geh ich dahin. Möchtest du vielleicht mitkommen, Lizlide?«
»Wo du hingehst, gehe ich auch hin.«
Diese Aussage rührte mich, aber zugleich machte ich mir auch Sorgen, dass sie eher auf Pflichtgefühl als auf Liebe beruhte. Ich nahm meine Umhängetasche, in der ich alles
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