Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
so ein komisches Geräusch?«, fragte sie.
»Das kommt … von der … Kkkkälte …«
Zu meinem großen Bedauern musste ich diese wundervolle Erfahrung verkürzen, da sie sonst sicher mit einer Rippenfellentzündung geendet hätte. Wir zogen uns wieder an und gingen zurück, wie wir gekommen waren, einer hinter dem anderen. Ich hatte kein Foto gemacht, weil es nicht nötig war. Die makellose Silhouette meiner Elfe, die vor mir aus dem Weiher stieg, während silberne Bächlein über ihren nackten Körper rannen, war in hoher Auflösung in meinem Gedächtnis gespeichert.
Mit Freuden sah ich den sanften Schein des kräftig flackernden Feuers, das meine litithischen Freunde angezündet hatten. Nach diesem nächtlichen Bad war ich bestens gelaunt und hatte einen Drachenhunger. Aber ich musste noch warten, bis die vier Radone fertig waren, die Fregainthe eifrig am Klappspieß drehte.
»Vier Radone für fünf Personen«, stellte ich fest, »das ist schwer zu teilen.«
»Elfen essen kein Fleisch«, ließ mich Ergonthe wissen.
Und wieder einmal hätte ich lieber den Mund halten sollen.
»Hast du was zu essen dabei?«, fragte ich Lizlide.
»Ja. In Olsomathe haben mir die Elfen Blumenbrot und Kichererbsen mit Traubenzucker gegeben.«
Ich hatte das Vergnügen, beide Köstlichkeiten probieren zu dürfen. Sie schmeckten ausgezeichnet und waren sehr proteinreich. Eine Weile aßen wir schweigend, dann entspann sich eine Unterhaltung über die neuesten Entwicklungen. Die Litithen waren überzeugt, dass der Krieg nicht aufhören würde, solange sich auch nur ein Ausländer auf dem Boden des Königreichs der sieben Türme befand. Falls ich der letzte war, würde man entweder dafür sorgen müssen, dass mich die Ritter verteidigten, dass der Krieg gegen
den Schändlichen gewonnen würde oder dass Fürst Isparan den Transferbetrieb wiederaufnahm, was die gewaltloseste Lösung darstellte. Ich brachte meine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass der Imaginoport geschlossen worden war.
»Ich bin sicher«, schimpfte ich, »dass dem Fürsten die Mittel zur Verfügung standen, eine solche Evakuierung zu organisieren und sie sogar vor dem Eintreffen der Orks abgeschlossen zu haben. Warum hat er es nicht getan?«
»Gute Frage«, gab Longtothe zu.
»Der Auftrag kam von Akys III«, erinnerte uns Ergonthe.
»Die anwesenden Ausländer nach Olsomathe zu bringen«, wandte Fregainthe ein, »aber nicht, den Imaginoport zu schließen.«
»Das hat er mit Sicherheit auch befohlen«, beharrte sein Bruder. »Wie wir wissen, hat er einen guten Grund dafür, die Ausländer an der Abreise zu hindern: nämlich denjenigen ausfindig zu machen, für den sich der Schändliche interessiert, und von ihm hoffentlich das mysteriöse Geheimnis zu erfahren.«
Ich ergriff die Gelegenheit und lenkte das Gespräch auf diesen letzten Punkt, denn er roch für meine Begriffe stark nach einem Schwindel.
»Glaubt ihr, das Geheimnis ist eine Waffe gegen den Schändlichen?«
Ich bekam keine Antwort, und die Diskussion endete hier. Unbefriedigt führte ich sie insgeheim in Gedanken weiter.
Es fiel mir schwer, zu glauben, ein Ausländer könnte das Rezept für ein Gegengift oder irgendeine mächtige Zauberkraft besitzen. Um genau zu sein, ich glaubte es überhaupt nicht. Außer dieser Typ war eine Art Messias, den Gott geschickt hatte, um diese Welt zu retten. Gott, das waren für das Königreich der sieben Türme wir, die Menschen aus der
realen Welt. Meine Fantasie ging mit mir durch, denn ich zog sogar die Möglichkeit in Betracht, dass die Geheimdienste der UNO eine Art James Bond geschickt hatten, der diesem Landstrich, dem eine erfolgreiche Zukunft als touristisches Ziel bevorstand, ein Gefühl von Sicherheit vermitteln sollte. Das war natürlich Unsinn … Trotzdem lohnte es sich, darüber nachzudenken. Ich erinnerte mich noch gut an eine ähnliche Geschichte, bei der Geheimagenten der UNO dabei erwischt worden waren, wie sie eine Revolution in einer Endloswelt des Typs »apokalyptisch« anzettelten. Ihr Auftrag hatte gelautet, einer entsetzlichen Diktatur ein Ende zu bereiten. Obwohl die Angelegenheit von den besten Absichten geleitet war, hatte sie für viel Wirbel gesorgt, sodass der Sicherheitsrat sogar eine Resolution zur Nichteinmischung in irreale Angelegenheiten verabschiedete. Aber man weiß ja, was solche Gesetze oder Resolutionen im konkreten Fall wert sind … War das eine mögliche Erklärung dafür, dass dem Schändlichen so viel daran lag,
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