Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Wortwechsel beteiligt, aber aufmerksam zugehört hatte.
»Was meinst du, Lizlide?«
»Ich gebe dir recht, Thédric. Deinen Vorschlag abzulehnen, wäre ein schwerer Fehler.«
Uff!, dachte ich, immerhin eine war auf meiner Seite.
Ich musterte die Litithen, die auf einmal aus dem Konzept gebracht waren, denn das Wort einer Elfe zählte nicht als einfache Meinung. Die Litithen wussten, dass diese außerordentlich feinfühligen Wesen ganz andere Fähigkeiten als die meisten Menschen besaßen, um die Zeichen des Schicksals zu deuten. Longtothe stand wieder auf. Mürrisch warf er den Rest vom Holz, das wir für die Nacht gesammelt hatten, ins Feuer und ließ sich im Schneidersitz nieder.
»Reden wir darüber«, sagte er.
Die Diskussion über die taktischen und praktischen Details des Unternehmens war weder lang noch schwierig. Stattdessen standen wir vor einem großen Dilemma.
»Würde Akys III eine solche Initiative begrüßen?«, fragte Fregainthe.
»Warum sollte er nicht?«, gab Ergonthe verwundert zurück.
»Weil sie nicht von ihm ausgeht«, erwiderte Longtothe. »Oder weil er sie für überflüssig und hoffnungslos hält.«
»Dann erzählen wir ihm einfach nichts davon«, schlug ich unbedarft vor.
Die Litithen schauten mich ungläubig an.
»Ist das dein Ernst?«, fragte Longtothe.
Ergonthe meldete sich zu Wort: »Wenn wir unser Vorhaben vom Herrenbruder absegnen lassen, weiß er auf jeden Fall, dass ein Ausländer dahintersteckt. Und zwar genau der, den ich in seinen Turm geführt habe und der jetzt verschwunden ist.«
»Ich verstehe nicht ganz, wie er darauf kommen soll«, staunte ich.
»Nur einem Ausländer kann so etwas einfallen.«
Ich musste lächeln. Mein Vorhaben verstieß tatsächlich gegen allerlei Regeln dieser Welt. Und sei es auch nur, weil es die Equineds ausschloss. Ohne sein Reittier in den Kampf zu ziehen, war für einen litithischen Ritter genauso undenkbar wie eine Atlantiküberquerung im Ruderboot für einen Piloten. Und dann brachte es mein Plan auch noch mit sich, außerhalb der Amtsgewalt der Herrenbrüder zu agieren. Dieser Punkt würde Akys III besonders übel aufstoßen.
Was war also meine glorreiche Idee? Zusammengefasst Folgendes: sich zum Turm des Großen Spähers zu begeben, sich der Schale des Schicksals zu bemächtigen, sie nach Olsomathe zu bringen und mit ihrer Hilfe den Unbekannten zu enttarnen. Der reine Wahnsinn!
Nachdem wir uns einig waren, auf die Zustimmung Akys III zu verzichten, verbrachten wir den Großteil der Nacht damit, meinen Plan auszuarbeiten. Obwohl Akys als Oberbefehlshaber der verbündeten Armeen einen Sonderstatus hatte, teilte er sich die königliche Macht mit den fünf anderen Herrenbrüdern. Longtothe wies darauf hin, dass einer von ihnen, Onorys VIII vom Turm der Tapferen, ein zuverlässiger Freund der Litithen und unter allen Umständen ihr treuer Beschützer sei. Daher beschlossen wir, ihm unsere
Beute zu bringen. Eine große Unbekannte blieb allerdings die Komplizenschaft der Drachenreiter, ohne die unsere Unternehmung nicht vorstellbar war.
Mit diesem schwerwiegenden Unsicherheitsfaktor im Kopf legten wir uns schlafen. Lizlide rückte jetzt noch näher zu mir. Ich beugte mich über sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Danke. Ohne dich hätte ich sie niemals überzeugen können.«
Sie wandte den Kopf zu mir. Unsere Lippen streiften sich. Dann sagte sie etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
»Du bist es, der das mysteriöse Geheimnis bewahrt.«
Ich war so überrascht, dass ich nicht die Kraft fand, um die Frage zu formulieren, die darauf selbstverständlich hätte folgen müssen: Woher weißt du das? Allerdings war ich sicher, dass sie ohnehin nicht mehr gesagt hätte, da sie mir vermutlich schon alles gestanden hatte, was sie wusste. Sie drehte sich wieder auf die Seite und schloss die Augen, was ich für meinen Teil bestimmt die ganze Nacht nicht mehr schaffen würde.
Als der Tag anbrach, war ich weit weg im Land der schlechten Träume, in denen man unerbittlich gegen Drachen kämpft, bis sie einen am Ende verschlingen. Meine Gefährten warteten netterweise bis zum letzten Moment, um mich zu wecken. Ich entschuldigte mich, dass ich wieder einmal als Letzter aufstand, und erkundigte mich, wie viel Zeit mir noch blieb, um zu frühstücken, mich zu waschen, mich zu kämmen …
»Eine halbe Minute«, unterbrach mich Fregainthe mit einem breiten Grinsen.
»Ah.«
Schnell setzte ich mich auf und stellte fest, dass die
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