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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ténor
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breiten Brüstung balancierte.
    »Wird er auf uns warten?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Ich zog mein Schwert, das ich auf dem Rücken trug, und dachte daran, dass ich es hier in diesem Turm bekommen hatte. Leider hatte ich meinen Svilth nicht mitnehmen können, mit dem ich mich sehr viel wohler fühlte. Lizlide und ich tauschten einen Blick, um uns gegenseitig Mut zu machen, dann sagte ich: »Jetzt weiß ich mal, wo’s langgeht.«
    Wir umrundeten das Türmchen in der Mitte der Terrasse und suchten nach dem Eingang zu der großen Wendeltreppe. Ich wusste nicht, wie viele Stockwerke wir hinuntersteigen mussten, war mir aber ziemlich sicher, dass ich die Tür wiedererkennen würde, hinter der die Schale des Schicksals aufbewahrt wurde.
    Nach ein paar Dutzend Stufen wurde das Dämmerlicht von Finsternis abgelöst. Ich hatte das Gefühl, in den Schlund eines Ungeheuers einzutauchen.
    »Siehst du irgendwas?«, flüsterte ich.
    »Nichts. Hier ist nichts als Stein und trockenes Holz.«
    »Gib mir die Hand.«
    Ich steckte mein Schwert wieder in die Scheide. Kurz darauf schob sich Lizlides Hand leicht wie eine Feder in meine, was mein Herz noch stärker klopfen ließ. Ich tastete mich an der gekrümmten Wand zu meiner Linken entlang, blieb an jeder Tür, auf die ich stieß, stehen und befühlte sie
ausgiebig. Soweit ich mich erinnerte, war auf der Tür, die ich suchte, ein plastisch verzierter Metallbeschlag angebracht. Das Basrelief stellte Borham, den Vorfahr der Herrenbrüder (wenn es nicht Borhus war) dar, der in einer grausamen Feldschlacht seinen Gegner mit dem Schild zur Seite stieß.
    »Thédric«, flüsterte Lizlide, »hier ist jemand!«
    Wir blieben stehen. Ein eisiger Wind leckte mir übers Gesicht und kroch in meinen Halsausschnitt wie eine Zunge.
    »Da ist nichts«, murmelte ich und unterdrückte ein Schaudern. »Gehen wir weiter.«
    Wenig später betasteten meine Finger endlich das Zeichen Borhams.
    »Wir sind da!«, verkündete ich.
    Ich drückte gegen den schweren Türflügel, der weder Schloss noch Riegel hatte, und wir betraten das Zimmer, das in undurchdringbarer Finsternis lag.
    »Wir brauchen Licht«, stellte ich fest.
    In einem Etui an meinem Gürtel bewahrte ich eine Schachtel mit einem kleinen Vorrat an Schwefelstäbchen auf, Minifackeln mit einer Leuchtdauer von drei Minuten. Ich holte sie heraus und zündete eins an. Normalerweise glühten sie in einem kräftigen Grün. An diesem düsteren Ort war das Licht jedoch nur trüb und matt. Die Schale war da, auf ihrem Marmorsockel, der wiederum auf einer einen Meter hohen gedrehten Säule ruhte. Rings um die Wände waren Blütenkandelaber aufgestellt.
    »Wir müssen ein oder zwei von denen anmachen«, sagte ich. »Weißt du, wie das geht?«
    »Ja.«
    Lizlide drehte einfach an einem Rädchen auf dem Ständer, der die schmiedeeiserne Lampe trug. Das Halbdunkel ersetzte die Nacht, konnte sie aber nicht ganz vertreiben.
Ich ging zur Schale hinüber und merkte bestürzt, dass sie mit drei Eisenfüßen an ihrem Sockel befestigt war wie ein Edelstein in einer Fassung.
    »Das wird nicht einfach«, stellte ich fest.
    Ich wagte einen ersten Versuch. Der Schild bewegte sich leicht, sodass sich die Oberfläche des Quecksilbers kräuselte. Mein aschfahles Spiegelbild verzerrte sich zu einer scheußlichen Fratze.
    »Das müsste klappen«, befand ich und zwang mich, optimistisch zu sein.
    Ich versuchte, eine der Metallbefestigungen mit meinem Dolch aufzubiegen. Doch ich sah schnell ein, dass diese nicht als Erste nachgeben würde. Im Gegensatz dazu hatte ich den Eindruck, dass ich am Schild selbst ziehen und ihn dadurch genug verformen konnte, um ihn aus seiner Verankerung zu lösen.
    Ich hob den Kopf und stellte fest, dass meine Elfe nicht mehr im Zimmer war.
    »Lizlide!«, rief ich leise.
    Ich eilte zur Tür. Gerade als ich sie öffnen wollte, erschien die Elfe im Spalt.
    »Sie kommen«, flüsterte sie.
    »Die Orks?«
    »Ja. Ihr Geruch ist vor ihnen da.«
    Ich warf einen Blick auf die Schale. »Wenn wir sie nur zwei Minuten aufhalten könnten …«
    Plötzlich hatte ich eine Erleuchtung und wusste, wie ich es anstellen würde.
    »Lieber Himmel, wie konnte ich das nur vergessen! Lizlide, geh wieder zum Drachen rauf.«
    Sie schaute mich mit einem angsterfüllten Ausdruck an, den ich noch nie auf ihrem schönen Gesicht gesehen hatte.
    »Er darf nicht ohne uns abfliegen«, erklärte ich.

    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Hör auf mich … Bitte, nur dieses eine Mal. Du

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