Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
Vom Netzwerk:
Soldat. Aber dann war sie wohl in Ohnmacht gefallen.

    Jack nahm sich ein Zimmer im Wentworth Arms und buchte für acht Uhr einen Tisch im Restaurant. Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, freute er sich darauf, ein riesiges, saftiges Steak zu verschlingen.
    Obwohl Anna sicher in Wentworth Hall untergebracht war, konnte er sich einfach nicht entspannen, solange der Kurzhaarschnitt möglicherweise irgendwo in der Nähe lauerte.
    Er hatte Tom bereits gebeten, die örtliche Polizei zu 298
    verständigen. Nebenher führte er seine eigene Überwachung durch.
    Er saß in der Lounge, genoss ein Guinness und dachte über Anna nach. Lange, bevor die Uhr in der Empfangshalle acht schlug, kam Tom herein, sah sich um und entdeckte seinen alten Freund am Kamin. Jack erhob sich zur Begrüßung und entschuldigte sich, dass er ihn ins Wentworth Arms genötigt hatte, wo er den Abend mit Chloe und Hank hätte verbringen können.
    »Solange man hier einen anständigen Tom Collins mixt, werde ich mich nicht beklagen«, erwiderte Tom daraufhin.
    Tom erklärte Jack gerade, wie Hank ›50 Läufe erzielt‹ hatte –
    was immer das sein mochte –, als der Oberkellner zu ihnen trat, um die Bestellung für das Abendessen aufzunehmen. Sie wählten beide Steak. Als Texaner räumte Tom ein, dass er sich immer noch nicht an die englische Version gewöhnt hatte, die ihn doch sehr stark an eine Lammkeule erinnerte.
    »Ich werde Sie verständigen, sobald Ihr Tisch bereit ist«, sagte der Oberkellner.
    »Danke«, erwiderte Jack. Tom beugte sich vor und öffnete seinen Aktenkoffer. Er zog eine dicke Akte heraus und legte sie auf den Tisch zwischen ihnen. Smalltalk war noch nie seine starke Seite gewesen.
    »Lass uns mit den wichtigen Neuigkeiten anfangen.« Tom schlug die Akte auf. »Wir haben die Frau auf dem Foto, das du aus Tokio geschickt hast, identifiziert.« Jack stellte seinen Drink ab und konzentrierte sich auf den Inhalt der Akte. »Sie heißt Olga Krantz und hat mit Dr. Petrescu etwas gemeinsam.«
    »Und das wäre?«, fragte Jack.
    »Das FBI hielt sie auch für vermisst, vermutlich tot. Wie du aus ihrem Profil ersehen kannst …«, Tom schob ein Blatt Papier über den Tisch, »… haben wir 1989 ihre Spur verloren, als sie aus dem Kreis von Ceauceşcus persönlichen Leibwächtern 299
    verschwand. Mittlerweile sind wir davon überzeugt, dass sie ausschließlich für Fenston arbeitet.«
    »Das ist aber verdammt weit hergeholt«, meinte Jack, als ein Kellner mit einem Tom Collins und einem weiteren Guinness auftauchte.
    »Keineswegs. Man muss die Fakten nur logisch betrachten«, hielt Tom dagegen. »Und ihnen dann Schritt für Schritt folgen«, fügte er hinzu und nippte an seinem Drink. »Schließlich haben sie und Fenston zur selben Zeit für Ceauceşcu gearbeitet.«
    »Zufall«, meinte Jack. »Würde vor Gericht nicht standhalten.«
    »Möglicherweise doch, wenn man ihre Stellenbeschreibung liest.«
    »Die da lautet?«, fragte Jack.
    »Sie war dafür verantwortlich, jeden zu beseitigen, der für Ceauceşcu eine Bedrohung darstellte.«
    »Reiner Indizienbeweis.«
    »Bis man herausfindet, welche Methode sie bevorzugte.«
    »Ein Küchenmesser?«, spekulierte Jack, ohne auf das Blatt Papier vor ihm zu schauen.
    »Du hast es erfasst«, meinte Tom.
    »Ich fürchte, das bedeutet, dass in deiner Beweiskette eine nicht zu leugnende Lücke klafft.«
    »Und die wäre?«, fragte Tom.
    »Anna ist ihr nächstes Opfer.«
    »Glücklicherweise klafft da eine Lücke in der Logik, denn heute Morgen wurde die Krantz in Bukarest verhaftet.«
    »Wie bitte?«, rief Jack.
    »Von der örtlichen Polizei«, bestätigte Tom.
    »Kaum zu glauben, das sie sie zu fassen bekommen haben sollen«, meinte Jack. »Ich habe sie ständig verloren, auch wenn ich genau wusste, wo sie war.«
    300
    »Die örtliche Polizei gab bereitwillig zu, dass sie zu der Zeit bewusstlos war«, meinte Tom.
    »Erzähl mir die Einzelheiten«, verlangte Jack ungeduldig.
    »Offenbar – und als ich vorhin die Botschaft verließ, liefen immer noch Berichte ein – war die Krantz in eine
    Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer verwickelt. Er hatte 500 Dollar bei sich. Dem Taxifahrer war die Kehle aufgeschlitzt worden und sie hatte eine Kugel in ihrer rechten Schulter. Wir wissen noch nicht, was zu dem Kampf führte, aber da er nur wenige Momente, bevor dein Flieger abhob, getötet wurde, dachten wir, dass du etwas Licht in diese Angelegenheit bringen könntest.«
    »Die Krantz wollte sicher

Weitere Kostenlose Bücher