Die Farbe der Gier
Büchern nicht auf, nicht einmal als Putzmann. Er zahlt Steuern auf sein einziges bekanntes 303
Einkommen, einen monatlichen Scheck von einer Tante in Mexiko.«
»Ich bitte dich …«, fing Jack an.
»Und bevor du etwas sagst«, fügte Tom hinzu, »meine Abteilung hat weder die finanziellen Ressourcen noch genügend Personal, um herauszufinden, ob diese Tante überhaupt existiert.«
»Irgendeine Verbindung nach Rumänien?« Jack biss in sein Steak.
»Nicht, dass wir wüssten«, sagte Tom.
»Leapman könnte sich als unser bester Anknüpfungspunkt erweisen«, sagte Jack. »Wenn wir ihn nur dazu bringen könnten, eine Aussage zu machen, dann …«
»Keine Chance«, entgegnete Tom. »Seit er das Gefängnis verlassen hat, hat er sich nicht einmal einen Strafzettel für falsches Parken eingehandelt und ich vermute, er hat sehr viel mehr Angst vor Fenston als vor uns.«
»Wenn doch nur Hoover noch lebte.« Jack grinste.
Sie hoben beide ihr Glas, dann meinte Tom: »Wann fliegst du wieder in die Staaten? Ich frage nur, weil ich wissen will, wann ich zu meiner eigentlichen Arbeit zurückkehren kann.«
»Vermutlich morgen«, sagte Jack. »Jetzt, da die Krantz weggesperrt ist, sollte ich nach New York zurück. Macy wird wissen wollen, ob ich die Krantz mit Fenston in Verbindung bringen kann.«
»Kannst du?«, wollte Tom wissen.
Keiner von beiden bemerkte die zwei Männer, die mit dem Maître d’hôtel sprachen. Sie baten sicher nicht um eine Tischreservierung, sonst hätten sie ihre Regenmäntel an der Garderobe abgegeben. Sobald der Maître ihre Fragen beantwortet hatte, marschierten sie zielgerichtet in den Speisesaal.
304
Tom legte die Akten gerade in seinen Aktenkoffer zurück, als sie an ihren Tisch traten.
»Guten Abend, meine Herren«, sagte der Größere der beiden Männer. »Ich bin Detective Sergeant Frankham und das ist mein Kollege, Detective Constable Ross. Es tut mir Leid, Sie beim Essen zu stören, aber ich muss mit Ihnen sprechen, Sir.« Er berührte Jack an der Schulter.
»Warum?«, fragte Jack und legte Messer und Gabel beiseite.
»Habe ich im Halteverbot geparkt?«
»Ich fürchte, es ist etwas ernster, Sir«, sagte der Detective Sergeant. »Ich muss Sie bitten, mich auf das Revier zu begleiten.«
»Aufgrund welcher Anklage?«, verlangte Jack zu wissen.
»Ich halte es für klüger, Sir, wenn wir diese Unterhaltung nicht in einem überfüllten Restaurant führen.«
»Und aufgrund wessen Autorität …«, fing Tom an.
»Ich denke, Sie müssen sich damit nicht belasten, Sir.«
»Das werde ich entscheiden.« Tom zog die Brieftasche mit seiner FBI-Marke aus der Innentasche seines Jacketts. Er wollte die Brieftasche aufklappen, als Jack ihn am Ellbogen berührte und sagte: »Lass uns keine Szene machen. Es besteht keine Veranlassung, das Büro zu involvieren.«
»Verdammt nocheins, für wen halten sich diese Leute …«
»Tom, beruhige dich. Wir sind hier nicht zu Hause. Ich begleite sie auf das Revier und wir klären die Sache dort.«
Zögerlich steckte Tom seine Brieftasche mit der FBI-Marke zurück in seine Innentasche und obwohl er nichts sagte, ließ der Ausdruck auf seinem Gesicht keinen der Polizisten darüber im Zweifel, welche Gefühle er hegte. Als Jack aufstand, packte der Sergeant seinen Arm und legte ihm zügig Handschellen an.
»He, ist das wirklich nötig?«, verlangte Tom zu wissen.
»Tom, halt dich da raus«, bat Jack in maßvollem Ton.
305
Tom folgte Jack widerwillig aus dem Speisesaal, vorbei an den anderen Gästen, die emsig plauderten und aßen und so taten, als würde sich direkt neben ihnen nichts Ungewöhnliches abspielen.
Als sie zum Eingang kamen, fragte Tom: »Soll ich mit aufs Revier?«
»Nein«, sagte Jack. »Keine Sorge, ich bin sicher, ich komme rechtzeitig zum Kaffee wieder zurück.«
Die beiden Frauen starrten Jack von der anderen Seite des Flures aufmerksam an.
»Ist er das, Madam?«
»Ja, das ist er«, bestätigte eine von ihnen.
306
41
ALS DER STREIFENWAGEN vor dem Revier vorfuhr, wurde Jack hinausverfrachtet. Sobald er vom Dienst habenden Sergeant erfasst worden war, begleiteten ihn die beiden Detectives nach unten in einen Verhörraum. Detective Sergeant Frankham bat ihn, sich auf die andere Seite des Tisches zu setzen – für Jack eine völlig neue Erfahrung. Detective Constable Ross stellte sich schweigend in eine Ecke.
Jack fragte sich, welcher von beiden wohl den guten Cop spielen würde.
Detective Sergeant Frankham setzte sich, legte
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