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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe der Gier
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herausfinden, in welcher Maschine Anna saß, nachdem sie sich in Tokio so blamiert hatte. Aber dieser Mann hätte es ihr nie erzählt. Er hat Anna wie ein Vater, nicht wie ein Taxifahrer beschützt, und die 500 Dollar sind eine falsche Fährte. Die Krantz bringt Leute nicht für Klimpergeld um und er gehörte zu den Taxifahrern, die keinen Taxameter laufen lassen.«
    »Tja, wie auch immer, die Krantz ist weggesperrt und mit etwas Glück verbringt sie den Rest ihres Lebens im Gefängnis, was sich als nicht sehr lange erweisen könnte, da wir aus zuverlässiger Quelle wissen, dass die halbe Bevölkerung Rumäniens sie zu gern erdrosseln würde.« Tom sah wieder auf seine Akte. »Es hat sich herausgestellt, dass unser Taxifahrer, ein gewisser Oberst Sergei Slatinaru, Held des Widerstands war.« Tom nahm noch einen Schluck von seinem Drink, bevor er hinzufügte: »Es besteht also kein Grund mehr, warum du dir um die Sicherheit der Petrescu Sorgen machen müsstest.«
    Der Kellner erschien, um sie in den Speisesaal zu führen.
    »Ebenso wie die meisten Rumänen werde ich mich erst entspannen, wenn die Krantz tot ist«, erklärte Jack. »Bis dahin mache ich mir Sorgen um Anna.«
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    »Anna? Ihr zwei seid schon per du?«, fragte Tom und setzte sich Jack gegenüber an den Tisch.
    »Wohl kaum, obwohl wir es sehr gut sein könnten. Ich habe mehr Nächte mit ihr verbracht als mit den meisten meiner Freundinnen.«
    »Dann hätten wir Dr. Petrescu vielleicht bitten sollen, uns Gesellschaft zu leisten?«
    »Vergiss es«, sagte Jack. »Sie wird mit Lady Arabella in Wentworth Hall speisen, während wir uns mit dem Wentworth Arms begnügen müssen.«
    Ein Kellner stellte eine Kartoffelsuppe mit Lauch vor Tom ab und servierte Jack einen Caesar Salat.
    »Hast du noch etwas über Anna herausgefunden?«
    »Nicht viel«, räumte Tom ein. »Aber ich kann dir mitteilen, dass sie vom Flughafen in Bukarest die New Yorker Polizei angerufen hat. Sie bat darum, ihren Namen von der Vermisstenliste zu streichen. Sie sei in Rumänien gewesen und habe ihre Mutter besucht. Sie hat auch ihren Onkel in Danville, Illinois, angerufen. Außerdem Lady Arabella Wentworth.«
    »Dann muss ihr Treffen in Tokio in die Hose gegangen sein«, mutmaßte Jack.
    »Das wirst du mir erklären müssen«, bat Tom.
    »Sie hat sich in Tokio mit einem Stahlmagnaten namens Nakamura getroffen. Er besitzt die weltweit größte Sammlung an Impressionisten.« Jack verstummte. »Offensichtlich hat sie Nakamura den van Gogh nicht verkauft. Das würde erklären, warum sie das Gemälde zurück nach London geschickt und sogar zugelassen hat, dass es nach New York weitergeleitet wird.«
    »Sie scheint mir nicht der Typ zu sein, der so leicht aufgibt.«
    Tom zog ein weiteres Blatt Papier aus einer Akte. »Übrigens sucht die Happy Hire Company ebenfalls nach ihr. Man 302
    behauptet dort, sie habe eines ihrer Fahrzeuge an der kanadischen Grenze zurückgelassen, allerdings ohne vorderen Kotflügel, ohne vordere und hintere Stoßstange und mit nur noch einem funktionierenden Scheinwerfer.«
    »Das ist ja wohl kaum ein Schwerverbrechen«, meinte Jack.
    »Bist du dabei, dich in diese Frau zu verlieben?«
    Jack erwiderte nichts, denn ein Kellner trat an ihren Tisch.
    »Zwei Steaks, einmal raw, einmal medium«, verkündete er.
    »Das Rohe für mich«, sagte Tom.
    Der Kellner stellte beide Teller auf den Tisch und sagte:
    »Enjoy.«
    »Noch ein Amerikanismus, den wir exportiert zu haben scheinen«, grunzte Tom.
    Jack lächelte. »Bist du bei Leapman weitergekommen?«
    »Oh ja«, erwiderte Tom. »Wir wissen eine Menge über Mr. Leapman.« Er legte eine zweite Akte auf den Tisch.
    »Leapman ist in zweiter Generation amerikanischer Staatsbürger und hat an der Columbia Rechtswissenschaften studiert. Ähnlich wie du.« Tom grinste. »Nach seinem Abschluss hat er für mehrere Banken gearbeitet, wechselte aber immer recht schnell den Arbeitgeber, bis er mit einem Aktienbetrug aufflog. Seine Spezialität war der Verkauf von Aktien an Witwen, die gar nicht existierten.« Er hielt inne. »Die Witwen existierten, die Aktien nicht.« Jack lachte. »Leapman saß daraufhin eine zweijährige Haftstrafe im Gefängnis von Rochester in Bundesstaat New York ab und wurde auf Lebenszeit von der Arbeit in einer Bank oder bei einem anderen Finanzdienstleister ausgeschlossen.«
    »Aber ist er nicht Fenstons rechte Hand?«
    »Möglicherweise die von Fenston, aber nicht der Bank.
    Leapmans Name taucht in ihren

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