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Die Farbe Der Leere

Die Farbe Der Leere

Titel: Die Farbe Der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Webb
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unterbrochen haben. Seine Stimme klang brüsk. »Ich weiß nicht, was es bedeutet, aber es gibt da was.«
    »Gut. Wir sollten uns treffen und darüber reden. Ich muss hier noch einiges regeln. Wie wär's, wenn Sie in ein oder zwei Stunden einfach vorbeikommen?«
    »Ich habe nachher einen Termin in Manhattan.«
    »Ich will Ihnen natürlich keine Umstände machen.«
    Netter Versuch, dachte sie. Er würde keinen Gedanken an ihre Bequemlichkeit verschwenden. »Meine Verabredung wird nicht lange dauern. Vielleicht können wir uns später treffen, wenn Sie hier auch fertig sind.«
    »In Ordnung. Da Sie sowieso nach Manhattan müssen, warum treffen wir uns nicht da?«
    Brian war nirgends zu sehen, als sie mit Miss Bennett zum Spazierengehen vor die Tür trat. Vielleicht hielt sein kleiner Schwarm ihn ja für ein Weilchen beschäftigt, so dass sie sich mal auf wichtigere Dinge konzentrieren konnte. Miss Bennett trabte in Richtung des Parks, der den Fluss säumte, und Katherine folgte ihr gedankenverloren. Nur zu gerne wäre sie noch länger alleine draußen im Zwielicht geblieben, aber sie musste bald wieder nach Hause.
    Dicke Äste überdachten die stille Straße. Die Häuser waren in diesem Abschnitt ein gutes Stück von der Fahrbahn zurückgesetzt. Merkwürdig, dass sie in einer so dicht besiedelten Gegend dermaßen allein sein konnte. Sie mochte das, und sie mochte die Stille und die Dunkelheit.
    Sie überlegte, ob sie Barry anrufen und ihm sagen sollte, dass er ihr die Unterlagen mailen möge. Sie konnte wenig tun, um die Wunden zu heilen, die sie ihm unvermeidlich zugefügt hatte. Aber sie konnte ihm wenigstens die Befriedigung verschaffen, zu demonstrieren, wie gut er ohne sie zurechtkam.
    Miss Bennetts scharfes Gebell schnitt in ihre Gedanken. Der kleine Hund zerrte an der Leine vorwärts und bellte wie besessen.
    »Ruhe!«, befahl Katherine, und Miss Bennett hörte sofort auf zu bellen, zerrte aber weiter. Katherine zog sanft an der Leine, und Miss Bennett blieb stehen, aber Katherine fühlte, wie sie vor Aufregung bebte. Sie sagte sich, dass es hier nichts zu fürchten gab, aber ihr Puls schnellte in die Höhe, als sie das Geräusch rennender Füße hörte. Sie starrte ins Halbdunkel und machte eine Gestalt aus, die durch die Schatten auf sie zugestürmt kam.
    Brians Stimme rief: »Katherine, Miss Bennett!« Sie ließ die Leine los, und Miss Bennett schoss davon, um ihn zu begrüßen. Als Katherine bei den beiden ankam, sprang Miss Bennett immer noch an Brian hoch.
    »Was gibt's denn?«
    Brian rubbelte Miss Bennetts Ohren. Er sprach zu dem Hund, aber Katherine bekam genug von seinen Worten mit. »Ach, meine Eltern machen heftig Stress. Sie haben mich vollgequatscht, und ich konnte nicht los, ehe sie damit fertig waren.« Es war etwas Neues und Sicheres in Brians Stimme. Die weinerliche Frequenz, die sie zittern und flattern ließ, war verschwunden.
    Aber er schwebte auch nicht mehr in den Wolken wie gestern Abend noch. Natürlich musste seine kleine Seifenblase irgendwann platzen, aber Katherine hätte ihm gewünscht, dass es ein bisschen länger dauerte. Die Halbwertszeit des Deliriums der ersten Liebe hat deutlich abgenommen, seit ich jung war, dachte sie. »Du hast deinen Eltern von deinem Freund erzählt?«
    Er richtete sich schnell auf. »Nie im Leben! Es ist nur …«
    Sie sah zu, wie seine Miene sich verschloss, um seine Gefühle zu verbergen. Also hat er jetzt gelernt, wie das geht. Sie kannte das von allen erwachsenen Männern, aber Brians Gesicht hatte seine Gefühle immer geradezu schmerzhaft deutlich verraten.
    »Meine Mutter ist hinter mir her.«
    Vielleicht hatte Katherine Mr. Campbell zu schnell in der Rolle des Bösewichts gesehen und Mrs. Campbell in der des Fußabtreters. »Was will sie denn von dir?«
    »Ach, nichts. Die Schule hat angerufen, weil ich heute nicht da war.«
    Ein paar Tage verliebt, und schon bricht er die Regeln. »Was hast du denn erwartet? Du gehst nicht zur Schule, da regt deine Mutter sich auf, so läuft das im Leben.« Sie war überrascht von ihrem eigenen aufsteigenden Ärger. Im Grunde war das doch gar nicht ihr Problem.
    Er blickte zu Boden, zog die Hände in die Jackenärmel und schob sie wieder heraus. Für einen Moment sah er wieder aus wie das linkische Kind, das er bis vor ein paar Tagen gewesen war.
    Eigentlich wollte sie mit alldem nichts zu tun haben. Aber sie hatte Brian zur Freiheit ermutigt, wenn auch widerstrebend. Daher war es nun an ihr, ihm auch die Grenzen

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