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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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Typen, den der Pakistani gesehen hat, auf Video«, erklärte Messmer. »Wir wissen nur noch nicht, ob er auch wirklich im Haus war. Was sagt denn der Gärtner dazu?«
    »Der Mörder ist immer der Gärtner«, schmetterte Kümmerle nicht ganz tonrein die musikalische Prognose von Reinhard Mey.
    »Solang mr singt, isch d’Kirch net aus.« Kübler legte ein paar dicht beschriebene Blätter auf den Tisch und setzte sich in Positur. »Soll i schwäbisch schwätza odr noch dr Schrift reda?«
    »Letzteres«, bat Joost. »Der Fremdsprachendienst hat schon Feierabend, und ich weiß nicht, ob wir so schnell noch einen Dolmetscher finden.«
    »Also gut. Der Gärtner hat die Hausers, unabsichtlich, wie er meint, gut beobachten können. Ich frag mich eh, wann der überhaupt was g’schafft hat, so viel, wie der in der Gegend rumglotzt. Auch den Mann mit dem weißen Auto hat er angeblich schon a paar Mal vorher gesehen. – Hauser ist jeden Tag zwischen siebene und halb achte in den Wald zum Jogge ganga. Jedenfalls ist er im Jogginganzug aus dem Haus. Wenn er zurückkam, ist er mit einem Mercedes 500 SL oder mit einem roten Porsche weggefahren. In die Firma, nimmt der Gärtner an.«
    »Wenn ich noch mal auf die Welt komme, werde ich auch Industrieller.« Kümmerle verzog verdrießlich das Gesicht. »In unserem Job bringt man es doch zu nichts. Unsereins muss sich schon mit einem Mittelklassewagen, einem Reihenhäuschen und einer griesgrämigen Ehefrau zufrieden geben.«
    »Du wirsch au im nächsta Leaba gnuog zom Bruddle han«, tröstete ihn Kübler.
    »Hochdeutsch, Kurt.« Joost drohte ihm schmunzelnd mit dem Zeigefinger.
    »Hobbla, i han’s grad vrgessa. Die Putzfrau kam montags und donnerstags, die kennt er aber nur vom Sehen, den Namen weiß er nicht.«
    »Das ist doch hoffentlich nicht alles, was du herausgefunden hast«, stichelte Messmer.
    »Himmel Herrgoddsakrament, do kenndsch grad brilla! Etzt ward doch gschwind.«
    »Ich glaub, ich mach jetzt weiter, bevor Kurt noch einen Kollaps kriegt.« Ströbele griff nach dem Vernehmungsprotokoll. »Was den Kerl auf eurem Video betrifft, hat der Gärtner nur beobachtet, wie der Mann zur Gartentür reinging. Er hat dann mit seiner Arbeit begonnen. Nach einer Weile hat er rübergeschaut und niemanden mehr gesehen. Das Nächste, was ihm auffiel, war, dass der Mann ganz offensichtlich in Panik über die Straße rannte, in das weiße Auto stieg und wegfuhr.«
    »Der Dicke war also im Haus«, stellte Messmer fest.
    »Sieht ganz so aus. Oder er hat sich in die Büsche gehockt, um die Rosen zu düngen, und es hat ihn eine Wespe in den Allerwertesten gestochen«, sagte Ströbele. »Oder fällt euch noch eine andere Erklärung für sein panisches Verhalten ein? – Noch etwas Interessantes: Frau Hauser verreist mindestens einmal im Monat. Der Gärtner sagt – ich zitiere«, Ströbele streckte den Arm aus, seine Brille hatte er offensichtlich wieder mal im Schreibzimmer vergessen, »›Wenn sie wiederkam, sah sie irgendwie jünger aus als sonst. Sie machte einen sehr glücklichen Eindruck. Nach ein paar Tagen wirkte sie aber wieder missmutig. Bis sie von der nächsten Reise zurückkam.‹ Ende des Zitats.« Ströbele legte das Protokoll auf den Tisch und trank einen Schluck Kaffee.
    »Das hätte ich auch gern«, seufzte Kümmerle. »Einmal pro Monat für ein paar Tage auf Geschäftsreise zu gehen und mit einem seligen Lächeln wiederzukommen.«
    »Tu es doch«, meinte Messmer. »Vergiss aber nicht, deiner Frau vorher Bescheid zu geben. Könnte sein, dass sie auch geschäftlich verreisen will.«
    »Kann ich weitermachen?«, erkundigte sich Ströbele vorsichtig.
    »Klaro.« Messmer machte eine einladende Geste und lehnte sich so weit zurück, dass er fast auf dem Stuhl lag.
    Ströbele hob den Zeigefinger und sah triumphierend von einem zum anderen. »Das Beste kommt noch!«
    »Jetzt sind wir aber arg neugierig«, rief Messmer.
    Thea schüttelte den Kopf. Manchmal waren ihre Kollegen schon rechte Kindsköpfe. Nietzsches Spruch vom Kind im Manne traf bei ihnen eindeutig zu.
    Ströbele räusperte sich und klopfte mit dem Kaffeelöffel an seine Tasse.
    »Also, immer wenn die Hauser verreist war, kam eine Frau, so Mitte fünfzig, in einem dunkelblauen Passat zu unserem Opfer und blieb ein bis zwei Stunden da.«
    Messmer pfiff durch die Zähne.
    »Mohammed meinte, er habe ihr Auto schon so oft gesehen, dass er das Kennzeichen auswendig weiß: S-WW 5225. An einem Morgen hat er beobachtet, wie Wolf

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