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Die Farbe des Himmels

Die Farbe des Himmels

Titel: Die Farbe des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britt Silvija und Reissmann Hinzmann
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Hauser die Frau zum Auto brachte und zum Abschied küsste. Mohammed sagte, ich zitiere: ›Ich habe angenommen, sie ist seine Schwester. Bei uns küsst man außer den eigenen Verwandten nie eine Frau in der Öffentlichkeit.«
    »Natürlich nicht. Bei uns doch auch nicht.« Messmer schielte zu Thea hinüber, deren Gesicht sofort eine Nuance ins Rötliche wechselte.
    »Wir müssen schnellstens ermitteln, wem das Fahrzeug gehört«, sagte Joost. »Harry, kannst du das übernehmen?«
    »Ist schon im Gange«, sagte Koch. »Das Fax müsste jeden Moment kommen.«
    »Gut, wir machen eine kurze Pause.« Joost stand auf. Er ging in sein Zimmer, wo er, wie alle wussten, in Ruhe ein Zigarillo rauchen wollte. Die anderen folgten ihm nach draußen.
    »Ich bleib so lange hier und warte auf das Fax.« Thea wollte unbedingt vermeiden, mit Messmer den Gang hinunterzugehen und sich seine Sprüche anzuhören. Sie machte das Fenster auf und nahm einen tiefen Zug Abgase von der Pragkreuzung. Die Hitze hatte kaum nachgelassen.
     
    »Antonia Linder, Eibenweg 36, Stuttgart Degerloch«, las sie zehn Minuten später den Kollegen vor.
    Joost nahm Thea das Fax aus der Hand, sah kurz darauf und reichte es Messmer. »Klär die Dame doch gleich über die Datenstation ab und fahr dann mit Thea nach Degerloch raus.«
    »Gerne! Vielleicht komme ich von dieser Geschäftsreise ja auch mit glückseligem Gesicht zurück.«
    Thea, die gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumte, kroch noch ein Stück tiefer hinein und ließ sich Zeit, bis sie wieder zum Vorschein kam.
     
    Messmer drückte energisch auf den Klingelknopf am Gartentor des Hauses Eibenweg 36. Das Schloss sprang sofort summend auf.
    »Das geht aber fix.« Messmer ging den gepflasterten Weg zur Haustür voran. Während Thea noch in ihrem Rucksack nach dem Diktiergerät kramte, ging die Tür einen Spalt auf, und eine Frau sah sie misstrauisch an. Ihre Augen waren gerötet, die Mundwinkel tief nach unten gezogen.
    »Ich habe Sie vom Fenster aus gesehen. Kommen Sie herein«, sagte sie und hängte die Türkette aus.
    »Guten Tag, Frau Linder, mein Name ist Messmer, und das ist meine Kollegin Engel.« Messmer trat in den Flur.
    Thea gab Antonia Linder die Hand und hatte das Gefühl, eine Eidechse zu berühren.
    »Möchten Sie vielleicht einen Sprudel? Es ist so schrecklich heiß heute.« Antonia Linder ging ins Wohnzimmer voran.
    »Nein, danke. Wir haben nur ein paar Fragen, dann sind wir auch schon wieder fort. Ich nehme an, dass Sie von Wolf Hausers Tod gehört haben.«
    »Allerdings.«
    »Frau Linder, wir wissen inzwischen, dass Sie Herrn Hauser kannten. Nun interessiert uns, wie gut.«
    »Das ist doch meine Privatsache, oder?«
    »Nicht ganz.«
    Antonia Linder ließ sich in einen tiefen Sessel fallen und sah entnervt von Messmer zu Thea. »Wie ist es überhaupt passiert?«
    »Das können wir Ihnen aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.« Messmer setzte sich unaufgefordert auf die Couch ihr gegenüber.
    »Verstehe«, sagte Antonia Linder und trank einen Schluck Mineralwasser. Ihre Hand zitterte.
    Thea sah sich in dem sparsam eingerichteten Wohnzimmer um.
    Über dem Sofa hing ein großes und für ihren Geschmack ziemlich kitschiges Ölgemälde, das ein Segelschiff in höchster Seenot zeigte. Ein Mast war gebrochen, und im Vordergrund schwamm ein leeres Rettungsboot. Im Zimmer gab es weder frische Blumen noch Zimmerpflanzen, keine Familienfotos oder Nippesfiguren. Nur eine blaue Vase aus venezianischem Glas stand auf dem blitzblank polierten Sideboard.
    »Wir würden diese Befragung gerne auf Tonband aufnehmen«, sagte Thea. »Das ist natürlich freiwillig. Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, müssen wir Sie allerdings zur Dienststelle vorladen.«
    »Dann habe ich ja keine Wahl.« Sie zuckte zusammen, als Thea das Diktaphon einschaltete und sich neben Messmer setzte.
    »Frau Linder, Sie sind als Zeugin verpflichtet, die Wahrheit zu sagen, müssen aber keine Antworten geben, mit denen Sie sich selbst belasten würden. Haben Sie das verstanden?«
    »Ich wüsste nicht, womit ich mich belasten könnte.« Ein Hauch von Sarkasmus schwang in Antonia Linders Stimme. Sie zog ein Papiertaschentuch aus der Hosentasche und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    »Gut. Sind Sie berufstätig, Frau Linder?«
    »Mir ist zwar nicht klar, was das mit dem Tod von Wolf Hauser zu tun hat, aber ja, ich bin berufstätig, als Krankenschwester im Olgahospital.«
    »Wann haben Sie Herrn Hauser

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