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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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hin.
    »Die Telefongesellschaft für Sie am Telefon.« Der Constable lächelte. »Ohne Witz.«
    »Die Telefongesellschaft?« Cass musterte seinen Sergeant.
    »Äh, ja.« Toby Armstrong leckte sich die Lippen. »Ichdachte, ich sichere mir auch die Verbindungsnachweise von Amanda Kemble – damit die Anklage gegen sie und Cage wasserdicht ist. Nach Angies Tod muss sie ihn ja angerufen haben.«
    »Gut mitgedacht«, sagte Cass und rang sich ein Lächeln ab. Irgendwas stimmte hier nicht, das spürte er. Armstrong war nervös.
    »Bin in zehn Minuten wieder da, okay?«
    »Klar.«
    Cass ging bemüht aufrecht in Richtung der Verhörzellen. Unabhängig davon, was genau los war, hatten sie anscheinend noch nicht vor, ihm Fragen zu stellen. Mehr wollte er ja gar nicht.

    »Müssten Sie nicht eigentlich zu zweit sein?« Obwohl es in dem nüchternen Verhörraum kühl war, schwitzte Dr. Shearman. Er saß erst seit zehn Minuten dort, aber unter seinen Achseln nässten weite Kreise sein Hemd. Seine Stimme verriet, dass er seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, aber seine Augen waren sanft wie die eines Hündchens, das es allen recht machen wollte. Die Sorte kannte Cass. Normalerweise taten ihm solche Menschen leid, aber nicht dieser Mann – er war zu tief in die Verschwörung verstrickt, als dass er sein Mitgefühl wecken konnte. Zwei Babys waren gestohlen worden und mehrere Studenten waren tot. Irgendwie war der Mann in beide Fälle verwickelt.
    »Sie müssen nicht alles glauben, was Sie im Fernsehen sehen. Wir haben heute viel zu tun. Abgesehen davon, haben Sie die Glühbirne da oben gesehen?« Er zeigte auf eine erloschene Lampe an der Wand. »Wenn ich das hier aufnehmen würde, wäre das Licht an.« Selbstverständlich müsste er das Verhör eigentlich aufnehmen. Der DCIwürde durchdrehen, wenn er wüsste, dass Cass mit dem Verdächtigen allein war, aber er hatte so ein Gefühl, als sollte das seine geringste Sorge sein. In seinem Kopf tickte eine Uhr. Er hatte Ramsey dort oben gehört, da war er ganz sicher. Was machte der DI aus Chelsea hier, wenn es nicht darum ging, Cass den Mord an Dr. Powell anzuhängen? Wahrscheinlich gab es noch mehr Fälle, in denen die beiden Reviere zusammenarbeiteten, aber es wäre ein allzu großer Zufall, wenn Ramsey deswegen ausgerechnet heute auftauchte – und wenn sich Mr Bright und Cass auf irgendwas einigen konnten, dann darauf, dass es keine Zufälle gab. Die Welt drehte sich wieder und Cass war völlig auf sich gestellt. Mit Ramsey würde er später reden. Cass war nicht der Mörder von Gibbs, den die Überwachungskamera gefilmt hatte. Ramsey würde davon ausgehen, dass jemand Cass den Mord in die Schuhe schieben wollte – schließlich waren sie Freunde. Außerdem war das alles schon mal passiert und Ramsey hatte den Hinterhalt auch damals durchschaut. Cass musterte den schwitzenden Arzt, der sein Gesicht hinter einem lockigen Bart versteckte.
    »Betrachten wir das hier als inoffizielle Unterhaltung«, sagte er. »Ganz vertraulich.« Er breitete die Bilder der toten Studenten vor dem Arzt aus. »James Busby. Katie Dodds. Cory Denter. Jasmine Green. Erkennen Sie sie wieder?«
    Dr. Shearman kniff verwirrt die Augen zusammen. Das war kein richtiges Verhör, es wurde nicht mal aufgenommen. Das passte nicht zu seinen Erwartungen, und Cass hoffte, es würde ihn so aus dem Takt bringen, dass er auspackte.
    »Ich habe nur versucht, mit Hypnose und Bestrahlung ihre Phobien zu heilen. Es handelte sich um einen sechswöchigen Kurs. Ich habe nichts mit ihnen gemacht, das siedazu bringen würde, sich etwas anzutun. Ich wollte ihnen helfen.«
    »Aber Sie sind nicht auf uns zugekommen, als sie in der Zeitung standen. Sie müssen doch gemerkt haben, dass sie alle in Ihrer Forschungseinrichtung behandelt worden waren.«
    »Ich bin nicht darauf gekommen, dass es wichtig sein könnte. Die Kurse, die sie bei mir gemacht haben, waren längst zu Ende, bevor sie Selbstmord begingen. Mit mir hatte das nichts zu tun«, keuchte er atemlos. »Außerdem wollte ich meine Finanzierung nicht verlieren.«
    »Die Sponsorengelder, mit denen Sie die Studenten so großzügig bezahlen konnten? Noch dazu in bar? Darüber werden wir sicherlich mit der Steuerbehörde reden.«
    »Das Bargeld stammt von der Firma, die mich unterstützt. Das Geld war ein Geschenk. Sie haben nicht für mich gearbeitet.«
    »Diese vier jungen Menschen haben Ihr Programm durchlaufen, aber sie haben weder ihren Freunden noch ihrer Familie

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