Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
Vom Netzwerk:
der seit den Bombenanschlägen noch stauanfälliger war, rief er Perry Jordan an.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, bei der Suche nach Luke einen Gang raufzuschalten. Ist das für dich okay?«
    »Ich habe kein Problem damit, aber wieso so plötzlich? Ich dachte, du wolltest warten, bis die Prozesse gelaufen sind?«
    »Du kennst mich doch, ich habe einfach keine Geduld.« Er hatte nicht vor, Jordan von dem Brief zu erzählen, denMarlowe überbracht hatte. »Das bleibt aber weiter unter uns. Offiziell läuft gar nichts. Ich will nur hier und da ein wenig bohren. Und du sollst dich mit der Verwaltung rumschlagen, dafür habe ich keine Zeit.« Er wollte wirklich vermeiden, dass Jordan zu sehr in die Sache verwickelt wurde. Das war seine Angelegenheit. Sein Familiengeheimnis. Es ging nur die Familie Jones und sie etwas an.
    »Meinetwegen, dann spiele ich deine Sekretärin – aber nicht in Stöckelschuhen.« Jordan lachte. »Schieß los, was willst du haben?«
    »Ich möchte eine Liste mit allen, die in jener Nacht auf der Entbindungsstation gearbeitet haben, mit ihren Kontaktdaten. Dasselbe noch mal für die Wachposten – am besten besorgst du mir die Namen von möglichst vielen Angestellten, vor allem von denen, die was zu sagen hatten. Außerdem will ich wissen, wer zu der Zeit noch ein Kind geboren hat. Nur Jungen.« Christian war bei Lukes Geburt dabei gewesen und es war über jeden Zweifel erhaben, dass Jessica einen Jungen zur Welt gebracht hatte. Es war möglich, dass sie ihn einfach gegen ein anderes Kind ausgetauscht hatten – warum sie das tun sollten, war ihm zwar schleierhaft, aber das Netzwerk war ihm ohnehin ein Rätsel. Und irgendwo hatten sie sich ein Neugeborenes besorgen müssen, also hatten sie entweder eins mitgebracht oder die Säuglinge auf der Station ausgetauscht.
    »Darüber weiß ich schon ein bisschen was. Können wir uns später treffen?«
    »Nein, ich habe einen neuen Fall. Damit bin ich den ganzen Tag beschäftigt.«
    »Lass mich raten: die verdächtigen Teenager-Selbstmorde, die heute in der Zeitung standen?«
    »Bingo.«
    »Der Typ, der den Artikel geschrieben hat, findet dichganz toll, was? Nach der Beschreibung habe ich dich erst gar nicht erkannt. Wenn dort nicht dein Name gestanden hätte, wäre ich nicht draufgekommen, dass sie dich meinen.«
    »Immer für einen Spaß zu haben, was?« Cass ging locker darauf ein, obwohl er immer noch sauer auf Armstrong war, ohne recht zu wissen warum. Die Nummer mit der Zeitung hätte auch von ihm sein können, wenn er den Kontakt gehabt hätte – und das nötige Vertrauen. Vielleicht nervte es ihn, seine eigene Rücksichtslosigkeit in einem so jungen Mann gespiegelt zu sehen. Er wusste, wohin das führen konnte.
    »Tja, das sagen die Mädels auch immer. Ich kümmere mich um den Rest, aber das, was ich schon habe, werfe ich dir später in den Briefkasten. Wenn es was Neues gibt, melde ich mich. Wenn du Fragen hast, ruf an.«
    »Super, Perry, hört sich gut an.«
    Am anderen Ende der Leitung entstand eine winzige Pause und Cass fragte sich, ob der Detektiv schon aufgelegt hatte.
    »Pass auf dich auf, Cass.« So lustig klang Perry Jordan jetzt nicht mehr. Eher fast erwachsen. Und ernst.
    »Mach ich doch immer, Perry, keine Sorge.«

    Als Cass reinkam, saß Artie schon etwas abseits an einem Tisch ganz hinten im Pub. Er trank Bier, obwohl es nicht mal elf Uhr war.
    »Scheiß Wetter«, sagte er und wies Cass mit einem Nicken an, sich ihm gegenüberzusetzen, wo bereits ein Bier auf ihn wartete. »Wo bleibt der Herbst, verdammt? Wenn ich das ganze Jahr über Sonne haben wollte, würde ich an der Costa del Kack wohnen.« Er lächelte Cass an, aber sein Blick blieb skeptisch. Cass vermutete, dass er genauso aussah.Sie hatten sich ein Weilchen nicht gesehen. Mullins sah aus wie immer, wettergegerbt und unverwüstlich.
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, dir was zu bestellen.«
    »Danke.« Cass nahm einen Schluck. Es ging doch nichts über ein kaltes Bier an einem heißen Tag.
    »Steck die Hand unter den Tisch, Kumpel. Lassen wir die Formalitäten einfach weg.«
    Cass gehorchte. Arties dicke Finger kamen ihm entgegen und gaben ihm ein kleines Tütchen mit Stoff.
    »Wie viel bekommst du …?«, setzte Cass unbeholfen an.
    »Lass stecken, Jones. Glaubst du etwa, ich will dein Geld?«
    »So wie die Dinge liegen …«, seufzte Cass. »Ich weiß, dass du mich im Moment nicht sonderlich magst.« Er fühlte sich wie in den ersten Tagen als Charlie Sutton,

Weitere Kostenlose Bücher