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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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dem Blut rauschten auch die Kopfschmerzen in den vorderen Teil ihres Schädels. War das ein Trick? War die Sache mit dem E-Mail-Benutzerkonto aufgeflogen? Oder die Nachricht? Aber dann würde Fletcher sie doch sicher dazu befragen wollen?
    »Sie haben gesagt, es geht um eine Familienangelegenheit.« Fletcher ignorierte die fragenden Blicke von Dunne und Dawson und hielt ihr die Tür auf. »Gehen wir.«
    Familie. Ich gehöre zur Familie . Sie sah nur noch schwarze Augen und blutendes Zahnfleisch. Die Kopfschmerzen ließen nach.

    »So sieht es also in der Downing Street 10 aus. Scheiße.« Armstrong flüsterte, sodass man ihn kaum verstehen konnte.Es war schön, den sonst so eingebildeten Sergeant mal weniger großspurig zu erleben.
    Cass sah sich in dem großen Raum um, in den man sie geführt hatte. Verglichen damit sah Hayley Porters Wohnung am Sloane Square aus, als kämen die Möbel von IKEA. Die großen Lehnsessel waren ebenso goldgerändert wie das tiefe Sofa vor dem mächtigen Kamin. Bodenlange Vorhänge rahmten die hohen Fenster ein und glänzend polierte Mahagonitische taten ihr Bestes, den großzügigen Raum dazwischen zu füllen.
    »Übertreiben Sie es nicht«, murmelte Cass. »Das ist ein Haus voller Marionetten.« Auf der unzugänglichen, verborgenen Etage Der Bank hatte er weitaus beeindruckendere Räume gesehen. Wie groß war der Einfluss von Mr Bright und dem Netzwerk in diesem Haus? Er wollte nicht darüber nachdenken – dieser Weg führte geradewegs in die Paranoia. Ein Rad im anderen. Er verdrängte das … für den Moment.
    »Ich fasse es nicht, dass man uns erlaubt hat herzukommen – ich hätte gedacht, der Commissioner würde den Ruhm selbst einheimsen wollen.«
    »Es hat nichts Rühmliches, jemandem mitzuteilen, dass seine Schwester gestorben ist«, erwiderte Cass. Dennoch hatte Armstrong einen interessanten Punkt angesprochen. Auch wenn es niemandem gelungen war, Abigail Porter zu erreichen, war es sonderbar, dass ausgerechnet er und Armstrong in die Downing Street geschickt worden waren – und nicht nur von Heddings, sondern anscheinend mit der ausdrücklichen Zustimmung des Commissioners. Cass war auch davon ausgegangen, dass jemand aus den oberen Etagen übernehmen würde, aber vielleicht wollte niemand damit in Verbindung gebracht werden.
    »Ich glaube, sie halten Abstand für den Fall, dass wir esvermasseln.« Cass lächelte seinen Sergeant an. »Willkommen in der Welt der Entbehrlichen.«
    Die Tür ging auf und eine junge Frau kam herein, gefolgt von einem Mann Ende dreißig. Er hatte einen harten, scharfen Blick. Mager war er nicht, aber er hatte auch kein Gramm Fett zu viel am Körper. Allein bei seinem Anblick bekam Cass Lust auf eine Zigarette. Außerdem fragte er sich, was der Mann überhaupt hier wollte. Die Körpersprache der beiden deutete nicht darauf hin, dass sie sich nahestanden – wenn überhaupt war eine gewisse Spannung spürbar. Was hatten sie wohl gerade gemacht, als er mit Armstrong gekommen war?
    Die Frau würdigte den Mann keines Blickes, als sie vortrat und die Hand ausstreckte: »Abigail Porter.«
    Sie brauchte sich Cass nicht vorzustellen. Die Ähnlichkeit mit dem toten Mädchen war verblüffend; sie hatten die gleiche olivfarbene Haut und glänzendes dunkles Haar. Abigail war größer als ihre Schwester und kam mindestens an Cass’ eigene 1,82 Meter heran. Sie hatte eine selbstbewusst kühle Ausstrahlung. Diese Porter-Schwester hatte zu sich selbst gefunden. Sie war durch und durch Frau. Cass merkte, dass er ihre Augenwinkel prüfte, weil er beinahe erwartete, das Leuchten dort zu finden, das er doch so hartnäckig verleugnete. Es war nicht da – aber etwas anderes. Etwas anderes . Etwas, was er sicher sehen könnte, wenn er es sich gestatten würde.
    »Es geht um eine Familienangelegenheit?«, fragte sie mit leiser Stimme, aber sie klang ganz normal. Keine Spur von Nervosität oder Angst.
    »Wir haben versucht, Sie auf dem Handy zu erreichen. Ihre Eltern übrigens auch.«
    »Hier ist im Moment eine Menge los.«
    Auf einmal erkannte Cass den Mann. David Fletcher,Chef der ATD. Kein Wunder, dass er so verdammt sauer aussah.
    »Gucken Sie keine Nachrichten?«, fragte Fletcher.
    »Wenn ich Zeit habe«, antwortete Cass. »Meistens habe ich zu viel mit normalen Alltagsverbrechen zu tun.« Er wandte sich wieder der Frau zu, die vor ihm stand.
    »Es tut mir außerordentlich leid, Ihnen das sagen zu müssen, Miss Porter, aber Ihre Schwester wurde tot in ihrer Wohnung

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