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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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Verity fort, »von ihrem Platz im Raumzeitgefüge entfernt zu werden, ohne die Geschichte zu beeinflussen. Und es bedeutet, daß sie überhaupt nicht aus der Zukunft wieder zurückgeschickt werden muß.«
    »Also haben Sie keine Inkonsequenz erzeugt, als Sie sie mit durchs Netz brachten«, sagte ich. »Aber ich, indem ich sie zurückbrachte.«
    Verity nickte. »Als Sie nicht kamen, befürchtete ich, man hätte Ihnen Finch oder sonstwen nachgeschickt, um Ihnen aufzutragen, die Katze zu ertränken.«
    »Nein!« sagte ich. »Keiner ertränkt hier irgendwen.«
    Sie beschenkte mich mit einem ihrer umwerfenden Lächeln.
    »Wenn sie so unwichtig ist, werden wir sie wieder mit in die Zukunft nehmen«, sagte ich bestimmt. »Wir werden sie nicht ersäufen. Trotzdem ergibt das Ganze keinen Sinn«, sagte ich, weil mir etwas einfiel. »Prinzessin Arjumands Tod im Wasser, falls es das war, was ursprünglich passieren sollte, hätte eine Menge Konsequenzen nach sich gezogen und zwar dieselben wie ihr Verschwinden – alle hätten nach ihr gesucht, man wäre nach Oxford aufgebrochen, Tossie hätte Terence getroffen.«
    »Das versuchte ich Dunworthy auch begreiflich zu machen«, erwiderte Verity. »Aber T. J. meinte, nach Fujisakis Ansicht wären das nur kurzfristige Konsequenzen gewesen, ohne geschichtliche Rückwirkung.«
    »Mit anderen Worten, sie hätten die Katze bald vergessen, wenn ich nicht jetzt wieder mit ihr hereingekommen wäre.«
    »Und Sie wären nicht mir ihr hereingekommen, wenn ich mich nicht eingemischt hätte«, sagte Verity reuevoll.
    »Aber Sie konnten nicht einfach zusehen, wie sie ertrinkt«, sagte ich.
    »Nein. Das konnte ich nicht. Und was geschehen ist, ist geschehen. Ich muß Dunworthy alles erzählen und herausfinden, was wir als nächstes tun sollen.«
    »Was ist mit dem Tagebuch?« fragte ich. »Wenn es darin nach dem siebten Juni Hinweise auf die Katze gibt, hieße das, daß sie nicht ertrunken ist. Könnte Ihre Gerichtsmedizinerin nicht nach dem Namen suchen?«
    Verity machte ein unglückliches Gesicht. »Das hat sie bereits. Die Anordnung der Buchstaben – zwei sehr lange Wörter, die mit Großbuchstaben beginnen – könnte stimmen, aber diese Hinweise stammen aus den Tagen, die dem Verschwinden unmittelbar folgten, und unsere Expertin war noch nicht imstande, die Wörter zu entziffern. Dunworthy meint, es könnten auch einfach Hinweise auf das Verschwinden der Katze oder die Tatsache sein, daß sie ertrunken ist.«
    Verity erhob sich. »Ich begeb’ mich am besten zu Dunworthy. Was geschah, nachdem Sie bemerkten, daß Prinzessin Arjumand bei Ihnen ist? Wann entdeckten Terence und Professor Peddick, daß Sie die Katze hatten?«
    »Gar nicht«, entgegnete ich. »Ich hielt sie, bis wir hierherkamen, in einer Reisetasche versteckt. Terence glaubt, sie wäre hier am Ufer gewesen, als wir…« – ich wollte sagen anlegten, aber das war nicht das richtige Wort – »wir ankamen.«
    »Und sonst sah sie keiner?«
    »Ich weiß es nicht genau«, gestand ich. »Sie lief zweimal weg. Einmal im Wald und einmal in Abingdon.«
    »Sie entwischte aus der Reisetasche?«
    »Nein. Ich ließ sie heraus.«
    »Sie ließen sie heraus?«
    »Ich dachte, sie sei zahm«, sagte ich.
    »Zahm?« Veritys Stimme klang amüsiert. »Eine Katze?« Sie schaute auf Cyril. »Hast du’s ihm denn nicht gesagt?« Dann schaute sie zu mir. »Sie sahen aber nicht, daß die Katze mit irgend jemandem zusammentraf?«
    »Nein.«
    »Das ist gut. Seitdem wir nach Muchings End zurückgekehrt sind, hat Tossie keine weiteren fremden jungen Männer getroffen, deren Namen anders als mit C beginnt.«
    »Und Mr. C selbst tauchte wohl auch nicht auf«, sagte ich.
    »Nein.« Verity runzelte die Stirn. »Und ich konnte auch keinen Blick in Tossies Tagebuch werfen. Deshalb muß ich unbedingt zu Dunworthy. Vielleicht ist es der Gerichtsmedizinerin inzwischen gelungen, den Namen zu entziffern. Oder einen der Hinweise auf Prinzessin Arjumand. Und ich muß ihm sagen, daß sie wieder hier ist und…«
    »Sie müssen ihm noch etwas sagen.«
    »Professor Mering und sein zufälliges Zusammentreffen mit Colonel Mering? Ich habe bereits daran gedacht.«
    »Nein«, sagte ich. »Etwas anderes. Durch meine Schuld versäumte es Terence, Professor Peddicks Nichte zu treffen.« Ich erzählte, was am Bahnhof geschehen war.
    Verity nickte. »Ich werde es Dunworthy sagen. Begegnungen…«
    Es klopfte an der Tür.
    Verity und ich erstarrten. »Ja?« fragte ich.
    »Hier ist

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