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Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
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halben Tag getrennt.«
    »Und Terence?«
    »Den schicke ich nach Streatley, um Lampions für das Fest zu besorgen. Ich möchte, daß Sie Tossie aushorchen, ob sie einen jungen Mann kennt, dessen Name mit C beginnt.«
    »Ich nehme an, Sie haben die Nachbarschaft schon danach durchforscht«, sagte ich.
    Verity nickte. »Ich fand nur einen Mr. Cudden und Mr. Cawp, den Bauern, der immer die Kätzchen ertränkt.«
    »Hört sich an wie der Traumprinz. Und Mr. Cudden?«
    »Ist verheiratet«, sagte Verity düster. »Man sollte eigentlich meinen, es gäbe mehr Mr. C’s – denken Sie bloß an Dickens. David Copperfield, Martin Chuzzlewit, Bob Cratchet.«
    »Ganz zu schweigen von dem Vortrefflichen Crichton«, sagte ich, »und Lewis Carroll. Nein, der fällt raus. Der hieß ja eigentlich anders. Aber Thomas Carlyle. Und G. K. Chesterton. Alles geeignete Bewerber. Was werden Sie tun, während ich mit Tossie unterwegs bin?«
    »Ihr Zimmer nach dem Tagebuch durchsuchen. Sie hat es versteckt, und ich mußte meine Suche abbrechen, denn Jane kam herein. Aber heute morgen, wenn sie alle bei den Vorbereitungen für das Kirchfest sind, wird mich keiner stören. Falls ich nichts entdecke, springe ich nach Oxford und schaue, ob unsere Schriftexpertin inzwischen etwas herausgefunden hat.«
    »Fragen Sie Miß Warder, wie groß der Schlupfverlust bei dem Sprung war, bei dem Sie Prinzessin Arjumand retteten«, sagte ich.
    »Nach Oxford?« Sie schüttelte den Kopf. »Bei der Rückkehr gibt es niemals Schlupfverluste.«
    »Nein«, sagte ich. »Der Sprung, als Sie durchkamen und die Katze sahen.«
    »Gut. Wir gehen besser wieder zu den anderen.« Sie verkorkte den Leimtopf, stand auf und läutete nach Baine.
    »Baine«, sagte sie, als er erschien, »lassen Sie sofort die Kutsche vorfahren, und kommen Sie dann in den Frühstücksraum.«
    »Wie Sie wünschen, Miss«, sagte er.
    »Danke, Baine.« Verity nahm die mit Muscheln bestückte Schachtel und führte mich zum Frühstücksraum zurück, wo Mrs. Mering immer noch Terence ausfragte. »Nein, wie exquisit!« sagte sie, als Verity ihr die Schachtel zeigte.
    »Wir haben noch eine Menge fürs Fest zu tun, Tante Malvinia«, sagte Verity. »Ich wünsch’ mir so sehr, daß der Basar ein Erfolg wird. Haben Sie Ihre Liste?«
    »Läute nach Jane, daß sie sie bringt.«
    »Sie ist zum Pfarrhaus gegangen, um die Fähnchen zu holen«, sagte Verity, und sobald Mrs. Mering das Zimmer verlassen hatte, »Mr. St. Trewes, dürfte ich Sie um einen großen Gefallen bitten? Die Lampions, die wir zwischen den Ständen aufhängen wollten, sind noch nicht geliefert. Würden Sie nach Streatley fahren, um sie zu holen?«
    »Das kann Baine erledigen«, sagte Tossie. »Terence und ich wollen heute morgen die Chattisbournes besuchen.«
    »Deine Mutter kann Baine nicht entbehren, denn er soll beim Aufbau des Teezeltes helfen«, entgegnete Verity. »Mr. Henry wird dich begleiten. Baine«, sagte sie zu dem Butler, der gerade hereinkam. »Bringen Sie Mr. Henry einen Korb für die Spenden. Ist die Kutsche bereit?«
    »Jawohl, Miss«, sagte Baine und verließ das Zimmer.
    »Aber…« Tossie zog eine Schnute.
    »Hier ist die Adresse.« Verity gab Terence ein Blatt Papier. »Und die Bestellung für die Lampions. Es ist ganz reizend von Ihnen.« Damit scheuchte sie ihn aus der Eingangstür, bevor Tossie überhaupt etwas einwenden konnte.
    Baine brachte den Korb, und Tossie ging ihren Hut und ihre Handschuhe holen. »Ich frage mich, warum nicht Mr. Henry die Lampions holen konnte«, hörte ich sie sagen, als sie mit Verity die Treppe hinaufging.
    »Trennung verstärkt die Zuneigung«, sagte Verity. »Trag deinen Hut mit dem getupften Schleier, damit Rose Chattisbourne ihn sieht.«
    Verity kam wieder die Treppe herunter. »Ich bin beeindruckt«, sagte ich.
    »Ich habe bei Lady Schrapnell Unterricht genommen«, erwiderte Verity. »Wenn Sie bei den Chattisbournes sind, versuchen Sie herauszufinden, wann Elliot Chattisbourne – das ist derjenige, dessen Kleidung Sie tragen – nach Hause zurückkehrt. Vielleicht korrespondiert Tossie heimlich mit ihm, seit er in Südafrika ist. Ah, da kommt sie.«
    Tossie flatterte mit dem getupften Schleier die Treppe herunter, in der Hand einen Sonnenschirm und ein kleines Handtäschchen. Wir machten uns auf den Weg.
    Baine rannte hinter uns her. »Ihr Hut, Sir«, sagte er atemlos und hielt mir meinen Strohhut hin.
    Als ich den Strohhut den Fluß hatte hinuntertreiben sehen, war das Band bereits

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