Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben der Zeit

Die Farben der Zeit

Titel: Die Farben der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Willis
Vom Netzwerk:
kompliziertes Manöver ausführen, um den Ausrutscher auszubügeln.« Ich strahlte sie an. »Verstehst du? Es paßt alles zusammen.«
    Es paßte alles zusammen. Carruthers, der in Coventry steckte, ich, der ich Terence davon abhielt, Maud zu treffen, Professor Overforce, der Professor Peddick in die Themse stieß, sogar diese elenden Wohltätigkeitsbasare.
    Die pelztragenden Damen bei Blackwell’s, Hercule Poirot, Professors Peddicks Reden von dem Großen Plan, all das hatte versucht, es mir zu sagen, und ich war zu vernagelt gewesen, es zu erkennen.
    Verity schaute mich besorgt an. »Ned«, sagte sie. »Wieviel Sprünge hast du genau hinter dir?«
    »Fünf«, sagte ich. »Der zweite war der zu Blackwell’s, wo ich dem Gespräch dreier pelztragender Matronen lauschte, die eine äußerst erhellende Diskussion über Detektivromane führten, und den ersten, der mich ins Labor im Jahr 2018 brachte, wo ich Lizzie Bittner sagen hörte, sie täte alles um zu verhindern, daß die Kathedrale von Coventry an eine Schar Spiritisten verkauft werde.«
    Das Netz begann leicht zu schimmern.
    »Was also, wenn eine Inkonsequenz eingetreten war?« fragte ich. »Ein Ausrutscher? Und das Kontinuum, bemüht, den Lauf der Geschichte zu schützen, setzte ein kompliziertes System von Backups und Verteidigungsstrategien in Gang, um das Problem zu beseitigen. Wie Ultra mit seinen Telegrammen und der falschen Fährte. Einen verwickelten Plan, der das Ersäufen von Katzen, Seancen und Wohltätigkeitsbasare und das Durchbrennen von Liebespärchen enthielt. Und Dutzende von Agenten, die sich ihres Auftrags und seines wahren Zwecks nicht einmal bewußt waren.«
    Die Peonien glitzerten hell. »In bester Tradition kann ich, wie alle Detektive, dies zunächst nicht beweisen«, sagte ich. »Also, Watson, auf zur Spurensuche.« Ich nahm Veritys Taschen und stellte sie neben die Peonien. »›Schnell, Watson! Eine Droschke!‹«
    »Wo fahren wir hin?« fragte sie mißtrauisch.
    »Ins Labor. 2057. Um die Lokalzeitungen von Coventry zu überprüfen und wer den Blumenausschuß von 1888 bis 1940 leitete.«
    Ich nahm ihren Arm, und wir traten in den schimmernden Kreis. »Und dann«, sagte ich, »werden wir des Bischofs Vogeltränke holen gehen.«
    Das Licht wurde intensiver. »Warte mal!« Ich trat noch einmal aus dem Kreis, um meine Reisetasche zu holen.
    »Ned!«
    »Ich komm’ ja«, sagte ich. Ich öffnete die Reisetasche, nahm den Strohhut heraus, schloß die Tasche wieder und trug sie in den Kreis. Dort stellte ich sie ab und setzte mir den Hut in einer forschen Schräge auf, auf die Lord Peter ziemlich stolz gewesen wäre.
    »Ned…« Verity trat zurück, die grünbraunen Augen weit geöffnet.
    »Harriet.« Ich zog sie wieder in das bereits glühende Licht.
    Dann küßte ich sie, und der Kuß dauerte einhundertsechsundneunzig Jahre.

»Rasch, Hastings! Ich bin blind gewesen, schwachsinnig. Ein Taxi rasch!«
    Hercule Poirot
     
27. Kapitel
     
     
    Die Unfähigkeit, meinen Standort im Raumzeitgefüge zu bestimmen • Carruthers weigert sich, nach Coventry zurückzugehen • Das Rätsel um Veritys Sprung klärt sich auf • Carruthers geht nach Coventry… • Finch ist es immer noch nicht erlaubt, über seinen Auftrag zu sprechen • Mehr Zeitschriften • In der Untergrundbahn nach Coventry • Warum Menschen nie ihre zeitgenössischen Transportmittel schätzen • Ich rezitiere Gedichte • Der Verbrecher gesteht • Des Bischofs Vogeltränke wird schließlich gefunden
     
     
    Wann, oh wann, wird es mir endlich gelingen, bei der Ankunft festzustellen, wo genau im Raumzeitgefüge ich mich befinde? Sicher, mir ging eine Menge im Kopf herum, vor allem, was ich Verity sagen wollte, wenn ich endlich Zeit dazu fand, und was ich jetzt im Moment tun sollte, aber das war keine Entschuldigung.
    »Wo ist Mr. Dunworthy?« fragte ich Miss Warder in der Sekunde, als wir durchkamen. Ich wartete nicht ab, bis sich die Schleier hoben, sondern griff nach Veritys Hand und kämpfte mich hindurch zur Konsole.
    »Mr. Dunworthy?« fragte Miss Warder verständnislos. Sie war herausgeputzt, trug ein gemustertes Kleid und ihre Haare waren frisch gelockt, was ihr einen beinahe freundlichen Ausdruck verlieh.
    »In London«, sagte Carruthers, der gerade ins Labor kam. Er war genauso herausgeputzt und hatte den Ruß vollständig abgewaschen. »Aha, du hast Verity gefunden.« Er lächelte ihr zu. »Du hast nicht zufällig die Vogeltränke entdeckt, als du in Coventry

Weitere Kostenlose Bücher