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Die Farben des Alls

Die Farben des Alls

Titel: Die Farben des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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was einem alles begegnet. Was hältst du davon, wenn wir uns vom Küchendienst etwas Verpflegung holen, dann brauchen wir uns mit dem Rückweg nicht zu beeilen und können in Ruhe auf Entdeckungstour gehen.«
    Als sie aufbrachen, leicht bepackt mit den Sachen, die Ringg dem Versorgungsoffizier abgeluchst hatte, stand die grün-goldene Sonne hell und klar über ihnen. Ihre Schatten fielen auf das weiche, blaßgelbe Gras zu ihren Füßen. Es war von einem rosa Farbton überhaucht und durchsetzt mit violetten Stengeln und löwenzahnähnlichen Fruchtständen. Zarte, schimmernde weiße Wolken zogen über den Himmel. Bart schritt schweigend aus und wünschte, er wäre allein, um all das zu genießen, doch Ringg plapperte mit nicht zu bremsender Freundlichkeit auf ihn ein, bis Bart sich verpflichtet fühlte, auch etwas zur Unterhaltung beizutragen. Er fragte ihn: »Wie kommt ihr mit den Reparaturen voran?«
    »Ganz gut, in wenigen Stunden müßten wir startbereit sein«, erwiderte Ringg. »Ich saß dort unten deshalb so lange fest, weil sich der Obmann der anderen Schicht die halbe Hand verbrannt hat – armer Kerl. Ich kann von Glück sagen, daß mir nicht das gleiche passiert ist«, fügte er nachdenklich hinzu. »Du kennst doch diese mentorianische Hilfskraft – nicht die aus dem Kommandoraum, sondern die junge, die dem Arzt zur Hand geht?«
    »Ich bin ihr schon begegnet«, sagte Bart, der sich plötzlich wünschte, die Mentorianerin wäre hier bei ihm. Er wäre froh, eine menschliche Stimme zu hören, und sei es nur ihre schnippische, überhebliche. »Sie heißt Meta, glaube ich.«
    »Oh, sie ist weiblich? Die Mentorianer sehen für mich alle gleich aus«, erklärte Ringg, während Bart seine Gesichtszüge nur mit Mühe unter Kontrolle halten konnte. »Wie dem auch sei, auf jeden Fall hat sie mich davor bewahrt, daß mir mit meiner Hand das gleiche passierte. Ich wollte gerade ein Stück Metall aufheben, als sie loskreischte. Anscheinend können sie die Hitze flimmern sehen – sie sagte jedenfalls etwas in der Richtung, daß das Metallstück glühend heiß sei. Wäre das nicht phantastisch, wenn wir solche Sachen auch sehen könnten?«
    Sie hatten inzwischen eine hoch aufragende Felsformation erreicht. Dort trennte ein steiler Felshang das Flachland vom gebirgigen Teil der Landschaft. Ein kleiner Bach schlängelte sich am Fuß der Berge dahin. Wo er breiter wurde und in einen Teich mündete, ließen ein paar dünne Bäume ihre goldblättrigen Zweige anmutig ins Wasser hängen. Bart beobachtete fasziniert das Spiel des grünen Sonnenlichts auf dem Gold der Blätter, ganz versunken in den Anblick der smaragdgrünen Wellen, doch Ringg legte sein Lunchpaket ab und warf sich mit einem zufriedenen Seufzer in seiner ganzen Länge ins Gras. »Ach, ist das schön hier!«
    »Zu schön, um etwas zu essen?«
    »Kaum«, meinte Ringg und angelte nach dem Paket.
    Sie kauten in einträchtigem Schweigen. »Sieh mal«, sagte Ringg schließlich und deutete auf einen nahen Felsen. »Löcher im Gestein, Höhlen. Ich würde sie gern ein bißchen erkunden; du nicht?«
    Bart schaute in die angezeigte Richtung. »Die sehen mir ziemlich düster aus«, erwiderte er. »Wahrscheinlich sind sie auch noch von irgendwelchen riesigen Reptilien bewohnt, von Dinosauriern oder so.«
    Ringg erschauderte sichtlich. »Mir ist schon öfter aufgefallen, daß du eine krankhafte Phantasie hast, Bartol. Aber dem hier dürfte nichts widerstehen, außer vielleicht einem Saurier mit Plattenpanzer!« Mit diesen Worten griff er nach dem Halfter seiner Energon-Strahlenpistole.
    Nun lief Bart ein Schauer über den Rücken. Als Bestandteil seiner Uniform war auch an Bart eine solche Strahlenpistole ausgegeben worden, die er allerdings weder bisher je benutzt hatte noch in Zukunft zu benutzen beabsichtigte. Er dachte wieder an Briscoes Tod, und diese Erinnerung verdüsterte merklich den Glanz des Tages. »Warten wir doch noch. Ich fühle mich so wohl in der Sonne.«
    »Ist auf alle Fälle besser als Vitaminestrahlung«, gab Ringg zu. »Obwohl sie nicht mal extrem hell leuchtet. Ob das Licht wohl besondere Eigenschaften hat?«
    »Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, es nachzulesen. Aber meiner Meinung nach hätten sie uns doch nicht rausgelassen, wenn es für uns schädlich wäre.« Bart machte sich plötzlich Sorgen über die Auswirkungen eines »grünen« Sonnenbrandes auf die Tönung seiner chemisch veränderten Haut.
    »Genießen wir es einfach, so lange es geht«,

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