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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dauern.«
    »Gut.« Cerryl setzte sich auf die kleine Holzbank, während der blonde Magier Kinowins Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. Faltar war immer so fröhlich. War er deshalb bei vielen Menschen so beliebt? Im Umgang mit den Chaos-Energien war er längst nicht so geschickt wie Lyasa oder Cerryl, aber er war dennoch zur gleichen Zeit zum Voll-Magier ernannt worden wie Cerryl. Andererseits, überlegte Cerryl, hatte Faltar auch vier Jahre zum Lernen gebraucht. Er lehnte sich an die Wand und schloss die Augen.
    Cerryl öffnete sie wieder, als er einen Knall hörte. Eine rothaarige Anwärterin mit schmalem Gesicht entfernte sich eilig von Kinowins Tür. Er richtete sich auf, aber Faltar war nirgends zu sehen. Bei der Dunkelheit, war er müde.
    »Cerryl?«
    Er hatte Mühe, die Augen aufzubekommen. Der Wachdienst am Tor war ermüdend, und an den Sommer, wenn die Tage noch länger wurden, wollte er lieber gar nicht erst denken. »Ich glaube, jetzt bin ich wieder wach.« Er richtete sich auf und rieb sich die Augen.
    »Kinowin ist schon gegangen. Du hast geschlafen. Ich war inzwischen kürz im Speisesaal. Es gibt Lamm in Rahmsoße. Schon wieder.« Faltar verzog den Mund. »Ich dachte, wir könnten vielleicht essen gehen.«
    »Ich weiß ja, wie gern du Lamm magst.« Cerryl grinste, aber das Grinsen verflog sogleich wieder. »Hast du überhaupt schon einmal im Speisesaal gegessen?«
    »Noch nicht sehr oft.«
    »Aber ich verstehe nicht, wie du jeden Abend in der Stadt essen kannst«, erklärte Cerryl. »Ich kann mir das jedenfalls nicht leisten.«
    »Doch, das kannst du«, widersprach Faltar. »Wir bekommen alle acht Tage ein Goldstück. Das sind zehn Silberstücke oder hundert Kupferstücke. Die meisten Gerichte – außer bei Furenk – kosten fünf Kupferstücke oder sogar noch weniger. Du behältst also jeden Achttag immer noch sechs Silberstücke für dich, selbst wenn du jeden Abend auswärts isst.« Der blonde Magier lächelte. »Dabei rede ich gar nicht davon, dass wir jeden Abend auswärts essen sollen. Nur heute Abend. Wozu sonst bekommen wir denn den Lohn?«
    Für Bücher, Kleidung und Decken, die ihn beim Wachdienst warm halten konnten – Cerryl wusste eine Menge Dinge, für die er sein Geld ausgeben konnte. Eine warme Wolldecke für kalte Nächte. Ein Geschenk für Leyladin. Bisher war er sparsam gewesen und hatte fast zehn Goldstücke in seiner privaten Schatztruhe horten können. Aber Faltar hatte natürlich Recht. Es konnte nicht schaden, wenn er sich hin und wieder in der Stadt ein Essen leistete. Leyladin war sowieso nach Hydolar unterwegs – Fürst Berofar litt an einem Gebrechen und hatte die Heilerin aus Fairhaven angefordert. »Ja, wir können gern heute Abend ausgehen.«
    »Dann lass es uns im Goldenen Widder versuchen. Der ist nicht weit und ich bin am Verhungern.«
    »Ich auch.« Cerryl stand auf, streckte sich und folgte Faltar hinaus. Draußen wehten kräftige Böen, die beinahe schon warme Luft zu bringen schienen. Vor den Hallen bogen sie nach rechts ab und gingen auf der Hauptstraße in südlicher Richtung am Weißen Turm vorbei.
    »Der Frühling kommt«, meinte Faltar erfreut.
    »Wir wollen hoffen, dass sich das Wetter dieses Mal hält.«
    Der Goldene Widder war weniger als eine halbe Meile vom Platz der Magier entfernt. Wie oft war Cerryl schon auf dem Weg zum Dienst, um die Abwasserkanäle zu reinigen, oder auf dem Rückweg an diesem Lokal vorbeigekommen? Er vermochte es nicht zu sagen. Sie wichen der grünen Tafel mit dem Abbild eines goldenen Widders aus und betraten das Gasthaus.
    »Ihr seid zu zweit?«, fragte der mit einer abgetragenen blauen Weste bekleidete Mann, der hinter der kleinen Theke stand.
    »Ja, wir sind zu zweit, Veron«, bestätigte Faltar.
    »Der Ecktisch dort.« Veron deutete in die entsprechende Richtung.
    »Das sieht mir ganz so aus, als würdest du öfter herkommen.« Cerryl sah sich um, während Faltar sich einen Weg durch die überfüllte Gaststube bahnte. In einer Ecke bemerkte Cerryl Eliasar und Kinowin, aber die beiden achteten nicht auf die jüngeren Magier, sondern waren offenbar in ein Gespräch vertieft. Alle möglichen Leute bevölkerten die Schankstube: junge Händler, Offiziere der Lanzenkämpfer und sogar einige junge Paare.
    »Ah … es tut gut, endlich zu sitzen.« Faltar streckte sich ausgiebig.
    Die Schankmaid, die wie der Wirt eine blaue Weste trug, kam kurz danach an ihren Tisch. »Was darf ich den Herren bringen?«
    »Was ist heute

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