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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wollte er mir nichts verraten. Ich nehme an, er sorgt für Ruhe und Ordnung.«
    Cerryl nickte, aber er machte sich seine Gedanken. Obwohl viel über sie geredet wurde, hatte er die Stadtwache nur selten zu Gesicht bekommen.
    »Recluce hat uns ständig Schwierigkeiten gemacht, das geht bis in die Zeit von Creslin zurück.« Faltar kaute einen Augenblick schweigend sein Fleisch. »Jetzt karren sie sogar Waren aus Austra und Nordla heran, die teilweise billiger sind als alles, was wir in Candar herstellen und anbauen können. Derka und Myral waren schon immer der Meinung, dass wir eines Tages großen Ärger mit Recluce bekommen würden. Und jetzt tauchen diese Schwarzen hier auf. Natürlich könnte das ein reiner Zufall sein. Manchmal gibt es solche Zufälle.« Faltar trank sein Bier aus und hob den Krug.
    »Noch eins?«, fragte die Schankmaid, die von dem erhobenen Humpen angezogen wurde wie eine Motte vom Licht. »Zwei Kupferstücke, bitte.«
    Faltar nestelte die Münzen aus der Börse.
    »Vielleicht … oder es ist ein Konflikt zwischen Ordnung und Chaos.«
    »Du hast gerade erst von ihnen erfahren und schon ist es ein Konflikt zwischen Ordnung und Chaos.« Faltar lachte. »Vielleicht sind sie auch einfach nur als Händler gekommen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was drei wandernde Schwarze aus Recluce mit dem Handel zu tun haben sollen.« Cerryl probierte den Rotwein. Er war bei weitem nicht so gut und rein wie der Wein, den er in Leyladins Haus getrunken hatte. Er nahm nur kleine Schlucke.
    »Vielleicht sind sie auch Spione. Sie waren auf dem Platz der Händler und haben angeblich nach Arbeit für Schwertkämpfer gefragt.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    Faltar zog die Augenbrauen hoch. »Man hat so seine Beziehungen.«
    »Das ist ungewöhnlich für junge Wanderer. Sie waren doch jung, oder?«
    »Der Heiler war kaum älter als du.«
    »So jung war er? Kein Greis wie du?«, gab Cerryl grinsend zurück.
    Mit einem Knall wurde der nächste Krug Bier auf den Tisch gesetzt. »So, bitte.« Die Schankmaid war schon wieder weg, kaum dass sie die Worte ausgesprochen hatte.
    »Gutes Bier.« Faltar trank einen Schluck. »Ich bin froh, dass du die Weisheit eines älteren Mannes anerkennst.«
    »Vielleicht steckt doch noch mehr dahinter … aber ich glaube nicht, dass die jungen Reisenden selbst ein Problem darstellen.«
    »Vielleicht haben die Verantwortlichen in Recluce gerade selbst ihre Schwierigkeiten und werfen mehr Leute hinaus als sonst.«
    »Und warum sollte das für uns ein Problem sein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es steckt etwas dahinter. Schiffbauer sind nach Sligo unterwegs …«
    Cerryl warnte Faltar mit einem harten Blick.
    »Aber das weiß doch jeder in Fairhaven«, protestierte Faltar. »Ich hab’s auf dem Markt gehört.«
    »Mag sein … aber Kinowin … er sitzt da hinten in der Ecke. Wenn er dich gehört hat …«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.« Faltar seufzte und trank noch einen Schluck. »Aber irgendwie passt alles noch nicht richtig zusammen.«
    Auch Cerryl war der Meinung, dass vieles nicht zusammenpasste. Fairhaven hatte keinen eigenen Hafen, unterhielt aber dennoch eine Kriegsflotte und war auf den Handel angewiesen. Hydolar hatte drei Häfen und trieb weit weniger Handel als die Weiße Stadt … und so weiter.
    Er gähnte. Irgendwie kam es ihm vor, als hätte er schon den ganzen Tag gegähnt. Waren die Tage denn wirklich so lang? Oder war das Üben mit den Lichtdolchen so ermüdend? »Ich glaube, ich muss bald heim und ins Bett.«
    »Im Sommer wird es leichter, dann wird der Tag in zwei Schichten aufgeteilt … aber wenn du die erste Schicht bekommst, musst du vor der Morgendämmerung da sein, und wenn du den Nachmittag übernimmst, hast du bis spät in den Abend Dienst … Ich werde noch eine Weile hier bleiben.«
    »Gut.« Cerryl stand auf. »Wir sehen uns.«
    Er ging langsam hinaus. Zu Eliasar und Kinowin hatte sich inzwischen ein dritter Magier gesellt, den Cerryl nicht kannte. Alle drei aßen und waren offenbar guter Dinge.
    Draußen auf der Straße war es inzwischen völlig dunkel, aber es war jetzt, gegen Abend, sogar noch wärmer geworden. Vielleicht hatte Faltar wirklich Recht und der Frühling hielt Einzug.
    Im Gebäude angekommen, ging er durch den Flur nach hinten zu seiner Tür. Ein Schild aus Weißbronze, auf dem in alter Schrift sein Name stand, hing daran.
    Drinnen in seiner Kammer sah er sich nachdenklich um. Das Zimmer war viel größer als jede Unterkunft, die er

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