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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Abfallstoffe wurden dann zu einer trockenen Schlucht im Nordosten der Stadt gebracht, in der sie in Richtung des tieferen Weidelandes von Lydiar versickerten.
    Cerryl betrachtete die Arbeiter, konnte aber Lyasa nirgends entdecken. Vielleicht hatte sie heute keinen Dienst oder sie war irgendwo im weitläufigen Kanalsystem beschäftigt. Er sah sich aufmerksam um.
    Aus den Auffangbecken floss das Wasser in Kanäle, die sich immer weiter verzweigten, bis das Wasser nur noch als dünner Film eine glatte, sanft geneigte Granitfläche hinunterlief. Dort war es dem Chaos der Sonne ausgesetzt. Dahinter wurde das Wasser in einer weiteren Reihe von Teichen aufgefangen, die ihrerseits die tiefer gelegenen Springbrunnen speisten. Die Springbrunnen wiederum schleuderten das Wasser als feine Gischt in die Luft, wo das reine Chaos der Sonne das restliche unnatürliche Chaos im Wasser zerstören konnte.
    Die unterste Reihe der Teiche war zum größten Teil mit Seerosen bedeckt. Über Stufen aus Granit strömte das Wasser am Südrand der Teiche in einen aus Granit gebauten Kanal, der zum Fluss Haven führte. Cerryl verspürte kein Verlangen, das gereinigte Wasser zu kosten, aber Myral hatte ihm oft erklärt, dass es viel sauberer war als das Trinkwasser in den meisten Städten Candars. Cerryl nahm sich vor, das Wasser, das er trinken musste, stets mit seiner Chaos-Energie zu reinigen oder gleich auf Bier oder Wein umzusteigen.
    »Ich bin froh, dass wir nicht dort die Aufsicht führen müssen.« Duarrl deutete zu den Arbeitern im Auffangbecken. »Wir stellen nur die Gefangenen und ein paar Wächter.«
    »Disziplinarstrafen?«, fragte Cerryl.
    Der Wachoffizier nickte. »Kleinigkeiten … wenn man das erste Mal nicht zum Dienst erscheint oder mehrmals zu spät kommt.« Er grinste Cerryl an. »Die Magier, die dort den Befehl haben, sagten mir, es wäre auch für sie eine Disziplinarmaßnahme.«
    »Das habe ich auch gehört. Also lässt man sich wohl besser nichts zu Schulden kommen.«
    »Nun gut … lasst uns weitergehen.« Duarrl drehte sich um und winkte den vier Wächtern.
    Cerryl und Duarrl stiegen die Granitstufen zu der Plattform hinunter, wo ein Bronzegitter den Eingang ins Kanalsystem versperrte. Ein zweites Gitter sicherte den Kanal selbst. Es reichte von der Decke des Kanals bis zur Kante, von der aus das Wasser in zwei Zuflüsse stürzte, die es zu den Auffangbecken beförderten. Zweihundert Ellen weiter westlich befand sich ein zweiter, auf die gleiche Weise versperrter Kanal.
    Cerryl betrachtete stirnrunzelnd das Gitter, dann die Steine, auf denen sie standen. Er prüfte das Tor mit den Sinnen und wandte sich an Duarrl. »Habt Ihr einen Schlüssel? Ich musste meinen wieder abgeben, als meine Dienstzeit in den Abwasserkanälen zu Ende war.«
    Duarrl griff zum Gürtel und nestelte an einem Schlüsselbund herum. »Hier … ich glaube, das ist er.« Er sah zwischen Cerryl und dem Tor hin und her. »Glaubt Ihr …«
    Cerryl lächelte freundlich. »Vor nicht allzu langer Zeit hat jemand mit Gewalt das Tor geöffnet. Auf den Steinen ist Blut und im Schloss ist kein Chaos mehr.«
    »Leute«, wandte Duarrl sich an seine Männer, »wir haben hier möglicherweise ein Problem.«
    Cerryl drehte den Schlüssel herum und zog das große Gitter auf. Er starrte einen Augenblick ins Zwielicht. Hinter ihm wurden vier Schwerter aus den Scheiden gezogen. Cerryl blieb noch einen Augenblick stehen und tastete die Umgebung mit den Ordnungs-Sinnen ab. Vor kurzem, es war tatsächlich noch nicht lange her, hatte sich noch jemand in diesem Abwasserkanal aufgehalten.
    Hier, am Ausgang des Kanals, war der Wartungsgang breiter als in den Kanälen unter der Weißen Stadt – beinahe drei Ellen weit, also gab es genug Platz für einen kleinen Karren. Cerryl betrachtete nachdenklich den Boden. War da nicht tatsächlich eine Wagenspur im Schlamm zu sehen?
    »Ser? Äh … wir können nicht im Dunkeln sehen«, entschuldigte Duarrl sich. »Wenn Ihr einen Augenblick warten wollt, zünde ich eine Lampe an …«
    »Ich wusste noch gar nicht, dass die Wächter mit Lampen ausgerüstet sind.«
    »Jede Streife muss zwei Lampen dabei haben.«
    »Haltet die Lampen hoch.« Cerryl wartete, bis Reyll und Churk die Lampen erhoben hatten. Hyjul, Saft und Duarrl traten etwas zurück.
    Mit leisem Zischen traf eine winzige Feuerkugel den Docht der ersten Lampe, eine weitere entzündete auch die zweite.
    »Gut so?«, fragte Cerryl.
    »Äh … ja, Ser.«
    Cerryl konnte etwas

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