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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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viele … aber ich habe mit Kinowin gesprochen.«
    Nach kurzem Zögern nickte Cerryl. »Es wäre mir lieber, wenn es nicht weithin bekannt würde … es sei denn, Ihr haltet es für wichtig.«
    »Niemand hier außer mir muss es wissen.« Isork stand auf. »Es gibt da noch eine Sache, die ich bisher nicht erwähnt habe. Es dürfte aber kein Problem sein, da Ihr bei einem Schreiber in der Lehre wart. Der Magier der Wache muss den Tagesbericht schreiben. Ihr müsst dies erledigen, bevor Ihr Eure Schicht beendet, und den Bericht mit einem Boten herschicken. Aber damit sollt Ihr erst anfangen, wenn Ihr die Schicht wirklich übernehmt. In den nächsten zwei Achttagen sollt Ihr zunächst einmal alles lernen, was es über den südöstlichen Bezirk zu lernen gibt – Ihr sollt jeden Gasthof, jeden Schnapsladen, jeden Stall und jedes Lagerhaus kennen. Und jeden Abwasserkanal, den Ihr nicht sowieso schon kennt.«
    »Ja, Ser.«
    Isork überlegte einen Augenblick und legte dann den Kopf schief. »Lasst uns gehen und die Morgenstreife begrüßen. Ich erwarte nicht, dass Ihr Euch sofort alle Namen merkt, aber gebt Euch Mühe. Von einem Magier der Stadtwache muss man erwarten können, dass er jeden Wachmann mit Namen und vom Aussehen her kennt.«
    »Äh … acht Züge?«
    »Ungefähr neun, weil noch die Wagenfahrer und Aushilfen dazugehören. Wir müssten eigentlich sogar zehn Züge haben, aber …« Isork zuckte mit den Achseln. »Es ist nicht leicht, gute Leute zu bekommen.«
    Cerryl öffnete die Tür und wartete, bis Isork hinter dem Schreibtisch hervorgekommen war. Duarrl und vier Männer standen in lockerer Formation im Vorraum. Die vier Wachleute nahmen Haltung an, als Isork und Cerryl sich ihnen näherten. Isork fasste jeden der weiß uniformierten Männer kurz ins Auge, ehe er zu sprechen begann.
    »Dies ist Magier Cerryl. Duarrl hat euch wohl schon von ihm erzählt. Ich will euch noch etwas sagen. Er wurde im Bergwerk erzogen und hat in einer Sägemühle gearbeitet.« Isork nickte Duarrl zu.
    »Da wären wir dann, Ser.« Duarrl deutete auf einen kleinen, schmalen Mann mit dunkelrotem Haar und einer gut verheilten Narbe über der linken Augenbraue. »Reyll.«
    »Noyr.« Der nächste Mann wirkte vierschrötig, war sogar noch etwas kleiner als Cerryl, aber doppelt so breit. Er hatte pechschwarzes Haar und genauso schwarze Knopfaugen.
    »Churk.« Churk lächelte breit, aber die blauen Augen unter dem kurzen, hellblonden Haar blieben unbeteiligt.
    »Praytt.« Der letzte Wachmann sah Cerryl kurz an und wandte gleich wieder die grünen Augen ab, als nehme er eher wenig Anteil an seiner Umgebung.
    »Also gut, wir gehen jetzt über die Straße, als wären wir im Einsatz, damit der Magier Cerryl sieht, wie wir uns im Ernstfall bewegen und damit ihr es nicht vergesst.« Duarrl grinste die vier Wachleute an. »Die ersten vier Blocks bleiben Noyr und Praytt vorne … Reyll nimmt die linke Seite, Churk die rechte.« Er nickte knapp und die vier marschierten zur Tür.
    Isork sah Cerryl an und blickte dann zu Duarrl. Cerryl verstand den Blick – hör auf Duarrl und mach keine Dummheiten. Cerryl folgte Duarrl auf die Straße hinaus. Es war windig und die Luft hatte einen kalten Stich, ein Vorgeschmack der kühleren Tage, die im Spätherbst nach der Ernte kommen würden. Die sechs Männer warteten, bis ein Holzwagen vorbeigerumpelt war, ehe sie die geteilten Fahrbahnen der Hauptstraße überquerten. Auf der anderen Seite angekommen, lösten Reyll und Churk sich ein wenig von den anderen vier.
    Cerryl war während seiner Dienstzeit in den Abwasserkanälen schon einmal hier gewesen, aber er war durch diesen Stadtteil gelaufen, ohne ihn sich näher anzuschauen. Jetzt versuchte er, alle Einzelheiten in sich aufzunehmen, die Duarrl ihm pausenlos erklärte.
    »Vuyult … er verkauft Körbe und Stühle und andere aus Weidenzweigen geflochtene Dinge. Außerdem verkauft er die Zweige an Händler aus Kyphros … das lange Lagerhaus dort mit den grauen Balken … es gehörte früher mal Hefkek … bis der sich übernahm … dann musste er an zwei Brüder aus Biehl verkaufen … sie haben eine Mühle für verschiedene Dinge … stellen Farben her … Händler verkaufen sie woanders … Ba-wann … behauptet, es sind seine Töchter und Basen … sie sind jung geblieben, aber sein schwarzer Bart ist grau geworden … macht aber keinen Ärger und wir sollen ja nur den Frieden hüten. Was die Leute in ihren eigenen vier Wänden machen, geht uns nichts an

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