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Die Farben des Chaos

Titel: Die Farben des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einem Feuer. »Das wäre der Schwarze Kessel Der Inhaber heißt Fansner. Ich würde dort nicht essen. Brave Leute, aber das Essen …« Er schüttelte den Kopf.
    »Was wäre denn ein gutes Lokal zum Essen?«
    »Die Gebrochene Klinge. Turgot macht einen guten Eintopf«, überlegte Duarrl. »Dann gibt es da unten noch Jelorans Bäckerei. Er hat kein Schild an der Tür, aber Ihr könnt es riechen. Allerdings nicht mit dem Widder oder Furenks Gasthaus zu vergleichen. Manchmal macht auch der Blaureiher gutes Essen.«
    Cerryl beobachtete Reyll, der gerade kopfschüttelnd aus einer Gasse auf die Hauptstraße kam.
    »Die Gassen sind heute sauber. Früher war das anders. Die Magier mussten oft Müll einäschern und auch manch andere Dinge, die kein Müll waren.«
    Cerryl nickte. Es galt als Störung der Ordnung in der ’Stadt, wenn man Müll auf die Straßen warf, weil der Unrat Feuer fangen oder gar ansteckende Krankheiten verbreiten konnte.
    Duarrl deutete zu einer schmalen Gasse im Süden. »Dort leben die Zinnschmuggler. Das zweite und das dritte Haus.«
    Cerryl sah zu den Häusern, eines hellblau, das zweite rosafarben verputzt. »Lasst Ihr sie einfach dort leben?«
    »Ser, wir wissen alle, dass sie Zinn in die Stadt schmuggeln, aber sie benutzen keine Wagen und die Gesetze sagen nichts über Gegenstände, die jemand am Leib trägt. Außerdem – wie sollten die Kupferschmiede in den kleinen Werkstätten sonst ihre Bronze herstellen? Sie können es sich nicht leisten, das Zinn bei einem Kommissionär zu kaufen. Ein Kommissionär wie Muneat verkauft Zinn nur ab einem Gewicht von fünf Stein, Chorast hält es genauso.«
    »Was wird noch alles auf diese Weise in die Stadt geschmuggelt?«
    »So ziemlich alles, würde ich sagen, aber solange es nur in kleinen Mengen hereinkommt und solange sie nicht durch die Abwasserkanäle schleichen oder den Frieden stören …« Duarrl zuckte mit den Achseln.
    Cerryl hörte genau zu und dachte daran, wie Recht Kinowin damit gehabt hatte, dass er kaum etwas über Fairhaven wusste.

 
XXVIII
     
    N achdem er fast einen Achttag lang im südöstlichen Viertel Fairhavens herumgelaufen war, bekam Cerryl eine wirkliche Ahnung, wie viel er über die Stadt noch nicht gewusst hatte – und er hatte Blasen an den Füßen. So war er dankbar für die Gelegenheit, mit einem großen Kastanienbraunen am südöstlichen Stadtrand Fairhavens ausreiten zu können. Durchs Stadttor ging es nach Osten, so weit die Abwasserkanäle reichten.
    Ein einsames weißes Granitgebäude, das überwiegend als Lagerhaus diente, stand am Rande der Ebene direkt an der Stadtgrenze. Von dort aus konnte man die. Teiche und Springbrunnen überblicken. Cerryl band sein Pferd an einem Stein auf der schattigen Ostseite des Gebäudes fest.
    Duarrl und Cerryl gingen noch einmal fünfzig Schritte nach Süden, bis sie das tiefere Gelände vor ihnen überblicken konnten. Die vier Wächter waren ebenfalls abgestiegen, warteten aber vorerst in der Nahe ihrer festgemachten Pferde.
    »Die Mündungen der Abwasserkanäle sind immer ein Problem. Wir müssen sie regelmäßig überprüfen. Isork dachte, Ihr solltet auch das einmal sehen, sonst wäre er selbst gekommen. Hier dringen immer wieder Schmuggler ein.«
    »Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bin einmal auf Schmuggler oder Räuber gestoßen, als ich in den Abwasserkanälen meinen Dienst tat.« Cerryl nickte. »Isork hat es wohl schon erwähnt.«
    Duarrl lachte. »Für einen kleinen Magier habt Ihr schon eine Menge schmutzige Orte gesehen … Bergwerke, Sägemühlen, Kämpfe in Abwasserkanälen.«
    »Ich habe auch eine Weile bei einem Schreiber gelernt«, wandte Cerryl ein. »Dort hat die Gilde mich gefunden.«
    »Das schlägt natürlich alles andere …« Duarrl schüttelte den Kopf.
    Cerryl blickte zu den Teichen hinunter, zwischen denen Springbrunnen das Schmutzwasser der Stadt in die Luft sprühten, damit es vom Chaos der Sonne gereinigt werden konnte. Ein Hauch von altem Chaos wehte von der Granitmauer des Abhangs herauf, über dem sie standen – ein Hinweis darauf, dass diese Hügelflanke keines natürlichen Ursprungs war.
    Aus den beiden Hauptkanälen floss das Abwasser zunächst in vier Auffangbecken. Das westliche Becken war leer. Ein Dutzend Gefangene schaufelte die Ablagerungen, eine Mischung aus Exkrementen, Schlamm und anderen festen Bestandteilen, auf Karren. Mit Seilen wurden die Karren zum Rand gezogen, wo man den Inhalt auf größere Wagen umlud. Die festen

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