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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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weiteren Erklärungen, als ich eine Bewegung in der Dunkelheit hinten in der Werkstatt wahrnehme. Ein dürrer, armselig gekleideter Junge mit dunkler oder schmutziger Haut schleicht fast geräuschlos aus dem Schatten heran und starrt mich an. Seine Augen sind riesig.
    »Joe Thomazin macht sauber und ist anwesend, wenn ich nicht da bin«, sagt Mr. Blacklock. »Er spricht nicht – zumindest heißt es so. Noch nicht ganz ein Lehrling, aber vielleicht eines Tages.«
    Er ist ungefähr so groß wie William, denke ich, aber so dünn wie ein Reh. Joe Thomazin erwidert mein Lächeln nicht. Etwas an seinem Aussehen lässt mich vermuten, dass sein Leben bislang nicht von Wärme erfüllt war. Er wirkt nicht zurückgeblieben oder hungrig, sondern wie erstarrt. Seine großen dunklen Augen sind weit geöffnet und mustern mich prüfend, sodass am Ende ich es bin, die den Blick senkt. Er zieht sich ans andere Ende der Werkstatt zurück und bereitet den Ofen vor, damit er angezündet werden kann.
    »Du wirst heute damit anfangen, Werkzeuge einzuölen und genau dorthin zurückzulegen, wo du sie vorgefunden hast, und wenn du das getan hast, wirst du mir bei der Arbeit zusehen«, weist Mr. Blacklock an. »Ich bin in Verzug mit der Fertigstellung von Mr. Torrés dringender Bestellung für sein Feuerwerk in Marylebone. Sie umfasst vierhundert Raketen, Römische Kerzen und Kanonenschläge, wenn ich so viele vorrätig habe. Und jetzt erwarte ich Ruhe, um zu arbeiten.«
    Damit wendet er sich ab und beginnt ein Blatt Papier zu studieren.
    Ich will keine Fragen mehr stellen und mache mich auf die lange Suche nach Öl und Lappen. Es ist gut, dass ich weiß, was ich zu tun habe, denn ich habe meinem Vater jeden Winter dabei zugesehen, wie er seine Werkzeuge geölt hat.
    Es ist ruhig und still in der Werkstatt. Ich finde eine klebrige, schmutzige Flasche Leinöl zwischen den Chemikalien und nehme sie herunter. Mr. Blacklock zählt ein Päckchen nach dem anderen in Kisten ab, die er auf dem Fußboden abgestellt hat. Dabei hakt er die einzelnen Posten auf einer Liste ab. Mir fällt auf, dass er seine linke Hand mehr benutzt als die rechte. Eine Teufelsfaust hätte meine Mutter gesagt. Seine Finger hinterlassen schwarze Abdrücke auf allem.
    Der holzige Geruch von Leinsamen steigt mir in den Kopf, während ich die Metallwerkzeuge einreibe und mir Gedanken über ihre Verwendung mache. Bei manchen kann ich es erraten, wie bei der Stahlschere, die neben dem Schrank hängt, in dem Papier gestapelt ist. Andere sind mir ein Rätsel und sehen eher wie Folterinstrumente aus.
    Draußen im Hof regnet es den ganzen Vormittag ununterbrochen.
    * * *
    Mrs. Blight ist in der Küche, als wir um zwölf Uhr zu Mittag essen. Ihre üppige Figur wird geschickt von einem gewaltigen Korsett zusammengehalten, wie ein Schweinebraten, der zum Schmoren zusammengeschnürt wurde. Sie läuft hektisch hin und her und ist zu beschäftigt, um mich zu bemerken.
    »Ich bin untröstlich, dass ich keine anständige Mahlzeit kochen kann, bis dieses entsetzliche Chaos beseitigt ist, Mr. Blacklock, Sir«, verkündet sie, nimmt eine Gabel und wischt sie demonstrativ an ihrer Schürze ab, bevor sie sich setzt. Ihre Hände sind sehr groß und fleischig. »Ich habe den halben Vormittag gebraucht, nur um mich zurechtzufinden. Es gibt überhaupt keine Ordnung, Sir, noch nicht.«
    »Nicht genug Pfeffer, Mrs. Blight«, knurrt Mr. Blacklock und kaut auf dem Fleisch herum.
    »Ich vertrage zu stark gewürztes Essen nicht, Mr. Blacklock«, erwidert sie ungerührt, als ginge es eben nicht anders. Mary Spurren sitzt am Kopfende des Tisches und macht ein finsteres Gesicht.
    Mrs. Blight spricht nicht mit mir, bis Mr. Blacklock in sein Studierzimmer geht, um den Kaffee zu trinken, den Mary Spurren ihm bringt.
    »Hübsch und sauber wollen wir es haben, mein Mädchen«, sagt sie und atmet geräuschvoll, während sie mir zusieht, wie ich die schmutzigen Teller neben der hölzernen Abwaschschüssel staple. Sie riecht nach Alkohol.
    »Wenn ich dich auffordere, auf die Knie zu gehen und dies und das zu schrubben, dann ist das nicht zu viel verlangt. Es gibt Maßstäbe – und die sollten in einem Haus eingehalten werden. Hier ist noch viel zu tun, muss ich sagen, bis wir dieses Stadium der Glückseligkeit erreicht haben.« Sie schiebt sich die Ärmel über ihre dicken weißen Unterarme, nimmt einen Sack Kartoffeln, den der Straßenhändler an der Hintertür abgestellt hat, und trägt ihn zum

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