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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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ist.
    »Es wäre gewiss sinnvoll, Mr. Blacklock, Sir, sich nach jemand anderem umzusehen«, hat Mrs. Blight beim Frühstück verkündet.
    »Nein, nein, Frau!«, sagte Mr. Blacklock abweisend. »Seien Sie so gut, und verschwenden Sie keine Zeit damit, einen Ersatz zu suchen.«
    »Sie gehört zu den niederen Frauenzimmern«, murrte Mrs. Blight.
    Ich sah, dass Mr. Blacklock verärgert war, aber Mrs. Blight platzte heraus: »Sie regen sich auf, als wäre sie eine von Ihren Angestellten. Dabei ist sie bloß eine Frau, die kommt und die Wäsche schrubbt. Taucht auf, wann es ihr passt.«
    »Genug!«, knurrte er.
    Mrs. Blight ist verstimmt, und mittags verkocht sie den Spinat fast mit Absicht zu Brei.
    »Sie spült die Wäsche nicht gut genug aus«, faucht sie und knallt das Sieb hin. »Wenn zu viel Seifenlauge im Stoff bleibt, juckt es auf der Haut. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht ein Quäntchen Moral besitzt.« Sie starrt mich an, als hätte das irgendwie etwas mit mir zu tun.
    »Merkwürdige Leute gibt’s«, sagt Mary Spurren in säuerlichem Ton.
    In mir wächst die Angst, dass Mrs. Blight denkt, ich wäre ein Beispiel dafür. Sie hat eine Art, mich anzusehen, die bis ins Herz dessen dringt, was ich verberge.
    »Mr. Blacklock mag keine großen Veränderungen«, sagt Mary Spurren und wringt ein nasses Hemd aus.
    »Das ist lächerlich«, erwidert Mrs. Blight unversöhnlich. »Keine Art, einen Haushalt zu führen.«
    »Schon viel zu viele Veränderungen in diesen Tagen«, fügt Mary Spurren düster hinzu, während das Hemd auf den Boden tropft.
    Ich verstehe kaum, wie Mrs. Nott es schafft, das Wasser von der Pumpe am Mallow Square herbeizuschleppen. Die Sehnen an ihrem dünnen Hals treten hervor, und ihre Fingerknöchel sind weiß.
    »Vielleicht gefällt ihm ihr Gesang«, schlage ich vor. »Er ist so süß und rein.« Mary Spurren kichert und wirft mir einen Seitenblick zu.
    »Du holst die Hammelkoteletts, Agnes«, sagt Mrs. Blight. »Und du bereitest sie zu.«
    »Aber ich weiß nicht wie«, sage ich beklommen und denke daran, was ich heute alles für Mr. Blacklock zu erledigen habe. Zugleich ist es mir aber auch wichtig, Mrs. Blight bei Laune zu halten. Sie sieht missmutig aus, weil sie die Zeit, die sie im Star Inn mit Trinken verbringen kann, auf die Hälfte zusammenschrumpfen sieht.
    »Zu Hause in Sussex haben wir nur sehr selten frisches Fleisch gegessen. Deshalb bin ich jetzt auch so dick geworden!«, erkläre ich, die günstige Gelegenheit nutzend. »Wir essen so gut hier.«
    »Ich geh das Risiko ein«, sagt Mrs. Blight unbeeindruckt. »Mal sehen, wie gut du mit dem Fleisch umgehen kannst. Ich sag dir jetzt noch mal, dass du die Koteletts und die Zwiebeln holen sollst, bevor du heute Nachmittag in diese Werkstatt gehst.«
    »Aber …«, will ich einwenden, doch sie zeigt mit dem Finger auf das aufgeschlagene Rezept. Sobald sie gegangen ist, eile ich die Treppe hinauf, um mich zu erleichtern. Hoffentlich ist ihr nicht aufgefallen, wie oft ich inzwischen den Nachttopf benutzen muss.
    Ich weiß, dass Cornelius Soul heute mit einer Lieferung kommen soll.
    Ich muss mich sputen, sonst geht mein Plan vielleicht nicht auf. Ich spüre schon, wie mir die Zeit entgleitet.
    Ich muss mir mehr Mühe geben.
    Heute sind jede Menge Blaumeisen im Fleischerladen. Sie huschen zum Rindfleisch und stecken, kopfüber hängend, ihre Schnäbel in das weiße Fett. Auch aus den Schafsnieren picken sie den Talg heraus. Der Metzgerjunge tut nichts dagegen. Als er gähnt, kann ich bis in seinen Rachen sehen. Saul Pinnington trägt auf der Schulter einen ganzen Schinken herein. Von der Anstrengung schwitzend legt er ihn ab und entdeckt die Vögel.
    »Raus mit euch!«, schreit er wütend in ihre Richtung.
    »Sind eine richtige Plage«, sagt eine alte Frau, die vor mir wartet. Sie deutet mit ihrem krallenartigen Finger auf das Fleisch. »Überall.«
    »Der Baum da ist schuld«, sagt Saul Pinnington und blickt finster aus dem Fenster auf die große Linde an der Straßenecke. »Da drin hausen diese kleinen Schurken.«
    »Dann fällen Sie ihn doch, Mr. Pinnington.« Die alte Frau zeigt ihm, welches Stück Leber sie haben möchte.
    Ein Mädchen in einer karierten Schürze kommt herein. »Ist voller Bienen, dieser Baum. Ich kann Bienen nicht ausstehen«, sagt sie. »Hatte eine in den Haaren letzten Sommer, und die hat mich hier und hier gestochen.« Sie hebt das Kinn an, um es dem Fleischer zu zeigen. »Sie sollten an Ihre

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