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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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zögerte, und seine Wangen wurden rot, als er hinzufügte: »Wir beide wahrscheinlich.«
    Catriona stiegen die Tränen in die Augen. Sie hatte einen Kloß in der Kehle. Sie brachte kein Wort hervor, und so schlang sie einfach die Arme um den Jungen und seine Schwester und drückte sie an sich. Sie hatte sich richtig entschieden.

    In den folgenden Tagen wich Rosa nicht von ihrer Seite, und abends weinte sie sich in den Schlaf. Sie war verängstigt und verwirrt, und sie vermisste Poppy. Catriona war klar, dass sich auf der Farm einiges ändern musste. Clemmie blieb im Gästezimmer, und sie schob das andere Bett in Freds Zimmer, sodass Rosa, wenn sie nachts wach wurde, einfach zu ihr herüberkommen konnte. Connor schlief auf der Couch im Wohnzimmer; das war nicht die perfekte Lösung, aber Catriona wollte nicht, dass er allein in das alte Hauszurückkehrte, und die Schlafbaracke war kein Ort für einen Jungen. Die Männer, die auf Belvedere arbeiteten, waren rau und gutmütig, aber ihre Sprache ließ viel zu wünschen übrig und ihre Sauberkeit ebenfalls.
    Die Woche ging zu Ende. Catriona ließ Rosa in Clemmies Obhut und fuhr hinüber zu Poppys Cottage. Seit der Beerdigung hatte sie noch keine Zeit gehabt, sich um den Nachlass zu kümmern. Wenn sie ehrlich war, hatte ihr auch der Mut dazu gefehlt. Aber morgen würde sie mit Rosa und Clemmie nach Brisbane fliegen, und sie wollte es nicht noch länger hinausschieben.
    Seufzend ließ sie den Geländewagen anhalten. Schon jetzt wirkte das kleine Haus verlassen. Es roch muffig darin, und noch immer hing der Gestank des verbrannten Kochtopfs in der Luft. Catriona riss Türen und Fenster auf. Sie würde Maggie und die anderen Lubras bitten, hier sauber zu machen, doch nun wollte sie allein sein.
    Als sie durch die Zimmer ging, dachte sie daran, wie entzückt Poppy gewesen war, als sie hier eingezogen war. Ihre Begeisterung darüber, endlich ein eigenes Haus zu haben, und die Entschlossenheit und Tatkraft, mit der sie daran gearbeitet hatte, ein Heim daraus zu machen, waren überall zu sehen – am blankgeschrubbten Küchentisch, an den selbstgenähten Vorhängen und den Flickenteppichen. Sie schaute hinaus in den Garten. Gottlob hatte jemand die Wäsche hereingeholt, und von der Tragödie, die sich da draußen abgespielt hatte, war nichts mehr zu sehen. Seufzend trug sie die Sachen der Kinder zusammen und packte sie in Kisten. Viel war es nicht: Jeans, Hemden, Unterwäsche und ein einzelnes Kleid, das Rosa zu besonderen Anlässen getragen hatte. Bücher, Spielsachen und Gesellschaftsspiele kamen in eine Kiste, Rosas Puppen und ihr Teddy in eine andere.
    Als sie alles in den Geländewagen geladen hatte, kehrte sie noch einmal ins Haus zurück. Auf Poppys Bett lag eine handgenähte, kunterbunte Steppdecke. Im Kleiderschrank fand sieeine Ansammlung von alten Baumwollkleidern und ausgetretenen Schuhen und zwei Strickjacken. Ganz hinten stand ein Schuhkarton. Sie nahm ihn heraus und öffnete ihn. Darin lagen Poppys Erinnerungsstücke.
    Es waren ein paar alte Handzettel, gedruckt in den Tagen der fahrenden Music-Hall-Truppe. Ein paillettenbesticktes Diadem, ein Fächer, eine Federboa und ein Paar Stulpenhandschuhe – das war alles, was sie aus jener Zeit noch besessen hatte. Catriona blätterte in den Schwarzweißfotos. Eins zeigte eine sehr junge Poppy zwischen einem Mann und einer Frau; im Hintergrund sah man die Kuppel der St.-Paul’s-Kathedrale. Poppy in ihrem Bühnenkostüm, wie sie mit den anderen Tänzerinnen in einer engen, chaotischen Garderobe posierte. Anscheinend war es aufgenommen worden, als Poppy im Windmill Theatre aufgetreten war. Auf ein paar Bildern waren Leute, die Catriona nicht kannte, die aber irgendwann im Leben für Poppy wichtig gewesen sein mussten. Zwei zeigten sie mit Ellen als Baby. Catriona legte den Deckel auf den Karton und stellte ihn beiseite. Sie würde die Bilder für Rosa und Connor aufheben.
    Die ramponierte Lederschatulle auf der Kommode enthielt Poppys geliebten Schmuck. Er bestand aus billigen bunten Glasperlen, Strassbroschen und Ohrringen. Armreifen in verschiedenen Farben waren dabei, Haarspangen und ein goldenes, stark angelaufenes Medaillon. Catriona nestelte am Verschluss und klappte es auf. Es enthielt das Foto eines gut aussehenden, lächelnden Mannes – vermutlich war es Ellens Vater.
    Sie sortierte die Kleider, Bettwäsche und Handtücher und legte sie zur Seite. Irgendjemand würde sie noch gebrauchen können, und sie brachte

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