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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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verabschieden? Unsicher stand sie auf und nagte an der Unterlippe. Rosa war nirgends zu sehen. Vielleicht hatten die beiden sich gestritten? Eine andere Erklärung für diesen überstürzten Aufbruch konnte es nicht geben.
    Sie nahm sich vor, Ruhe zu bewahren, und ging langsam zum Haus zurück. Für heute hatte es genug Dramen gegeben, und sie wollte nicht noch eines entfachen. »Erstaunlich, was an einem einzigen Tag alles passieren kann«, rief sie, als sie in der Diele ihre Stiefel auszog. »Connor und Belinda haben endlich eingesehen, dass sie sich lieben.«
    Rosa rauchte wütend eine Zigarette; sie klapperte mit Töpfenund Pfannen und warf Besteck in die Spüle, dass es klirrte. »Wurde auch Zeit, dass Connor zur Besinnung kommt«, blaffte sie. »Ich hatte schon Angst, er wird allmählich zu einem alten Weib.«
    »Ein altes Weib zu sein ist nichts Schlimmes«, gab Catriona zurück. »Wart’s nur ab. Eines Tages bist du selbst eines.« Sie verschränkte die Arme und musterte Rosa. Offensichtlich kochte das Mädchen vor Wut.
    »Was ist denn los?«, fragte sie ruhig.
    »Gar nichts«, fauchte Rosa.
    »Weißt du, Rosa, manchmal gehst du mir schrecklich auf die Nerven. Hör auf damit und sag mir, warum Harriet soeben davongestürmt ist und du aussiehst, als wolltest du gleich explodieren.«
    Rosa wandte sich von der Spüle ab. »Sie musste nach Sydney zurück«, erklärte sie schroff.
    »Warum?«
    Rosa fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und seufzte. »Keine Ahnung«, brummte sie, drückte ihre Zigarette aus und zündete sich eine neue an.
    Catrionas Mundwinkel zuckten. Rosa würde dieses Spiel nicht lange durchhalten; sie würde ihr bald alles erzählen, wie sie es immer tat.
    Das Schweigen zog sich in die Länge, und schließlich knickte Rosa ein. »Okay, okay«, sagte sie und hob kapitulierend die Hände. »Wir haben uns gestritten, und wir fanden beide, es ist besser, wenn sie abreist und uns beiden ein bisschen Raum lässt.« Sie schnippte die Asche auf den Boden und verstrich sie mit der Stiefelsohle. »Außerdem«, sagte sie bemüht gleichgültig, »außerdem hat sie in Sydney Dinge zu erledigen, die nicht warten können.«
    Catriona senkte den Kopf. Allmählich ging ihr ein Licht auf. »Wirklich?«, sagte sie. »Und du hast wohl keine Ahnung, was für ›Dinge‹ das sein könnten, oder?«
    »Kann ich nicht sagen.« Rosa wich ihrem Blick aus. »Harriets Angelegenheiten gehen mich nichts an.«
    Catriona schnaubte. »Mag sein, dass ich alt bin und manches schon hinter mir habe, mein Schatz. Aber behandle mich bitte nicht, als hätte ich den Verstand verloren.«
    »Ich habe nie gesagt, dass du alt oder dämlich bist«, wütete Rosa. »Harriet und ich hatten einen Streit. Es ging um etwas, das ich in der Hitze des Augenblicks gesagt habe, und seien wir ehrlich: Nach deinen Enthüllungen ist die Atmosphäre derart aufgeladen, dass einem leicht mal ein falsches Wort rausrutscht.«
    Catriona schob die Hände in die Taschen. »Stimmt, es war ein schwieriger Tag heute. Aber es muss schon ein ernsthafter Streit gewesen sein, wenn Harriet verschwindet, ohne sich zu verabschieden.« Sie schwieg kurz. »Du kannst mir nichts vormachen, Rosa«, sagte sie dann leise. »Ich weiß, was du getan hast.«
    Rosa zog die Brauen hoch, bemüht, ein unschuldiges Gesicht zu machen. Aber ihr hochrotes Gesicht verriet sie, und dass sie Catriona nicht in die Augen sehen konnte, war der letzte Beweis ihrer Schuld. Trotzig hob sie das Kinn, bereit, in ihrer Ecke bis zum bitteren Ende zu kämpfen. »Und was genau, glaubst du, habe ich getan?«
    »Du hast dich in Dinge eingemischt, die dich nichts angehen. Hoffentlich bist du jetzt auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, Rosa. Denn nichts ist jemals so klar und einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Harriets Abfahrt ist der Beweis dafür.«
    Rosa nagte an der Unterlippe. Die Zweifel ließen ihren Zorn verfliegen. »Was meinst du damit?«
    »Ich glaube, du weißt genau, was ich damit meine«, sagte Catriona.

    Connor betrachtete das Mädchen an seiner Seite. Sie trug Jeans und ein Hemd und hatte sich einen Pulli lose um die Taille geschlungen. Das Wuschelhaar umfloss ihre Schultern, und sie trug kein Make-up. Flüchtig wanderten seine Gedanken zu der coolen, kultivierten Harriet, und unwillkürlich fing er an zu vergleichen.Er hatte sie attraktiv gefunden – welcher Mann hätte das nicht getan? –, aber abgesehen davon, dass sie eine von Rosas Freundinnen und außerdem eine

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