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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ich weiter, arbeitete hart, wartete darauf, dass der Sack schwerer wurde, und fragte mich zum ersten Mal, ob ich die Cardinals-Jacke wirklich brauchte.
    Nach einer Ewigkeit auf dem Feld hörte ich, wie der John Deere angelassen wurde, und wusste, dass es Zeit für das Mittagessen war. Ich hatte noch nicht einmal die erste Reihe beendet, aber mein mangelnder Fortschritt machte mir nicht wirklich etwas aus. Wir trafen uns beim Traktor, wo ich Trot zusammengerollt auf dem Anhänger liegen sah. Mrs Spruill und Tally tätschelten ihn. Zuerst dachte ich, er wäre tot, doch dann rührte er sich. »Die Hitze hat ihm zugesetzt«, flüsterte mir mein Vater zu, als er mir den Sack abnahm und sich über die Schulter warf, als wäre er leer.
    Ich folgte ihm zu der Waage, wo Pappy ihn schnell wog. Die ganze Schinderei für einunddreißig Pfund Baumwolle.
    Als alle Mexikaner und Spruills da waren, fuhren wir zurück zum Haus. Um Punkt zwölf Uhr wurde gegessen. Meine Mutter und Gran hatten vor einer Stunde die Felder verlassen, um die Mahlzeit zuzubereiten.
    Auf meinem Platz auf dem John Deere klammerte ich mich mit meiner zerkratzten, wunden linken Hand an den Schirmständer und sah zu, wie die Arbeiter auf dem holpernden Anhänger hin und her geworfen wurden. Mr und Mrs Spruill hielten Trot, der noch immer leblos schien und blass war. Tally saß neben ihnen, die langen Beine auf dem Anhänger ausgestreckt. Bö, Dale und Hank schien der arme Trot gleichgültig zu sein. Wie alle anderen waren sie erhitzt und müde und reif für eine Pause.
    Auf der anderen Seite saßen die Mexikaner Schulter an Schulter, ihre Füße hingen herunter und schleiften fast über den Boden. Zwei von ihnen trugen weder Schuhe noch Stiefel.
    Kurz vor der Scheune beobachtete ich etwas, was ich zuerst nicht glauben wollte. Cowboy, der ganz am Ende des kurzen Anhängers saß, wandte sich rasch um und blickte zu Tally. Sie schien darauf gewartet zu haben, dass er sie ansah, denn sie bedachte ihn mit einem hübschen Lächeln, ähnlich dem, das sie mir geschenkt hatte. Obwohl er es nicht erwiderte, war er ganz offensichtlich erfreut.
    Das alles geschah blitzartig, und niemand außer mir bemerkte es.

    G ran und meiner Mutter zufolge, die sich, was das anging, miteinander verschworen hatten, war ein kurzer Mittagsschlaf entscheidend für das angemessene Wachstum eines Kindes. Ich glaubte das nur, wenn wir Baumwolle pflückten. Den Rest des Jahres kämpfte ich gegen den Mittagsschlaf mit der gleichen Vehemenz, mit der ich meine Baseballkarriere plante.
    Aber während der Ernte ruhten sich nach dem Mittagessen alle aus. Die Mexikaner aßen rasch und legten sich dann unter einen Ahornbaum neben der Scheune. Die Spruills aßen übrig gebliebenen Speck und Brötchen und legten sich ebenfalls in den Schatten.

    Ich durfte mich nicht in mein Bett legen, weil ich schmutzig von der Arbeit war, deswegen schlief ich auf dem Boden in meinem Zimmer. Ich war müde, meine Glieder waren steif.
    Mir graute vor der Nachmittagsschicht, weil sie immer länger zu sein schien, auf jeden Fall war es heißer als vormittags. Ich döste sofort ein und war noch steifer, als ich eine halbe Stunde später wieder erwachte.
    Trot sorgte für Beunruhigung im Hof vor dem Haus. Gran, die sich gern als eine Art ländliche Medizinfrau betrachtete, war gegangen, um ihn sich anzusehen, zweifellos mit der Absicht, ein schreckliches Gebräu zu zaubern, um es ihm die Kehle hinunterzuzwingen. Er lag auf einer alten Matratze unter einem Baum, ein nasses Tuch auf der Stirn. Er konnte keinesfalls zurück auf die Felder, aber Mr und Mrs Spruill wollten ihn nicht allein lassen.
    Sie mussten natürlich Baumwolle pflücken, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ich nicht. In meiner Abwesenheit war ein Plan entwickelt worden, der vorsah, dass ich bei Trot blieb, während alle anderen für den Rest des Tages in der Hitze schufteten. Sollte sich Trots Zustand verschlechtern, müsste ich zu den tiefen Vierzig laufen und den nächsten Spruill holen. Als meine Mutter es mir erklärte, tat ich mein Bestes, um über dieses Arrangement unglücklich zu wirken.
    »Und was ist mit meiner Cardinals-Jacke?«, fragte ich sie so zerknirscht wie möglich.
    »Es ist noch genug Baumwolle für dich da«, entgegnete sie.
    »Bleib heute Nachmittag bei ihm. Morgen wird es ihm wieder besser gehen.«
    Es gab achtzig Morgen Baumwolle, die während der nächsten zwei Monate zweimal gepflückt wurden. Wenn ich meine Cardinals-Jacke nicht

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