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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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unfähig zu sprechen oder zu denken, folgte ich ihm in die Küche, wo der Kaffee dampfte. Wir aßen schweigend Brötchen mit Sorghum-Sirup. Pappy war natürlich gereizt, weil er ein richtiges Frühstück erwartet hatte. Und er war wütend, weil Gran und meine Eltern schliefen, statt sich auf die Arbeit vorzubereiten.
    »Dieses Latcher-Mädchen hat letzte Nacht ein Baby gekriegt«, sagte er und wischte sich den Mund ab. Dieses Latcher-Mädchen und ihr neues Baby sabotierten unsere Ernte und unser Frühstück, und Pappy konnte sich kaum noch beherrschen.

    »Ja?«, sagte ich und versuchte, erstaunt zu wirken.
    »Ja, aber den Vater haben sie immer noch nicht gefunden.«
    »Nein?«
    »Nein. Sie wollen, dass niemand davon erfährt, also erzähl nichts, okay?«
    »Ja, Sir.«
    »Beeil dich. Wir müssen los.«
    »Wann sind sie nach Hause gekommen?«
    »Um drei.«
    Er ging hinaus und ließ den Traktor an. Ich stellte die Teller in die Spüle und sah nach meinen Eltern. Sie lagen totenstill da; ich hörte nur ihr tiefes Atmen. Am liebsten hätte ich meine Stiefel ausgezogen, mich zu ihnen ins Bett gelegt und eine Woche lang geschlafen. Stattdessen schleppte ich mich hinaus.
    Die Sonne ging gerade über den Bäumen im Osten auf. In der Ferne sah ich die Silhouetten der Mexikaner, die auf die Felder gingen.
    Die Spruills schlurften über den Hof. Tally war nirgendwo zu sehen. Ich fragte Bö nach ihr, und er sagte, dass sie sich nicht wohl fühle. Möglicherweise hatte sie sich den Magen verdorben. Pappy hörte es und wurde noch frustrierter. Ein weiterer Baumwollpflücker im Bett statt auf dem Feld.
    Ich dachte nur eins: Warum war ich nicht auf einen ver-dorbenen Magen gekommen?
    Wir fuhren eine Viertelmeile zu der Stelle, wo der halb volle Anhänger sich wie ein Denkmal zwischen den flachen Feldern erhob und uns zu einem weiteren Tag der Plackerei aufforderte. Wir nahmen unsere Säcke und begannen langsam zu pflücken. Ich wartete, bis Pappy tief in einer Reihe verschwunden war, dann entfernte ich mich möglichst weit von ihm und den Spruills.

    Eine Stunde lang arbeitete ich hart. Die Baumwolle war feucht und weich, und die Sonne stand noch tief. Mein Motiv war weder Geld noch Angst, vielmehr suchte ich nach einem weichen Plätzchen zum Schlafen.
    Als ich mich tief in den Feldern befand, wo mich niemand finden würde, und so viel Baumwolle im Sack hatte, dass er als kleine Matratze zu verwenden war, legte ich mich hin.
    Mein Vater kam am Vormittag und wählte aus den achtzig Morgen ausgerechnet die Reihe neben meiner. »Luke!«, sagte er ärgerlich, als er über mich stolperte. Er war zu erstaunt, um mich auszuschimpfen, und als ich zur Besinnung kam, klagte ich über Bauchschmerzen und Kopfweh, und obendrein erwähnte ich noch die Tatsache, dass ich in der Nacht nicht viel geschlafen hätte.
    »Warum nicht?«, fragte er, über mir schwebend.

    »Ich hab gewartet, dass ihr zurückkommt.« Diese Aussage enthielt ein Körnchen Wahrheit.
    »Und warum hast du auf uns gewartet?«
    »Ich wollte wissen, was mit Libby ist.«
    »Sie hat ein Kind gekriegt. Was willst du noch wissen?«
    »Pappy hat’s mir schon gesagt.« Ich stand langsam auf und versuchte so krank wie möglich zu wirken.
    »Geh zum Haus«, sagte er und wandte sich wortlos ab.

    * * *
Chinesische und nordkoreanische Truppen lockten einen amerikanischen Konvoi in der Nähe von Pyong-Yang in einen Hinterhalt, töteten mindestens achtzig Soldaten und nahmen viele Gefangene. Mr Edward R. Murray eröffnete mit dieser Meldung die Abendnachrichten, und Gran begann zu beten.
    Wie immer saß sie mir gegenüber am Küchentisch. Meine Mutter lehnte an der Spüle, und auch sie hielt inne und schloss die Augen. Pappy hustete auf der hinteren Veranda. Auch er hörte zu.
    Die Friedensgespräche waren abgebrochen worden, und die Chinesen sandten mehr Truppen nach Korea. Mr Murray sagte, dass der Waffenstillstand, der schon in Reichweite schien, jetzt unmöglich war. Seine Worte klangen an diesem Abend etwas ernster, oder vielleicht waren wir auch nur erschöpfter als sonst. Die Nachrichten wurden für Werbung unterbrochen, dann machte er mit einer Meldung über ein Erdbeben weiter.
    Gran und meine Mutter bewegten sich langsam in der Küche, bis Pappy hereinkam. Er fuhr mir durchs Haar, als wäre alles in Ordnung. »Was gibt’s zum Essen?«, fragte er.
    »Schweinekoteletts«, antwortete meine Mutter.
    Auch mein Vater kam herein, und wir setzten uns. Nachdem Pappy das Essen gesegnet

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