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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verschlossen hat, öffnet er die Stubenthür und bleibt mit künstlich erstaunter Miene unter derselben stehen. Wie am Abende stehen die Tassen auf dem weiß- behängten Tisch, und an demselben sitzen die Nachtwächterin, Lieschen und Fritz. Sie haben das Erscheinen Grundmanns vor vier Uhr nicht erwartet und sind alle Drei höchlichst betroffen darüber, daß sie ertappt worden sind. Was aber ihren Schreck bis zum noch höheren Grade steigert, das ist eine lange, wohlbekannte, rothblaue Nase, welche sich an der Pelzmütze Grundmanns vorübergedrängt und ein unheilverkündendes Schnauben hören läßt.
    »Gehe Er einmal auf die Seite, Herr College,« läßt sich die Schnarrenstimme vernehmen; »ich muß doch sehen, was der Junge eigentlich hier zu suchen hat!«
    Rasch entschlossen, nimmt Fritz sein Mädchen an die Hand und zieht es hinter dem Tische hervor.
    »Ich will Dir’s zeigen, Vater, und wenn Du sie Dir richtig ansiehst und Dich auch ein Wenig hier in der Stube umschaust, so wirst Du Nichts dagegen haben!«
    »Ach was ansehen und umschauen! Ein Bergmann darf keine Grundmann heirathen. Dabei bleibt es!«
    »Jawohl, Herr College, eine Grundmann darf keinen Bergmann heirathen! Das wäre mir eine Sache, wenn mein Mädchen den Sohn eines Mannes nehmen wollte, der hinter Schloß und Riegel gesessen hat! Die Grundmanns wären ja blamirt von jetzt an bis auf fast vierhundert Jahre zurück!«
    »Hinter Schloß und Riegel? Mein Vater?« frägt Fritz. »Ihr Wort in Ehren, Herr Grundmann, aber da hat man Ihnen eine Lüge weiß gemacht.«
    »Du bist hier ruhig, Junge, und wartest, bis wir Alten fertig sind!« weist sein Vater ihn zurück. »Höre Er, College, ich will Ihm ‘mal was sagen: Lasse Er mich los, so will ich es Ihm auch verzeihen, daß Er hinter meinem Rücken diese Dummheit zugegeben hat!«
    »Und dann?«
    »Was denn dann? Die Dummheit hat dann natürlich aufzuhören!«
    »Höre Er, College, lasse nun auch Er sich ‘mal was sagen: Was Er da eine Dummheit nennt, das ist eigentlich eine ganz respectable Klugheit zu nennen, auch abgesehen davon, daß sie Eurer gottlosen Feindseligkeit endlich einmal ein Ende machen würde. Mein Mädchen ist wenigstens eben soviel werth, wie jedes andere, und wenn ich seinem Fritz Gerechtigkeit widerfahren lasse, so kann Er das auch mit ihr thun! Kinder, habt Ihr Euch denn wirklich so recht von Herzen lieb? Ungefähr so, wie ich und die Mutter uns gern haben?«
    »Ja, Vater,« sagt das Lieschen, nimmt ihn beim Kopfe und giebt ihm einen herzhaften Kuß. »Noch viel mehr! Nicht wahr, Fritz?!«
    »Freilich! Wenigstens wird es bei mir so sein.«
    »Na, na, na, na! Macht mir nur aus der Fliege nicht gleich einen Elephanten. Da hört Er’s, Herr College! Was wird Er machen können, wenn es so steht?«
    »Darüber mache Er sich nur keine Sorge! Ich werde den Jungen schon wieder zu Verstande bringen.«
    »Gut, wenn das Sein Wille ist, so sind wir mit der Heirathsgeschichte fertig, und die andere kann wieder losgehen. Nehme Er seine Mütze und komme Er!«
    »Er wird doch nicht Ernst machen wollen. Die beiden Geschichten gehen einander ja gar Nichts an. Ich heiße nicht umsonst Berg mann, und der Mann muß Herr im Hause sein, so habe ich zu meiner Alten gesagt, und ich kann also unmöglich mein Wort zurücknehmen!«
    »Und ich heiße nicht umsonst Grund mann, und was ein Mann will, das will er. Entweder Er sagt ja oder Er geht jetzt mit mir! Ich gebe Ihm fünf Minuten Bedenkzeit.«
    Die Andern wissen nicht, wie der Bergmann nach Breitenfeld gekommen ist, und also auch nicht, was das mit dem Mitgehen zu bedeuten hat; sie sehen nur, daß der Eine den Andern in die Ecke zieht und mit leiser Stimme gute Worte giebt, aber Grundmann läßt sich von seinem Vorsatze nicht abbringen.
    »Die fünf Minuten sind vorüber,« meint er endlich. »Wenn Er nachgiebt, wird kein Mensch Etwas von der Omnibusgeschichte erfahren; bleibt Er aber bei Seinem Satze, so mag Er zusehen, was daraus wird.«
    »Wenn ich auch Rücksicht nehmen wollte, so ist doch meine Alte dagegen. Die sieht die paar Pfennige an, und wir haben dreihundert Thaler auf der Sparkasse.«
    »Was das anbelangt, so reichen Eure Dreihundert noch lange nicht an unsre Fünfhundert, und wir werden unser einziges Kind nicht blos und blank aus dem Hause gehen lassen!« meinte die Hausfrau.
    »Fünfh – – was sagt Sie da? Fünfhundert? Wie habt Ihr die denn zusammengebracht in den schlechten Zeiten? Das wäre Etwas! Also wenn ich ja sage, so

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