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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Allerlei in den Bart und bemerkt dabei nicht, daß draußen an den Scheunen Einer hinten aufgesprungen ist, der bis auf das Verdeck steigt und sich dort, tief in den Pelz gewickelt, lang niederlegt. Als die Steigung, welche die Straße hier erleidet, überwunden ist, greifen die Pferde besser aus, und nach wenigen Minuten ist der »wilde Mann« erreicht. Dieses Mal ist es nicht leer und öde vor dem Hause, vielmehr herrscht ein Leben hier, welches mehr als regsam genannt werden muß. Wie gewöhnlich sind die Birkensteiner mit den Breitenfeldern in Conflict gerathen und legen einander die streitigen Paragraphen mitten auf der Straße mit den Fäusten aus. Deshalb scheint es dem vorsichtigen Hans nicht gerathen, Halt zu machen; er giebt das übliche Warnungszeichen mit der Peitsche, die Kämpfenden fliegen auseinander und er fährt im scharfen Trabe zwischen ihnen hindurch, verfolgt von den Vorwürfen Derer, welche gern eingestiegen wären.
    »Hm, anhalten!« raisonirt er vor sich hin; »da könnte ich meine schönsten Prügel mit nach Hause nehmen, und wie es dem Geschirr ginge, das kommt noch obendrein! Halt, da stehen Zwei, die auf mich warten. Brrr! Das ist ganz gewiß der Fritz mit seinem Lieschen, die er nach Hause bringt. Der mag auch von dem Spectakel Nichts wissen und wartet darum allemal hier auf mich. Fritz, bist Du es?«
    »Ja. Du willst uns heut wohl gar nicht mitnehmen?«
    »O doch! Aber ich sah Euch in der Dunkelheit erst, als es vorüberging. Steig ein und mache Dir’s bequem. Es ist leer wie immer.«
    »J, der Tausend,« murmelt der da oben auf dem Verdecke; »komme ich so hinter Eure Schliche? Aber brav ist es doch von dem Burschen, daß er so hübsch für die Liese sorgt! Nun kann ich allerdings nicht eher heruntersteigen, als bis der Wagen wieder vor dem ›Sellerie‹ steht.«
    Er legt sich leise auf die andre Seite, zieht die Beine an sich, weil es so wärmer ist, und sucht nun jedes Geräusch zu vermeiden, um seine Anwesenheit nicht zu verrathen. Die Kälte dringt doch nach und nach selbst durch den dicken Pelz; es fängt an, ihn zu frieren, und daher ist er froh, als der Omnibus endlich vor den ersten Häusern der Stadt hält, wo die beiden Liebenden aussteigen. Dann geht es vollends bis zur Station. Dort spannt Hans aus, das Thor wird verschlossen, und die »Arche Noah« steht nun unbeachtet im Scheine des verlöschenden Laternenlichtes. Schon will Grundmann sich erheben, um abzusteigen, als er unter sich ganz unerwartet ein Geräusch vernimmt.

    »U – aaah! U – aaah! Hanne!« ruft eine schnarrende Stimme.
    »Sapperlot, da steckt noch Einer, von dem der Hans gar Nichts gewußt hat! Wer mag das sein?«
    »U – aaah! Hanne, gucke doch ‘mal an die Uhr, welche Zeit es ist!«
    »Das klingt wahrhaftig grad, als ob’s der Bergmann wäre!«
    »Hanne! Brenn Licht an; ich habe den Grundmann erwischt!«
    »Ja, er ist’s. Na, freue Dich, Alter; jetzt wirst Du was erleben müssen! Der hat aus lauter Freude über mich zu viel getrunken und ist dann grad so wie ich in den unglückseligen Kasten gerathen. Besser konnte es gar nicht kommen!«
    »Licht will ich haben! – – Au! Wo bin ich denn?«
    Ein kräftiger Stoß gegen die Decke zeigt, daß er sich hat erheben wollen. Es entsteht ein Tasten und Rumoren, welches von unverständlichen Lauten und Ausrufen begleitet ist, bis nach langer Zeit endlich die Thür aufgestoßen wird.
    »Puh, ist das eine Kälte da draußen in der Kammer! Hanne! – – – Was? – Häuser? – Und eine Straßenlaterne? – Das ist ja der ›blaue Löwe!‹ – Und hier steht der Omnibus! – Jetzt, jetzt fällt es mir ein; ich bin ja hereingekrochen, weil es mir so ganz absonderlich im Kopfe summte! Da muß auch die Schnarre noch daliegen; ja, hier ist sie. Es ist nur gut, daß ich aufgewacht bin, ehe angespannt worden ist! Nun wird es gleich um Eins sein, und ich will machen, daß ich in die Neugasse komme; dort muß ich ein Viertel auf Zwei den Uhligbäcker wecken!«
    Er krabbelt vorsichtig über die Deichsel herab und geht in die nächste Gasse hinein. An der ersten Ecke bleibt er stehen und schwingt die Schnarre.
    »Hat Zwölf geschlagen. Lobt den Herrn!« Darauf steigt er weiter und biegt in eine Quergasse ein.
    »Das ist die Neugasse. Ein Haus – zwei Häuser – drei Häuser – vier Häuser – jetzt, das fünfte ist es. Uhlig! Meister Uhlig! Heda! Schrrrrrrrr!« ertönt die Schnarre. »Meister U – U – Uuuhlig, ‘s wird Zeit!«
    »Was ist denn das für ein

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