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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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aus einer kleinen Kammer kam, bekam das von Richard.
    »Und was habe ich zu tun?«, erkundigte sich Benny.
    »Schau einfach, was Callahan macht«, riet ihm Richard. »Und tu ungefähr dasselbe, nur bei mir, nicht bei Oliver.«
    Benny schaute zu Callahan hinüber, der ein wenig die Augen verdrehte, als wollte er sagen: Lass sie spinnen .
    Oliver und Richard liefen ein paar nachlässige Runden, machten ein paar eher alibimäßige Dehnübungen und nahmen Aufstellung auf einer der mittleren Bahnen.
    »Mach ein wichtiges Gesicht«, flüsterte Callahan Benny zu, zog eine abenteuerliche Grimasse und glättete dann seine Züge zu der höflichen Miene eines englischen Butlers. »Das ist das Wichtigste.«
    Wie zwei aufgeplusterte Gockel standen sich Richard und Oliver gegenüber und musterten einander. »Ich fordere Genugtuung«, rief Richard theatralisch. »Für eine Beleidigung meiner Person, zu schwerwiegend, um sie hinzunehmen. Ich fordere also vor den hier versammelten Zeugen Euch, Sir Oliver Hegeling, zum Duell aufs dritte Blut!«
    »Genugtuung könnt Ihr fordern, und auch ein Duell gewähre ich Euch gern, ehrenwerter Sir Richard Dickenson aus dem Hause des Rosaroten Panthers«, erwiderte Oliver und verbog die langen Gliedmaßen zu einer formvollendeten Verneigung. »Ich gebe nur zu bedenken, dass die Genugtuung ganz auf meiner Seite liegen wird – das soll Euch aber nicht daran hindern, es recht herzlich zu versuchen, damit mir nicht langweilig wird, während wir die Klingen kreuzen.«
    »Erneut!«, rief Richard entrüstet. »Erneut eine Beleidigung – wenn Ihr nur den Mund auftut, werdet Ihr unverschämt! Das werde ich Euch austreiben, ein für alle Mal! Sekundanten – unsere Waffen! Dies muss hier und jetzt beendet werden!«
    Heilige Scheiße, dachte Benny und konnte Erik vor seinem geistigen Auge sehen, der das Gesicht zusammenkniff und sich an der Schläfe kratzte, um unauffällig anzudeuten, dass die beiden nicht mehr alle Tassen im Schrank hätten. Nur mit Mühe unterdrückte er ein Grinsen und wahrte die würdevolle Miene.
    Callahan setzte sich in Bewegung, Benny folgte ihm, und beide reichten den Kontrahenten die Floretts, auf deren Spitzen je ein kleiner roter Plastikkopf aufgesteckt war, der ihrer Eleganz ein wenig Abbruch tat. Eilig trat Callahan zurück, Benny tat es ihm gleich, und das war ein Glück, denn kaum hatte Richard das Florett in der Hand, schwang er es wild herum. Oliver zog ein paar eher träge wirkende Kreise mit dem seinen.
    »Trägt man nicht eigentlich so eine Art Schutzkleidung?«, erkundigte sich Benny leise bei Callahan. »Wenigstens einen Helm?«
    »Klar, eigentlich. Den Helm zum Schutz, und eine Weste, die gültige Treffer anzeigt. Die Weste ersetzen wir beide als Schiedsrichter, und der Helm … tja.« Ein Schulterzucken. »Frag nicht. Wenn es ums Fechten geht, haben die beiden einen völligen Knall.«
    Mit vorgehaltenen Floretts standen sich Oliver und Richard gegenüber. In ihren Mienen spiegelte sich tiefer Ernst. Dann, unvermittelt, griff Richard an. Einige blitzschnelle Schritte und Hiebe, vor denen Oliver ebenso blitzschnell zurückwich. Dann machte Oliver zwei gewaltige Schritte, als könnte er die Beine teleskopartig ausfahren, brachte Richard damit aus dem Konzept, wehrte einen zu kurzen Hieb ab und setzte Richard das Florett mitten auf die Brust. Es war fast zu schnell gegangen, um es richtig zu sehen.
    »Stopp!«, rief Callahan, obwohl die beiden bereits voreinander zurückwichen.
    »Erstes Blut, Punkt für Sir Oliver Hegeling«, verkündete Callahan. Fragend richteten sich die Blicke der drei auf Benny.
    »Äh – ja, denke ich auch«, sagte er.
    »Verdammt sollst du sein«, zischte Richard Oliver an. »Was war das?«
    »Beinarbeit«, feixte Oliver.
    »Beinarbeit geb ich dir gleich«, knurrte Richard und starrte ihn unverwandt an, während sie zur Ausgangsposition zurückkehrten.
    »Drittes Blut heißt …«
    »Bis zum dritten Punkt.« Callahan gähnte. »Eigentlich heißt es, bis zum Tod eines Duellanten, glaube ich, aber da hätten wir dann ein bisschen zu viel zu erklären; glaub, das wär mit Stalldienst nicht getan. Dürfte schnell gehen, meistens entscheidet sich eine Runde sehr zackig.«
    »Erklär mir das«, forderte Richard, bevor Callahan die nächste Runde freigeben konnte. »Da ist irgendwas … anders. Hast du den Sommer über trainiert, oder was?«
    »Sechs Wochen lang«, sagte Oliver feierlich.
    Richard wurde so bleich, dass Benny die Adern unter der Haut

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