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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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der Wand vernahm.
    »Ich finde einfach keine vernünftige Stellung«, beklagte sich eine Männerstimme. »Ach, ich wünschte, ich könnte nur noch ein einziges Mal in einem trockenen Bett schlafen!«
    »Oh, es tut mir so leid, Abe. Bitte entschuldige. Ich will dir nicht solche Unannehmlichkeiten bereiten. Es ist das Wasser aus dem Mühlbach. Das Wasser, in dem ich ertrunken bin. Ich kann nicht davon loskommen, egal, wie sehr ich es versuche. Meine gebrochenen Knochen schmerzen, aber am meisten quält mich die Nässe. Warum gehst du nicht fort und lässt mich zurück? Es kann doch nichts Gutes daraus entstehen, wenn wir so zusammen bleiben!«
    »Dich verlassen? Wie könnte ich dich je verlassen, meine Liebste? Und was sind ein paar Unannehmlichkeiten, solange wir einander haben?«
    Und dann begann die Frau zu weinen, sodass ihr Klagen das ganze Haus mit ihrem Leid erfüllte. Eine paar Augenblicke später kamen schwere Stiefelschritte die Treppe vom Zimmer oben heruntergepoltert. Doch dies waren keine Geisterschritte. Ich hatte geglaubt, dass Arkwright zu Bett gegangen war, doch er musste in dem obersten Zimmer gewesen sein.
    Er kam den Gang entlang und ich hörte ihn vor der Tür des Nebenzimmers stehen bleiben, sie öffnen und rufen: »Bitte kommt doch nach oben! Warum geht ihr nicht die Treppe in mein Zimmer hinauf, wo es warm und gemütlich ist? Lasst uns reden. Erzählt mir etwas aus der Zeit, als wir noch alle zusammen glücklich waren.«
    Es entstand eine lange Pause, dann hörte ich, wie er wieder die Treppe hinaufging. Ich hörte nicht, ob die Geister ihm nachkamen, aber nach einer Weile hörte ich seine Stimme leise von oben, als ob er sich mit jemandem unterhielte.
    Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber einmal lachte Arkwright mit gezwungener Fröhlichkeit. Nach einer Weile schlief ich wieder ein und als ich aufwachte, fiel fahles Tageslicht ins Zimmer.
    Ich war noch vor meinem neuen Meister wach und bereitete den Fisch zu seiner Zufriedenheit zu. Schweigend aßen wir ihn. Ich fühlte mich bei ihm nicht wohl und vermisste es, beim Spook und Alice zu sein. John Gregory konnte gelegentlich ein wenig streng sein, aber ich mochte ihn. Wenn ich ab und zu den Mund zu weit aufmachte, verwies er mich bestimmt auf meinen Platz, aber er hatte noch nie gedroht, mich zu schlagen.
    Ich freute mich nicht gerade auf meinen Unterricht, aber hätte ich gewusst, was als Nächstes kam, hätte ich mich noch miserabler gefühlt.
    »Kannst du schwimmen, Ward?«, erkundigte sich Arkwright, als wir vom Tisch aufstanden.
    Ich schüttelte den Kopf. Es hatte nie die Notwendigkeit bestanden, es zu lernen. Das einzige Gewässer in der Nähe unseres Hofes waren ein paar flache Bäche und Teiche gewesen und über den einzigen Fluss führte eine solide Brücke. Und was meinen Meister John Gregory anging, so hatte er Schwimmen nie auch nur erwähnt. Soweit ich wusste, konnte er selbst nicht mal schwimmen.
    »Nun, das werden wir so bald wie möglich ändern. Folge mir! Und mach dir nicht die Mühe, deinen Stab mitzunehmen. Wir werden nur meinen brauchen. Und Jacke oder Mantel brauchst du auch nicht.«
    Ich folgte Arkwright durch den Garten, den Bach entlang zum Kanal. An dessen Rand blieb er stehen und deutete aufs Wasser.
    »Sieht kalt aus, was?«
    Ich nickte. Schon der Anblick ließ mich schaudern.
    »Nun, es ist erst Oktober, und bevor der Winter vorüber ist, wird es noch wesentlich kälter werden, aber manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als sich hineinzustürzen. Schwimmen zu können, kann dir in diesem Teil des Landes das Leben retten. Und was für eine Chance hättest du gegen eine Wasserhexe, wenn du nicht schwimmen kannst? Also spring rein, Ward, und lass uns anfangen. Der erste Teil ist der schwerste, und je schneller du das hinter dich bringst, desto besser.«
    Ich starrte nur in das trübe Kanalwasser. Ich konnte nicht glauben, dass ich da hineinspringen sollte. Als ich zögerte und mich zu ihm umdrehte, um zu protestieren, seufzte Arkwright und drehte seinen Stab so um, dass er das Ende mit dem grausamen Spieß mit den Widerhaken hielt. Zu meiner größten Überraschung beugte er sich dann vor und stieß mir kräftig vor die Brust. Ich verlor das Gleichgewicht, taumelte zurück und stürzte mit lautem Platsch in den Kanal. Das kalte Nass ließ mich vor Schreck aufkeuchen, doch da war mein Kopf bereits unter Wasser und ich würgte, als es mir in die Nase und in den offenen Mund drang.
    Einen Moment lang

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