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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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wusste ich nicht, wo oben und unten war. Ich war mir nur zu sehr bewusst, dass ich nicht in meinem Element war, und schlug wild um mich. Glücklicherweise tauchte mein Kopf schnell wieder über dem Wasser auf und ich konnte den Himmel sehen. Ich hörte Arkwright etwas rufen, doch noch bevor ich richtig Luft holen konnte, ging ich schon wieder unter. Ich strampelte in Panik, untergehend, wedelte mit Armen und Beinen in alle Richtungen und versuchte, mich an irgendetwas festzuhalten – an etwas, was mich in Sicherheit bringen konnte.
    Warum half mir Arkwright nicht? Sah er denn nicht, dass ich ertrank? Doch dann stieß mich etwas in die Brust. Ich griff danach, klammerte mich aus Leibeskräften daran fest und spürte, wie ich durchs Wasser gezogen wurde. Im nächsten Augenblick krallte jemand seine Finger in meine Haare und zog mich an die Oberfläche.
    Atemlos hing ich am Ufer und sah in Arkwrights grinsendes Gesicht. Ich versuchte, zu sprechen, um Arkwright die Meinung zu sagen. Wie dämlich war er denn? Er hatte versucht, mich zu ersäufen! Aber ich musste immer noch husten und nach Luft ringen und aus meinem Mund kam nur Wasser, keine Worte.
    »Hör zu. Wenn ein Taucher tief hinunter will, dann ist es für ihn am leichtesten, einen großen Stein mitzunehmen, der ihn schnell hinunterzieht. Du sinkst nicht auf den Grund, denn es ist leichter zu treiben, als zu sinken. Dein Körper tut das ganz natürlich. Du musst nur den Kopf oben behalten, damit du atmen kannst, und ein paar Schwimmzüge beherrschen. Hast du mal gesehen, wie ein Frosch seine Beine bewegt?«, fragte er mich.
    Ich sah ihn verwundert an. Erst jetzt konnte ich wieder richtig Luft bekommen. Es tat gut, wieder einfach nur atmen zu können.
    »Ich ziehe dich jetzt mit meinem Stab, Ward, und du übst, wie ein Frosch mit den Beinen zu treten. Morgen arbeiten wir dann an deinen Armzügen …«
    Ich wollte den Stab loslassen und mich ans Ufer ziehen, doch noch bevor ich etwas tun oder protestieren konnte, lief Arkwright los und zog mit einer Hand den Stab mit sich, sodass ich folgen musste.
    »Treten!«, befahl er.
    Ich gehorchte. Die Kälte begann mir in die Knochen zu dringen, und ich musste mich bewegen, um warm zu bleiben. Nach ein paar Hundert Metern drehte er um.
    »Treten, treten, treten! Los doch, Ward, das geht doch noch besser! Fester treten! Stell dir vor, eine Wasserhexe ist hinter dir her!«
    Etwa fünfzehn Minuten später zog er mich aus dem Wasser. Mir war kalt, ich war klatschnass und selbst meine Stiefel waren voll Wasser. Arkwright sah auf sie hinunter und schüttelte den Kopf.
    »Schwimmen ist natürlich viel einfacher, wenn man keine schweren Stiefel anhat, aber manchmal hat man keine Gelegenheit mehr, sie auszuziehen. Doch nun sollten wir dich zur Mühle zurückbringen, damit du trocknen kannst.«
    Ich verbrachte den Rest des Morgens in eine Decke gewickelt vor dem Ofen, um mich aufzuwärmen. Arkwright ließ mich allein und verbrachte die meiste Zeit oben. Seine Methoden, mir das Schwimmen beizubringen, konnten mich nicht gerade begeistern, und ich freute mich nicht unbedingt auf die nächste Stunde.
    Am späten Nachmittag brachte er mich in den Garten hinaus, und dieses Mal befahl er mir, meinen Stab mitzunehmen. Auf einer Lichtung blieb er stehen und drehte sich zu mir um.
    Verwundert sah ich ihn an. Er hielt seinen Stab in einem 45-Grad-Winkel, als ob er beabsichtigte, mich damit zu schlagen oder sich zu verteidigen. Auch diesmal hatte er ihn so umgedreht, dass die Klinge zu Boden zeigte.
    »Dreh deinen Stock, so wie ich es getan habe«, wies er mich an. »Deine Klinge bleibt zwar bestimmt drinnen, aber wir wollen ja keine dummen Unfälle, oder? Und jetzt versuch, mich zu treffen. Mal sehen, aus welchem Holz du geschnitzt bist.«
    Ich schlug ein paar Mal halbherzig, doch er wich jedem meiner Hiebe mit Leichtigkeit aus.
    »Mehr ist nicht drin?«, fragte er. »Ich versuche, festzustellen, zu was du fähig bist, damit ich dir helfen kann, besser zu werden. Versuch es noch einmal. Keine Angst, du kannst mich nicht verletzen. Mr Gregory hat gesagt, du seiest gut im Zuschlagen. Mal sehen, was du kannst …«
    Also versuchte ich es. Ich versuchte es wirklich. Ich schlug zu, bis ich keuchte, und versuchte es dann mit einem Stoß – einem Spezialtrick, den mein Meister mir beigebracht hatte. Man täuschte mit einer Hand an und stieß dann mit dem Stab in der anderen zu. Es war ein Trick, der mir beim Kampf mit der Mörderhexe Grimalkin das

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