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Die Feinde des Imperators

Die Feinde des Imperators

Titel: Die Feinde des Imperators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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immer
gelungen, etwas Mut aufzubringen, wenn es, wie jetzt, absolut
notwendig war. Ich hatte mit unberechenbaren Galliern und Briten
fertigwerden müssen, mit furchterregenden Germanen, wilden
Spaniern, betrügerischen Syrern und Ägyptern und sogar
mit ein oder zwei gefährlichen Griechen, auch wenn diese in
Wahrheit Mazedonier gewesen waren, was nicht ganz das Gleiche ist.
Jetzt war es an der Zeit, diesen Mut ein weiteres Mal aufzubringen.
Ich war im Begriff, Servilia einen Besuch abzustatten.
    Es war eine Ära
gefährlicher Frauen, und Servilia war gefährlicher als
die meisten anderen, weil sie raffinierter war als die meisten
anderen. Ich wusste, dass sie hochgesteckte Ziele hatte, weil sie
versuchte, Caesar zu gewinnen, und man konnte kein
höhergestecktes Ziel haben als das. Calpurnia stand ihr im
Weg, aber ich bezweifle, dass sie es jemals zugelassen hat, sich
von einer bloßen Ehefrau ihre Pläne durchkreuzen zu
lassen. Dann war da noch Kleopatra, aber sie war eine
Ausländerin, die Caesar niemals heiraten würde. Servilia
hingegen war eine Patrizierin und mithin für Caesar genau die
richtige Partnerin, wenn es ihr nur gelänge, ihn
herumzukriegen.
    Die Beziehung, die die
beiden miteinander verband, war eine sehr dauerhafte und hatte
ihren Anfang bereits in einer Zeit, in der Caesar nichts weiter
gewesen war als ein hoch verschuldeter junger Politiker, dem
niemand eine große Zukunft zutraute. Doch irgendetwas an
Caesar hatte es Servilia angetan, oder vielleicht war er auch nur
ein großartiger Liebhaber. Caesars zahlreiche Affären
waren legendär, und die meisten seiner Eroberungen waren
Ehefrauen von Senatoren. Als die Nachricht über seine
Affäre mit Kleopatra in Rom eingetroffen war, hatten gewisse
sich auf dem Forum herumtreibende Witzbolde vorgeschlagen, der
Venus ein Dankfest auszurichten, da die Kunde aus Ägypten
bedeute, dass Rom ein weiterer gehörnter Senator erspart
bleibe.         
    An jenem Morgen
schickte ich Hermes in den Ludus, damit er dort seine Übungen
absolvieren konnte, und ging allein zu Servilias Haus auf dem
Palatin. Hermes war nützlich und normalerweise eine angenehme
Gesellschaft, doch manchmal genoss ich es, allein zu sein. Julia
fand das entsetzlich würdelos, aber ich hatte mich noch nie
ganz den Konventionen unterworfen. Ich ging meines Weges und hielt
hin und wieder an, um mit Ladenbesitzern und
Müßiggängern zu plaudern. In einer Straße, in
der sich die Verkaufsstände der Messerschmiede befanden,
entdeckte ich einen Händler, der mit aufwendigen Waffen
handelte, und kaufte mir einen neuen Dolch, dessen elfenbeinerner
Griff in der Form eines thrakischen Gladiators gearbeitet war. Ich
kam zu dem Schluss, dass Julia mir keine Vorwürfe machen
würde, zu verschwenderisch zu sein, weil ich
ihr von dem Kauf gar nichts erzählen würde.
    Was auch immer sie
ausheckte und vorhatte - Servilia unterhielt einen überaus
penibel geführten Haushalt, wahrscheinlich weil sie dies
für eine geeignete Kulisse für ihren geliebten Brutus
hielt. Der Hausverwalter, der mich an der Tür empfing, war ein
Grieche von ausgesprochener Würde, und gebildete griechische
Sklaven galten allgemein, was ihre Umgangsformen anging, als
vollendet. Es herrschte eine auffällige Abwesenheit
schöner Mädchen, was entweder daran liegen mochte, dass
Servilia glaubte, dass sie einen schädlichen Einfluss
ausübten, oder weil sie im Vergleich mit ihnen nicht schlecht
abschneiden wollte. Der Grieche führte mich in den Innenhof
mit seinem wunderschönen Wasserbecken, und ich bewunderte die
edlen Statuen, die das Becken umgaben, allesamt Originale von den
griechischen Inseln. Die Wandmalereien waren ebenso
geschmackvoll.
    »Senator
Metellus!« Servilia rauschte herbei, eingehüllt in ein
safrangelbes Gewand aus koischem Stoff, den sie mehrfach um sich
gewickelt hatte, um die skandalöse Durchsichtigkeit zu
vermeiden, für die dieser Stoff so berühmt war und
derentwegen er wiederholt von den Censoren verboten worden war,
allerdings ohne Erfolg. »Deine liebe Frau besucht mich zum
ersten Mal seit einer Ewigkeit, und jetzt kommst du
höchstselbst. Das kann kein Zufall sein.« Servilia ging
auf die sechzig zu, doch ihr Gesicht war faltenlos, und die Jahre
hatten nur dazu beigetragen, ihre Anmut zu verfeinern und ihren
perfekten Knochenbau hervorzuheben, der die Grundlage jeder
wirklichen Schönheit ist. Während ich sie bewunderte,
musste ich mir in Erinnerung rufen, dass auch Medusa eine
schöne Frau

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