Die Feriendetektive
»Ich habe nicht vergessen, daß es meine Idee war. Aber ich komme aus Frankfurt. Ich hatte keine Ahnung, was hier passieren kann. In der Stadt fragt man einfach jemand nach dem Weg!«
»Ändern können wir es nicht mehr«, sagte Tim. »Aber was machen wir jetzt?« Er erzählte von ihrem Besuch im Gasthaus und ihrem Plan, das Auto durch Vergleichen wiederzuerkennen.
Karl pfiff anerkennend durch die Zähne und wollte etwas sagen. Aber die Kühe standen noch im Hof herum. So trieb er sie erst einmal in den Stall und kam dann zurück.
»Manchmal habt ihr auch gute Ideen«, lobte er. »Bloß bei Tag ist es zu schwierig. Die Autos müssen das Licht anhaben.«
»Also rücken wir noch einmal nachts aus?«
Karl nickte. »Wir warten einen günstigen Zeitpunkt ab.«
»Es müssen aber viele Gäste im Gasthaus sein«, fügte Heinrich hinzu. »Dann stehen auch entsprechend viele Autos auf dem Parkplatz.«
»Am Samstag!« rief Karl. »Jeden Samstag ist dort Tanz! Eine Kapelle spielt. Das ist in der Gegend bekannt. Und die Leute kommen von überall her.« Er schaute Heinrich auf fordernd an.
»Ich komme mit«, sagte der. »Jetzt muß ich aber zum Abendessen hinüber. Bis morgen also!«
Ein Satan, der sich streicheln läßt
Als die drei am nächsten Morgen von der Schule nach Hause kamen, lag Satan bei Widermosers im Hof und sonnte sich. Karl ging zu ihm hin und begrüßte ihn. Inzwischen kannte der Hund auch Tina und Tim. Sie durften ihn sogar streicheln. Während sie mit ihm spielten, rief Frau Widermoser zum Essen. Sie gingen hinein, und Satan legte sich gemütlich vor die Haustür.
Beim Essen schauten sie sich immer wieder stumm an. Ob der Hund wieder einmal ausgerissen war und auf eigene Faust einen Pirschgang unternommen hatte? Oder war er von Knasterbart im Vorbeigehen in den Hof geschickt worden? Dann könnte der Besuch des Hundes ein Friedensangebot an Karl bedeuten!
»Bringen wir Satan nachher gemeinsam zum Forsthaus hinüber?« fragte Tina.
»Der findet auch allein nach Hause«, meinte Karl. Tim nickte zustimmend. Der Gedanke, daß der Förster ihnen doch noch böse sein könnte, war ihm unangenehm.
»Dann gehe ich eben allein«, entschied Tina. »Karl muß ja auch arbeiten...«
»Heute helfe ich ihm!« rief Tim.
Nach dem Essen ging Tina gleich hinaus. Der Hund lag immer noch seelenruhig auf seinem Platz. Als er das Mädchen kommen sah, bellte er freudig. Sie klopfte mit der Hand auf ihren Oberschenkel, und sogleich lief Satan »bei Fuß« neben ihr her.
Tina machte einen Bogen um das Dorf, denn sie ging gern mit dem schönen Tier spazieren. Als sie an einem Kornfeld vorbeikamen, blieb der Hund plötzlich stehen. Er reckte den Kopf vor und hob eine Vorderpfote. Tina konnte direkt sehen, daß er etwas witterte. Ein braunes Rebhuhn kam zwischen den Halmen zum Vorschein. Zwei — fünf — acht kleinere marschierten im Gänsemarsch hinter ihm her. Tina machte eine unbedachte Bewegung, und pfurr — flogen die kleinen Hühner vom Weg in das gegenüberliegende Weizenfeld. Satan bellte kurz und sah aufgeregt in die Luft.
Vergnügt kam Tina im Forsthaus an. Der Förster war gerade in die Baumschule gegangen. Dort wurden aus Samen kleine Bäumchen gezogen, die man später in den Schonungen anpflanzte.
»Komm, wir setzen uns auf die Veranda, bis mein Mann wieder zurück ist!« schlug Frau Fischer vor. Satan drückte sich am Gartentor herum. »Ich wollte eigentlich nur den Hund zurückbringen«, sagte Tina etwas verlegen.
»Da ist ja der Schlawiner!« rief Frau Fischer. »Komm nur her, Freundchen!«
Satan zog Kopf und Schwanz ein und näherte sich ihr vorsichtig.
Frau Fischer ging zum Zwinger und öffnete das Türchen.
»Hinein mit dir, du Stromer! Glaubst wohl, du darfst allein herumzigeunern, was?«
Satan machte eine erbarmungswürdige Miene, kniff den Schwanz ein und schlich ganz langsam in seinen Zwinger.
»Er darf nicht einfach ausreißen, sonst rauft er sich mit anderen Hunden oder kommt gar unter ein Auto!« erklärte Frau Fischer.
»Ich würde gerne öfters mit ihm Spazierengehen, wenn ich darf«, sagte Tina und erzählte, wie Satan sie vorhin auf die Rebhühner aufmerksam gemacht hatte.
Frau Fischer nickte. »Ja, ein Hund wittert fast jedes Tier. Was deine Augen nicht entdecken, das nimmt er mit der Nase wahr, wenn man gegen den Wind geht. Dann bleibt er stehen und zeigt das Wild an.« Tina machte große Augen. Ihr Wunsch, mit Satan ein paar Streifzüge zu unternehmen, wurde immer
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