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Die Feriendetektive

Die Feriendetektive

Titel: Die Feriendetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Mihr
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antwortete Heinrich ruhig. »Zwei Fruchteis, sofort«, sagte Herr Weißmann und ging ins Haus zurück.
    Heinrich, der die Geschichte mit den Forellen kannte, beugte sich zu Tim hinüber. »Du mußt lernen, dich zu beherrschen. Du bist ja ganz blaß!« Tim nickte.
    Herr Weißmann kam mit zwei Eisbechern zurück und stellte sie vor sie hin. »Seid ihr auch von der Ferienschule?«
    »Ja«, antwortete Tim leise.
    »Und wo wohnt ihr denn?«
    »Im Wohnheim«, sagte Heinrich.
    »Du auch?« fragte der Dicke Tim.
    »Nein, ich wohne bei Widermosers.«
    »Soso, beim Widermoser, beim Karl, soso. Und der Karl nimmt euch auch immer mit; in den Wald und zum Fischweiher...«
    Tim nahm einen Löffel voll Eis und schob ihn in den Mund. »Der Karl mag uns nicht besonders, weil wir aus der Stadt sind«, sagte er langsam. »Das ist aber schade«, sagte der Dicke gutmütig. »Na, ich hoffe, ihr freundet euch an. Ich glaube, das wird schon noch...«Er lächelte und ging ins Gasthaus zurück.
    Die Jungs schleckten ihr Eis. Sooft auf dem Parkplatz ein Motor angelassen wurde, spitzten sie die Ohren und spähten durch die Hecke. Hier war es leicht, die Automarken zu erkennen. Die Rücklichter leuchteten natürlich nicht, weil es hell war. Mit jedem Wagen, den sie hörten, wurde Tim unsicherer. »Bald weiß ich überhaupt nichts mehr.« Er seufzte.
    Die Eisbecher waren leer gegessen. Heinrich versuchte, mit dem Löffel ein letztes Restchen zusammenzukratzen. Dann stand er endlich auf. Sie zahlten und machten sich wieder auf den Weg. Sie hatten nichts herausbekommen.
    Heinrich kam noch mit zu Widermosers, um die Spurensuche mit Tina und Karl zu besprechen.
    Die beiden hatten, nachdem der Knasterbart gegangen war, den Stall vollends ausgemistet. Anschließend sollten sie Dachpappe annageln helfen. Aber der Bauer tat das so geschickt, daß er die beiden auf die Weide schickte. Sie durften die Kühe hereintreiben.
    Karl schlug Tina einen »Ochsenritt« vor und half ihr auf das ungewöhnliche Reittier hinauf. So konnte sie gemütlich nach Hause reiten. Er ritt neben ihr her und achtete darauf, daß keines der Rinder in die Fruchtfelder hineinlief.
    »Sag mal«, begann Tina, «wäre es nicht besser, wenn wir dem Knasterbart von dem zweiten Auto erzählen würden?«
    »Besser wäre es schon«, brummte Karl.
    »Gehen wir morgen zu ihm?«
    »Ich mag nicht«, erwiderte Karl.
    »Warum nicht?« fragte Tina.
    »Er wird stinkwütend, wenn er erfährt, daß noch etwas passiert ist.«
    »Aber warum denn? Es ist doch schon alles passiert! Jetzt kann es nur noch nützlich sein, wenn er soviel wie möglich erfährt!«
    »Er braucht nichts zu erfahren«, meinte Karl. »Ein paar Autotüren werden auf- und zugeschlagen, wir sehen undeutlich rote Rücklichter... Damit kann niemand etwas anfangen!«
    Tina rutschte von ihrem Ochsen herunter und hielt sich an Karl fest. »Du, ich habe den Verdacht, daß du auf eigene Faust weitersuchen willst, bis ein richtiges Unglück geschieht!« Sie sah ihm fest in die Augen.
    »Bestimmt nicht«, wehrte Karl ab. »Ich will nur ein bißchen Zeit zum Nachdenken haben, bevor wir dem Knasterbart alles auf die Nase binden. Wenn er uns nicht mehr mit auf den Hochsitz nimmt, brauchen wir ihm auch keinen Gefallen zu tun.«
    »Du bist ausgesprochen dickköpfig!« Tina war empört. Sie verstand Karl nicht.
    Dabei dachte der ganz einfach. Wenn er dem Knasterbart jetzt von dem Auto erzählte, würde ihm das auch nichts nützen. Wenn er aber etwas herausfand, würde der Förster bestimmt mit ihm Frieden schließen. Dann könnte er mit seinen drei Freunden aus der Stadt wieder auf den Ansitz gehen und ihnen Tiere zeigen, die sie noch nie zuvor gesehen hatten. Ihm gefiel Tina, und er wollte ihr eine Freude machen.
    Als sie endlich beim Hof ankamen, sahen sie Tim und Heinrich auf dem Zaun sitzen.
    »Habt ihr euch gestritten?« fragte Tim gleich. Er kannte Tinas Gesicht, wenn sie sauer war.
    Tina ging wortlos ins Haus.
    Karl erzählte den beiden, was der Knasterbart ihm an vertraut hatte — unter dem Siegel der Verschwiegenheit natürlich.
    Tim dachte an den Revolver...
    »Eine üble Sache«, meinte Heinrich.
    Tim sagte: »Stimmt, es hätte böse für Fred und Eddi ausgehen können. Ist es aber nicht. Und den Schnupfen werden sie schon überstehen!«
    »Trotzdem war es ein Fehler, ein schwerer Fehler sogar«, gab Karl zu.
    »Wir sollten uns entschuldigen«, meinte Tina, die wieder zurückgekommen war.
    Karl sah Heinrich fragend an. Der nickte.

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