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Die fernen Tage der Liebe

Die fernen Tage der Liebe

Titel: Die fernen Tage der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James King
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ihn zu küssen versuchen.
    Er nippte an seinem Kaffee. »Hast du schon ausgecheckt?«, fragte er.
    »Mhm«, bestätigte Stephanie und machte es sich gemütlich.
    »Quittung?«, fragte er und griff in die Innentasche seiner Jacke, um nach seiner eigenen zu forschen.
    »Mein Gott, du bist wirklich paranoid. Habe ich etwa die schon jemals vergessen? Und außerdem, glaubst du etwa, irgendein
     Trottel in der Buchhaltung vergleicht die Spesenabrechnungen und vergewissert sich, dass wir auch ja getrennte Zimmer hatten?
     Wahrscheinlich würde er dich sogar zur Beförderung vorschlagen, weil du Kosten eingespart hast.«
    Mike schenkte ihr ein müdes Lächeln.
    »Möchten Sie die Speisekarte, Miss?«
    Stephanie sah zur Kellnerin hoch, die aus der Nachbarnische ein paar schmutzige Teller abräumte.
    »Nur Kaffee bitte«, antwortete Stephanie.
    »Na, so eine Überraschung«, brummelte die Kellnerin und zog ab.
    »Ähm, einen Moment noch, bitte«, rief Stephanie ihr nach. »Wissen Sie, ich hätte Sie das schon vor Monaten fragen sollen,
     aber dürfte ich bitte Ihren Namen wissen?«
    »Meinen Namen?«
    Stephanie nickte. »Sie bedienen mich immer so nett. Eigentlich komme ich nur wegen Ihnen immer wieder her. Da sollte ich doch
     wenigstens Ihren Namen kennen.«
    Mike sah, dass diese Schreckschraube ihr das nicht abkaufte. »Edna«, antwortete sie mit einer Stimme, die nicht einladender
     war als der mir Sirup bekleckerte Tisch, auf den Stephanie gerade ihre Ellbogen stützte.
    »Das gibt’s ja nicht! Meine jüngere Schwester heißt auch so.«
    »Niemand nennt sein Kind Edna.«
    »Ach, ich weiß«, sagte Stephanie und sah die Frau an. »Und nehmen Sie es nicht persönlich, aber meine Schwester hasst den
     Namen auch. Aber meine Mutter hatte eine Tante Edna, die sich um sie gekümmert hat, nachdem meine Großmutter gestorben war,
     da war meine Mutter noch ein kleines Kind. Tante Edna war ein Engel, hat meine Mutter immer gesagt.«
    Ednas Ausdruck hellte sich auf. »Wie hat Ihre Schwester sich denn selbst genannt?«
    »Edie«, gab Stephanie ohne Zögern zurück.
    »Ich auch.« Jetzt lächelte die Kellnerin.
    »Na so was! Also, Edie, es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Ich komme gleich mit Ihrem Kaffee.«
    Die Kellnerin hielt Wort. Vorsichtig stellte sie den Kaffee vor Stephanie ab und reichte ihr dann eine Speisekarte, ohne Mike
     auch nur eines Blickes zu würdigen. Stephanie nahm einen Schluck und blinzelte ihm zu.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast«, sagte Mike.
    »Ich habe auch keine. Ich wollte bloß nicht, dass mir diese misstrauische alte Kuh in den Kaffee spuckt.« Stephanie trug ein
     cremefarbenes Top, das nichts preisgab, außer wenn sie sich wie jetzt nach vorn lehnte.
    »Du wirkst heute Morgen so abwesend. Gestern Abend auch schon. Was ist los?«
    Mike nahm noch einen Schluck Kaffee, damit er sie nicht ansehenmusste. Dieser Part fiel ihm nie leicht, und er hatte nicht damit gerechnet, dass die Geschichte so schnell an diesem Punkt
     anlangen würde. Vielleicht ging ihm einfach nur der Altersunterschied auf die Nerven. Und mal ehrlich, es war nicht gerade
     stimulierend, wenn er irgendein Ereignis erwähnte oder etwas, was er schon als erwachsener Mensch erlebt hatte, nur um festzustellen,
     dass sie damals noch gar nicht auf der Welt gewesen war. Vielleicht war er ja verrückt. Jeder Kerl, der Stephanie ansah, und
     das taten alle, an denen sie vorbeirauschte, hätte das jedenfalls so gesehen.
    »He!«
    Mike schrak hoch, sowohl wegen Stephanies Stimme als auch wegen ihres Fußes, der in seinem Schritt lag.
    »Stephanie«, raunte er.
    Langsam nahm Stephanie ihren Fuß weg. »Da ist wohl jemand heute Morgen noch nicht ganz wach«, sagte sie. »Oder er will nicht
     mit mir sprechen. Was von beiden, Michael?«
    Manchmal benahm sie sich so jung wie seine Tochter. Manchmal aber auch so alt, dass sie seine Mutter hätte sein können.
    »Der Termin fällt aus«, sagte er.
    Stephanie zog die Stirn in Falten. »Hat er abgesagt? Warum? Mich hat er nicht angerufen. Woher weißt …«
    »Er hat nicht abgesagt.«
    »Was soll das heißen? Sie saß jetzt aufrecht da und hatte den Kopf zur Seite gelegt. »Was ist hier los?«
    Mike holte tief Luft. Er hatte einen Fehler gemacht. Er hatte sich gedacht, ein öffentlicher Ort sei das Sicherste. Aber er
     hatte es mit Stephanie zu tun. Hatte er wirklich geglaubt, eine beschissene kleine Frühstücksbude voller LKW-Fahrer und Rentner
     würde sie davon abhalten,

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