Die Festung der Titanen
und ich hielt den Schädelstein hoch. »Besorgt mir einen Stein in dieser Größe, bringt ihn mir, und vergesst im Anschluss, was ich von Euch wollte.«
»Aye, Ser«, sagte er, salutierte und verschwand.
Arkin sah ihm überrascht nach und schaute mich gleich darauf fragend an. »Wie habt Ihr das gemacht?«
Ich bleckte die Zähne. »Überzeugungskraft.«
»Ich verstehe«, gab er langsam zurück. »Ist dies mein Schicksal? Ist es nun an mir, Eure Befehle zu befolgen?«
»Ihr nehmt es erstaunlich gelassen auf«, meinte ich.
»Ich hatte fast einen Tag lang Zeit, mich darauf vorzubereiten«, meinte er und schenkte sich aus einer Karaffe ein. »Wein?«
Ich nickte. »Warum nicht?«
Er schob ein Glas zu mir hinüber und setzte die Karaffe ab. »Es gibt in jeder Lage einen Vorteil, den man daraus ziehen kann«, sagte er und trank einen Schluck. »Man muss ihn nur suchen. Dabei hilft es, klar zu wissen, was man will.« Er lächelte etwas schief. »Ich will leben … und ich will auch meine Truppen nicht verrecken sehen. Besten Dank übrigens, die erste Nachschubkolonne traf heute Morgen wieder ein.«
»Ich halte mein Wort«, teilte ich ihm mit. »Hättet Ihr Eures gehalten, wäret Ihr nicht in dieser Lage.«
Usmar kam herein, hielt mir einen Stein hin und salutierte. »Euer Stein, Ser, Lanzengeneral, Ser!«, sagte er voller Eifer, um dann zu blinzeln und Arkin fragend anzusehen. »Kriegsfürst?«, fragte er etwas unsicher.
»Es ist nichts«, erwiderte Arkin ruhig. »Ihr dürft wegtreten.«
Usmar salutierte und verließ das Zelt mit schnellen Schritten.
»Was hat es mit dem Stein auf sich?«, fragte Arkin neugierig.
Als Antwort nahm ich den Schädelstein und legte ihn neben den Stein, den mir Usmar eben gebracht hatte, und griff sowohl nach einem Talent als auch nach etwas Magie, von der es hier noch immer nicht allzu viel gab. Es reichte aus, um mit dem Stein den kristallenen Schädel nachzuformen und ihn in einen ebensolchen Kristall zu verwandeln.
»Hier«, sagte ich und reichte Arkin den falschen Stein zurück, während ich den Stein, der die Seele von Aleytes Geliebte noch immer hielt, sorgsam in einen Beutel packte. »Für den Fall, dass der Kaiser sich fragt, wo der Schädelstein geblieben ist.«
Der Kriegsfürst musterte den falschen Schädel und sah dann zu mir auf.
»Ein beeindruckendes Kunststück«, stellte er fest. »Also wollt Ihr mich nicht töten? Sonst wäre das hier …«, er wies mit einer Geste auf den Stein, »nicht nötig.«
»Es kommt auf Euch an«, teilte ich ihm mit. »Ihr habt die Wahl zwischen drei Möglichkeiten. Die Erste ist, Ihr führt Eure Legionen zur Feste Braunfels, nur werdet Ihr Euch auf dem Weg dorthin verirren und werdet zusehen müssen, wie Eure Soldaten verhungern. Doch keine Angst, Ihr werdet der Letzte sein, der stirbt.«
Er nickte grimmig.
»Die andere Wahl?«
»Ihr ergebt Euch, legt die Waffen nieder, begebt Euch in Gefangenschaft. Sofern einige Eurer Leute bereit sind, in einem Tempel eines unserer Götter dem toten Gott abzuschwören, können sie auf Ehrenwort entlassen werden. Diejenigen von Euch, die nicht abschwören wollen, werden wir wahrscheinlich hinrichten müssen. Wir haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, den Fanatikern unter euch Gnade zu erweisen.«
Er nickte wieder.
»Was ist die dritte Wahl?«
»Ihr lauft über«, sagte ich grob. »Ihr wechselt die Fahnen, leistet einen Eid auf Askir und kämpft auf unserer Seite.«
Er schien weder empört noch angewidert von dem Vorschlag, vielmehr sah er nur grübelnd drein. »Es gibt nicht viele unter uns, die so fanatisch sind, dass sie lieber sterben, als einem toten Gott abzuschwören«, meinte er nachdenklich. »Aber es gibt genügend. Sie werden nicht für Askir kämpfen wollen.«
»Das ist nicht mein Problem«, sagte ich brutal. »Ihr habt einen
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