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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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schreck­lichs­ten Form, konn­te auch sie nicht lan­ge be­ste­hen.
    Tat ich nicht, was ich tun muss­te, wür­de sie mit mir ver­ge­hen, tat ich es, gab es für sie noch Hoff­nung. Für sie, für Desi­na, für Le­an­dra, Se­ra­fi­ne, Ja­nos, Sieg­lin­de, für all die, die mich auf mei­nem Weg hier­her be­glei­tet hat­ten, all die, die ich lieb­te und die auf mich zähl­ten.
    Nach dem Wil­len Ko­larons war­te­te die­ses Nichts auf uns  … jetzt erst ver­stand ich die Grö­ße des Ge­schenks der Göt­ter, das un­se­re See­len vor die­sem Nichts be­wahr­te.
    Ich griff nach die­sen Fä­den und der Käl­te, dem Feh­len von Licht und Le­ben, von Sinn und Schöp­fung, und zog es in mich hin­ein, lock­te es mit dem, was sich in mir ge­sam­melt hat­te, ver­führ­te es, ließ es gie­rig auf mich wer­den, und dann, als es mit schwar­zen Fin­gern nach mir griff, noch wäh­rend es mich fraß, griff ich selbst da­nach.
    Ent­lang der Fä­den lo­der­ten Fun­ken von Ma­gie und Le­ben, je­der der Fä­den ei­ne See­le, die nie den Weg zu un­se­ren Göt­tern fin­den wür­de. Ich band die­se Fä­den an mich, riss sie von dem fort, der sich an dem Grau­en er­götz­te, mit dem er uns über­zog, web­te die­se Fä­den um mich, trenn­te Dun­kel­heit und Le­ben von­ein­an­der und schuf für Ase­la einen Schild aus die­sen gol­de­nen Fun­ken, wäh­rend ich ver­zwei­felt et­was such­te, et­was, je­mand, an den ich einen Weg, ein Tor ver­an­kern konn­te, und fand die Ret­tung mit dem Schrei ei­nes Ra­ben. Ich sah, wie Ase­las Mund sich zu ei­nem laut­lo­sen Schrei auf­tat, als sie in das Tor stürz­te, das sich so schnell wie­der schloss, dass ei­ne Ecke ih­rer me­tall­ge­web­ten Ro­be ab­ge­schnit­ten wur­de und in dem Mahl­strom der Ma­gi­en, die mich um­ga­ben, hell auf­flamm­te und ver­glüh­te.
    In mir fraß die Dun­kel­heit all das, was ich war und sein woll­te, zerr­te an mir wie ein Sturm an ei­nem fal­len­den Blatt, so­dass ich kaum mehr wuss­te, wo un­ten oder oben war. Er­schüt­tert, auf­ge­rie­ben und zer­ris­sen fand ich mich auf mei­nen Kni­en wie­der. Trot­zig stieß ich See­len­rei­ßer vor mir in den Bo­den und fand so Halt in die­sem Sturm. Es gab ne­ben mei­nem glei­ßend hell leuch­ten­den Schwert nur ei­nes, das mir ge­blie­ben war: der Wil­le, je­nen, der die­ses Un­heil über die Welt ge­bracht hat­te, zu ver­nich­ten.
    Ge­bro­chen über mein Schwert ge­beugt, die Hän­de um den Griff ver­krampft, der mir als Ein­zi­ges noch Wär­me gab, griff ich nach den dunklen Schat­ten, form­te sie nach mei­nem Wil­len um und warf sie die­sem Un­ge­heu­er zu, das hin­ter der Mas­ke ei­nes schö­nen Jüng­lings tau­send Mal schlim­mer als der Ver­schlin­ger war.
    Jetzt war ich es, der die Fä­den wob und die Ma­gi­en form­te, jetzt war es mein Wil­le, der den Ne­kro­man­ten­kai­ser mit Ham­mer­schlä­gen trieb, und jetzt war er es, der wort­los schrie, als die Dun­kel­heit nun an ihm fraß, be­vor er, mit letz­ter Kraft, ein Tor auf­riss und floh.
    Mit ihm ver­gin­gen die­se schwar­zen Fä­den, fiel das Nichts in sich zu­sam­men, wich die Dun­kel­heit dem Licht und ließ mich zu­rück, auf kah­ler, ei­si­ger Er­de, um­ringt von ei­nem Meer aus Staub.
    Ich fand mich auf mei­nen Kni­en vor, den Kopf ge­senkt, See­len­rei­ßer tief in den Bo­den ge­trie­ben, die Stirn an sei­nen Knauf ge­presst, gie­rig nach der Wär­me, die er aus dem Bo­den zog, wäh­rend um mich her­um der Rau­reif, der im wei­ten Um­kreis das Land be­deck­te, lang­sam kah­ler Er­de wich.
    Doch die Hän­de, die so ver­zwei­felt See­len­rei­ßer hiel­ten, wa­ren nicht die mei­nen, sie gli­chen schwar­zen Schat­ten und be­sa­ßen kaum noch Sub­stanz. Ein Schat­ten­riss, mehr war von mir nicht mehr ge­blie­ben.
    Als ich ver­stand, was ich ver­lo­ren hat­te, brach ich wei­nend zu­sam­men, gab mich der Ver­zweif­lung hin und zürn­te den Göt­tern, die dies zu­ge­las­sen hat­ten.
    Das al­so tut Ihr mit den Ta­len­ten, die Euch ge­ge­ben sind? , hör­te ich Or­duns ver­ächt­li­che Stim­me. Wäh­rend Ihr hier weint und greint und Euch an Selbst­mit­leid er­götzt, bricht Ko­laron be­reits die Tür zum Gra­be auf. Göt­ter, schnaub­te er an­ge­wi­dert , schaut

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