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Die Festung der Titanen

Die Festung der Titanen

Titel: Die Festung der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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schlug ich ge­gen das grü­ne Glas der Tür, mit sei­nem Stumpf und sei­nem Blut form­te er be­reits den nächs­ten Zau­ber, be­vor ich mehr tun konn­te, als laut zu schrei­en, als mei­ne Kno­chen bra­chen, ei­ner die­ser Ham­mer­schlä­ge, die Ase­la und ich so hat­ten fürch­ten ler­nen müs­sen.
    Doch als der Ham­mer­schlag mich traf, trieb er mich durch die grü­ne Tür in mei­nem Rücken hin­durch!
    Schwer at­mend lag ich in die­ser Kam­mer, wäh­rend ich, ge­dämpft und fern, einen Wut­schrei hör­te, und rich­te­te die Kno­chen, die er mir ge­bro­chen hat­te. Wie­der traf ein wü­ten­der Schlag die Tür, und wie­der hielt sie ihm stand.
    Müh­sam stand ich auf und sah mich stau­nend in die­ser Kam­mer um. Wän­de, Bo­den, De­cke, all das be­stand aus die­sem grün schim­mern­den Glas, doch wo au­ßer­halb die­ser Kam­mer nur hier und da ein gol­de­ner Fun­ke in den Tie­fen zu er­ken­nen war, leuch­te­te und wog­te hier ein gan­zes Meer an gol­de­nen Kris­tal­len. Dicht an dicht sta­ken hier fun­keln­de Kris­tal­le, fünf­e­ckig und kaum län­ger und di­cker als mein klei­ner Fin­ger, in den Wän­den und spra­chen mit Tau­sen­den von Stim­men.
    Ehr­fürch­tig streck­te ich ei­ne Hand und be­rühr­te einen die­ser wun­der­sa­men Licht­kris­tal­le, um, in ei­nem Lid­schlag, von ei­nem Le­ben zu er­fah­ren. Sie war den Ti­ta­nen in ih­rer letz­ten Stun­de ein Licht ge­we­sen, ei­ne An­füh­re­rin, die ih­nen Kraft ge­ge­ben hat­te, wür­dig ge­nug, um das, was sie ge­we­sen war, in die­sem Kris­tall für die Nach­welt fest­zu­hal­ten.
    Es muss­ten Tau­sen­de, Zehn­tau­sen­de die­ser Kris­tal­le sein, die in die­sen flüs­tern­den Wän­den steck­ten. Von dem, was sie ge­we­sen wa­ren, hat­ten hier die Ti­ta­nen das für uns zu­rück­ge­las­sen, was ih­nen am wich­tigs­ten ge­we­sen war. Vol­ler Stau­nen und De­mut streck­te ich den Fin­ger aus, um den nächs­ten Kris­tall zu be­rüh­ren  … und zö­ger­te, ließ mei­ne Hand sin­ken.
    Viel­leicht war die­ser Schatz für uns be­stimmt, doch noch wa­ren wir nicht so weit, wir wür­den ih­re Feh­ler nur er­neut be­ge­hen. Weis­heit brauch­te sei­ne Zeit, noch wa­ren wir nicht da­für be­reit.
    Lang­sam wand­te ich mich dem an­de­ren zu, der hier auf ei­ner Bah­re lag, ei­ner Bah­re aus grü­nem Glas, Gold, Ob­si­di­an und Sil­ber, mit ei­nem brei­ten Rand aus fun­keln­den Kris­tal­len, die vor mei­nen Au­gen Ru­nen form­ten, die in ei­nem sanf­ten Leuch­ten so­gleich wie­der ver­gin­gen.
    Er war grö­ßer noch als ich, brei­ter in den Schul­tern, ein Mann mit blei­cher Haut und schwar­zen kur­z­en Haa­ren, mit ei­ner Eben­mä­ßig­keit ge­formt, die einen El­fen vor Neid hät­ten wei­nen las­sen. So, wie er dort vor mir lag, ge­klei­det in ei­ne schwar­ze Rüs­tung, die Le­der äh­nel­te, aber nicht war, fand sich in die­sem no­blen Ant­litz kein Zei­chen von Grau­sam­keit oder Wahn. Das brei­te Kinn sprach von Stur­heit und un­beug­sa­mem Wil­len. Ei­ne klei­ne Nar­be an sei­ner Wan­ge gab die­sem wun­der­sa­men Ge­sicht Cha­rak­ter, sprach da­von, dass es einst mit Le­ben er­füllt ge­we­sen war. Klei­ne Lach­fält­chen an sei­nen Au­gen, ei­ne Na­se, die nicht ganz ge­ra­de war  … dies war nicht das Ge­sicht, das ich er­war­tet hat­te.
    Oma­gor woll­te wie der Wahn­sin­ni­ge dort drau­ßen, der noch im­mer ge­gen die Tür an­rann­te, die Welt mit Dun­kel­heit über­zie­hen, dar­in wa­ren sich al­le Le­gen­den ei­nig. Ich hat­te die Dun­kel­heit er­lebt, er­lit­ten, war von ihr ver­schlun­gen wor­den. Wie konn­te ein Gott, ein We­sen, sol­ches wol­len und da­von un­be­rührt ge­blie­ben sein? Der Ne­kro­man­ten­kai­ser trug die Mas­ke ei­nes schö­nen Jüng­lings, und den­noch sah man sei­ne Grau­sam­keit. Die­ser Mann hier  … lang­sam fiel ich in Ehr­furcht vor der Bah­re auf die Knie, die­ser Mann hier kam mir wie ein Va­ter vor, der sich um sei­ne Kin­der sorg­te.
    Und sie frisst , knurr­te Ha­nik in mei­nen Ge­dan­ken. Ver­ge­sst das nicht, kei­ner will einen sol­chen Va­ter ha­ben!
    Ich hör­te nicht auf ihn, zu sehr war ich in mei­nen ei­ge­nen Ge­dan­ken ver­sun­ken. Oma­gor war der

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