Die Festung der Titanen
sind es nicht meine Fähigkeiten.« Ich seufzte. »Bis ich Euch gleichkomme, wird es noch Jahre dauern, wenn es mir denn überhaupt möglich ist. Ich bin Kolaron ähnlicher als Euch, was mir an magischen Fähigkeiten fehlt, gleiche ich durch die Talente aus, die ich erhalten habe. Talente sind einfach, man muss sie nicht verstehen.«
»Ich weiß«, sagte sie mit belegter Stimme. »Ich war selbst ein Nekromant. Die Götter mögen mir verzeihen, aber ich vermisse das, was ich anderen raubte, ein Gedanke wird die Tat, was könnte verführerischer sein? Doch Ihr müsst sie aufgeben, Ser Roderik, Ihr könnt diese Seelen nicht auf ewig knechten, sonst unterscheidet Euch nichts mehr von ihm!« Sie wies anklagend nach vorne, wo wir die Spitze der Kolonne und den Nekromantenkaiser vermuteten.
»Ich trage nur eine Seele in mir, die meine«, sagte ich ruhig. »Das ist es, was ich Euch zu erklären versuchte. Seelenreißer trennte die Seelen von ihren Talenten ab und schickte sie zu ihren Göttern … und behielt die Talente und das Wissen für mich zurück. Ich bin nur noch nicht ganz damit fertig, all das zu ordnen, was ich erhalten habe.«
Ihr habt noch nicht einmal damit angefangen , meinte Hanik lachend.
Ich weiß. Aber das muss ich ihr nicht sagen .
So ganz schien sie mir nicht überzeugt, doch sie nickte. »Was für Talente?«, fragte sie.
Ich lächelte grimmig. »Ihr erinnert Euch daran, dass der Verschlinger selbst durch Seelenreißer nicht zu verwunden war? Ihr habt vermutet, dass es ein Zauber wäre, doch es ist ein Talent. Ich kann es auf uns beide legen, dafür sorgen, dass Pfeile und Bolzen uns verfehlen werden, und auch Magie ablenken. Letzteres mit Seelenreiter«, grinste ich und berührte mein Schwert mit meiner Hand. »Zudem kann ich Euch geben, was Ihr braucht. Zieht, was Ihr an Magie benötigt, aus mir heraus. Das ist das, was Leandra so oft unbeabsichtigt tat.«
»Wird es Euch nicht schaden?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht mehr. Das ist es, was ich vorschlage. Wir statten ihm einen Besuch ab. Wenn es zum Kampf kommt, überlasse ich Euch die Magie. Um den Rest werde ich mich kümmern.«
»Ihr wollt einfach zu ihm hingehen?«, fragte sie. »Das ist Euer Plan?«
»In etwa.«
»Genial ausgedacht«, grummelte sie. »Wer von uns beiden ist wohl mehr vom Wahn befallen, Ihr, dass Ihr auf diese Idee kommt, oder ich, weil ich mich darauf einlasse?«
Ich lachte. »Ich denke, wir sollten es herausfinden. Und, Asela?«
Sie schaute zu mir hin.
»Ich bin froh, dass Ihr mich nicht mehr anseht wie vorhin«, sagte ich leise. »Es tat weh, dass Ihr mir nicht vertrauen konntet.«
»Es tat weh, es nicht zu können«, gab sie knapp zurück. »Genug davon. Erschrecken wir den Nekromantenkaiser. Doch danach …«
Ich nickte. »Danach gehen wir zu Bruder Jon.«
Ein weiter Schritt brachte uns zu einem flachen Hügel, von dem aus wir die Legionen bereits kommen sahen. Ich erbat mir mein Sehrohr von Asela zurück und richtete es auf die Gruppe, die an der Spitze der Legionen ritt. »Ihr seht die schwarzen Fäden nicht?«, fragte ich sie.
»Nein. Ich weiß nicht einmal, was genau Ihr damit meint.«
»Für mich erscheint es wie ein Spinnennetz«, erklärte ich ihr, während ich nach dem suchte, bei dem diese Fäden zusammenliefen.
Ich sah Usmar bei den Reitern, neben ihm Arkin, der mit seinen orangeroten Haaren kaum zu übersehen war, doch ich sah keine dieser Fäden.
»Arkin lebt«, teilte ich ihr mit. »Er muss Euch irgendwie getäuscht haben. Ich …«
Es ging so schnell, dass ich kaum Zeit hatte zu verstehen, was geschah, die einzige Vorwarnung, die ich erhielt, waren die Dutzenden schwarzen Fäden, die plötzlich in unsere Richtung schnellten. Ich ließ das Sehrohr fallen und warf mich vor Asela, nur mit Mühe gelang es mir, den lodernden Ball
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